Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018. Pete Hackett

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Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018 - Pete Hackett

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hinein. Dan wurde aus dem Sattel geschleudert und kam zum Glück auf weichem Gras zwischen den Büschen nieder. Sofort war er hoch und seine Revolverhand schnellte den Colt heraus. Der Todesschrei eines Pferdes übertönte einen Moment lang das Aufbrüllen der Schüsse. Dan konnte sehen, dass Pauls Pferd tödlich getroffen noch einige Schritte vorwärts machte und in das Gewehr und Coltfeuer hineinlief, ehe es zusammenbrach.

      Wo waren Paul und Lee? Weder vom Pferd Lees noch von ihm selbst war etwas zu sehen. Dan hoffte, dass es Paul gelungen war, rechtzeitig aus dem Sattel und den Steigbügeln zu kommen und sich in Deckung fallen zu lassen, er hoffte, dass es Lee gelungen war, mit dem Reittier zu Boden zu gehen und sich eine Deckung gegen die Schützen aus dem Hinterhalt zu verschaffen. Blacky war wie durch ein Wunder nur leicht verletzt. Eine Kugel hatte ihn am Halse getroffen. Jetzt jagte das Pferd durch das Gehölz, dass es krachte und splitterte.

      Nun, Dan konnte sich jetzt nicht um Blacky kümmern. Er feuerte auf ein aufblitzendes Mündungslicht und ließ sich im gleichen Augenblick zur Seite fallen. Ein Schrei ertönte, und Dan, der seinen Revolver erneut hob, hörte sich seitwärts in den Büschen etwas bewegen. Sofort schoss er dorthin, doch nichts regte sich. Die Mündungslichter leuchteten dort auf, wo die Gegner hinter einem langgestreckten Erdhügel lagen. Kugeln schlugen in seiner Nähe ein. Er wurde sich dessen bewusst, dass er weder von Paul noch von Lee Feuerunterstützung bekam, dass er allein das Gegenfeuer lieferte. Kein Wunder, dass ihm das Herz vor Schreck heftig gegen die Rippenwandung pochte, musste er doch glauben, die beiden Freunde verloren zu haben.

      Vielleicht begriff er jetzt, warum Dublon die Ranger nicht in der Nacht einsetzte und kein Aufgebot in der Nacht kämpfen ließ. Er schätzte die Gegner als eine Horde von skrupellosen Elementen richtig ein. Für Dan war das jetzt auch uninteressant, denn er hatte keine Zeit zum überlegen. Er wechselte die Position und hoffte damit nicht nur die Gegner zu täuschen, sondern auch Paul und Lee zu finden, die seiner Meinung nach irgendwo in der Nähe im Grase liegen mussten. Der Gedanke, dass sie hilflos, schwerverletzt sein konnten, trieb Dan den Schweiß ins Gesicht. Wieder schoss er, als ein Mündungslicht die Stellung des Gegners verriet, doch es ertönte kein Aufschrei, ein Zeichen dafür, dass man auf der anderen Seite vorsichtig geworden war.

      Wieder krachten Schüsse, doch diesmal nicht in Dans Nähe. Sie waren seitwärts in das Gehölz hinein gerichtet, das sich zum Hügelrücken hinzog. Unwillkürlich hob Dan den Kopf etwas höher aus der Deckung und sofort blitzte es grell auf. Dan schoss zurück, schoss, bis das Magazin leer gefeuert war, dann hastete er vorwärts, in gebückter Haltung seinen Colt mit neuer Munition versorgend. Seine Hände waren schweißig geworden, Dreck verklebte sein Gesicht, Dornen ritzten die Gesichtshaut auf. Er begriff, dass die Feinde jeden Augenblick in seinem Rücken sein mussten und dass er den Standort nicht halten konnte. Im gleichen Augenblick riss ihn ein Geräusch seitwärts von ihm herum. Seine Waffenmündung richtete sich auf die verdächtige Stelle, doch sofort senkte er sie, als er erkannte, dass Lee es war, der auf ihn zugerobbt kam.

      „Du lebst? Ein Stein fällt mir vom Herzen!“

      „Teufel, ich bin waffenlos“, sagte Lee leise, „ausgerechnet mir musste so etwas passieren! Beim Sturz vom Pferd ist mein Colt verlorengegangen, und es musste mit dem Teufel zugehen, denn ich konnte das Eisen nicht wiederfinden.“

      Lee sprach leise und lag ganz ruhig im Grase. Er hatte Dan eine Erklärung gegeben, und der wusste nun, warum er vergeblich auf Lees Feuerunterstützung gewartet hatte.

      „Hast du Paul gesehen?“, fragte Dan unruhig. Lee nickte.

      „Ja, er war sehr munter, als er dort seitlich in den Büschen verschwand. Er sagte mir noch, dass

      er überrascht sei, dass Jim Jugens die Ranch zur Festung machen wollte. Das erschien ihm merkwürdig. Er wollte herausbringen, ob wir nicht nur aufgehalten werden sollen, damit Jim in Ruhe alles Wertvolle von der Ranch bringen kann. Paul hat mit seiner Annahme sicherlich recht. Aber was nützt uns das, wir sind hier festgenagelt. Paul versucht den Hinterhalt aufzurollen und es scheint, dass er es schafft.“

      Dan schaute Lee überrascht an. Lee hatte den Kopf ein wenig gehoben und schaute dorthin, wo die Gegner den Hinterhalt gelegt hatten. Das Schießen war eigenartigerweise verstummt. Man hörte Buschwerk brechen, und es schien, als versuchten sich Menschen durch eine kopflose Flucht in Sicherheit zu bringen. Als die Geräusche verstummten, hörte man Pauls Stimme:

      „Kommt her, ich habe die Pferde der Banditen und Larry Jugens, ihren Anführer. Kommt und kümmert euch nicht um die Fliehenden, sie werden sich in alle Winde zerstreuen, wie es der größte Teil der Mannschaft schon vorher getan hat. Die letzten Ratten verlassen das sinkende Schiff. Kommt, wir wollen uns anhören, was Larry Jugens uns zu sagen hat.“ Paul hielt es nicht erwähnenswert, dass er drei weitere Männer in Schach hielt, die verwundet waren und mit ihrem Anführer den Kampf aufgegeben hatten.

      Vier Kerle hatten sich durch die Flucht in Sicherheit gebracht. Paul wollte nicht, dass man durch eine Verfolgung kostbare Zeit verlor. Er hatte seine Gefangenen bereits entwaffnet und war schon dabei sie zu verbinden, als Lee und Dan herankamen.

      „Larry Jugens wollte nicht mehr weiterkämpfen“, sagte Paul, als seine beiden Partner erschienen. „Seine Schulter machte ihm schwer zu schaffen. Er war es, der den Kampf abblies, weil er seinem Bruder Jim nicht weiter den Rücken stärken wollte. Zu spät hatte er wohl auch herausgefunden, dass Jim das Versprechen, mit ihm in Mexiko zusammenzutreffen, nicht einhalten würde. Er braucht einen Doc.“

      „Ist ihm bekannt, wo Jim sich hingewandt hat?“

      „Nein, er weiß nur, dass Jim ihn zum Narren machte, und das ist sein größter Kummer, denn er selbst half seinem Bruder den leichten Einspänner fahrbereit zu machen.“

      „Wo ist Ann?“, fragte Dan erregt.

      „Jim Jugens hat sie bei sich“, antwortete Paul.

      „Er hat sie mit dem Versprechen geködert, dass er sie zu dir bringen wollte, Dan. Er hat es ihr so glaubwürdig geschildert, dass sie keinen Verdacht schöpfte. Wir wissen jetzt, dass sie nur hierher kam, um dich wiederzusehen.“

      Dan trat nahe an Larry Jugens heran, der ihn mit weit offenen Augen anblickte.

      „Es sieht so aus, als hätte Jim aufgegeben. Wer ist außer Ann noch bei ihm?“

      „Der Schuft hat es verstanden, uns alle abzuhängen“, erwiderte Larry. „Ich war ein Narr, dass ich ihm glaubte, dass er mit mir teilen würde, was er an Schmuck, Bargeld und Wertpapieren mitnahm. Nun, ich war verwirrt, weil ich es war, der mit seinem Trupp zu spät zur Teufelsinsel kam, wo ich meinen Vater und die anderen abholen sollte.“ Larry atmete schwer und starrte zum dunklen Himmel hinauf. „Ich habe immer geglaubt, dass ich ein harter Mann sei, doch ich habe mich gründlich geirrt, das habe ich auf der Teufelsinsel erfahren müssen. Ich weiß jetzt auch, dass sich das Böse im Leben nicht auszahlt, dass es irgendwann auf einen zurückkommt. Ich bin bereit die Konsequenzen zu tragen.“

      Larry Jugens musste, das konnte man deutlich sehen, durch eine Hölle von Schmerzen gegangen sein. Dunkle Schatten unter den Augen verrieten es nur zu deutlich.

      „Lee“, sagte Paul, „dieser Jim Jugens hat uns in der Tat aufgehalten. Wir müssen uns jetzt um die Verwundeten kümmern.“

      „Zwei Mann dürften dafür genügen“, unterbrach ihn Dan. „Ich reite weiter und hole Ann. Bleibt bei den Verwundeten und versucht, Blacky zu finden, allzu weit wird das Reittier nicht gelaufen sein. Ich nehme ein Pferd der Drei-Stäbe-Ranch.“

      „Nimm meins“, sagte Larry Jugens heiser. „Nimm den Rotschimmelwallach.

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