Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018. Pete Hackett
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Читать онлайн книгу Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018 - Pete Hackett страница 62
Jetzt brauchten sie sich nicht mehr um den Gefangenen, die Beutepferde und das Geld zu kümmern, sie konnten unbelastet reiten. Die Nacht breitete schon ihre dunklen Schwingen aus, als sie die Stadt erreichten. Nichts, so fand Dan, hatte sich in der Rinderstadt verändert. Windschief wie eh und je waren die Häuser an der Mainstreet mit den falschen Fassaden und dem abblätternden Anstrich. Die Menschen standen in Gruppen zusammen. Sie wurden neugierig und misstrauisch gemustert, doch wenn man Lee erkannte, schwand das Misstrauen. Es hatte sich in Pelcon wie ein Lauffeuer herumgesprochen, mit wem Lee ins Land gekommen war und auf welcher Seite die drei Männer standen. Vor dem einzigen Hotel in Pelcon hielten die drei ihre Pferde an.
„Jetzt wirst du gleich mehr wissen“, wandte Lee sich an den bleich aussehenden Dan, der seine Erregung kaum zurückhalten konnte. „Jetzt kannst du sie fragen, ob sie deinetwegen in diese Stadt fuhr.“
„Daran, dass sie es meinetwegen tat, zweifele ich keinen Augenblick“, erwiderte Dan mit kehlig klingender Stimme. Er saß ab und schlug sich den Reitstaub aus der Kleidung, wozu er seinen durchlöcherten Stetson benutzte. Seine Erregung war kaum noch zu verbergen.
„Bedeutet sie dir so viel, Freund?“, fragte Paul ruhig. „Bedeutet sie dir mehr als die Aussicht, die Drei-Stäbe-Ranch zurückzubekommen?“
„Ja, viel mehr, Paul“, gab Dan zur Antwort. „Wenn sie mich noch will, dann . . .“
Er sprach nicht weiter und ging auf die Schwingtür zu. Lee und Paul blieben auf ihren Pferden sitzen.
„Wir würden nur stören“, sagte Paul zu seinem Bruder. „Reiten wir zum Gentlemen-Saloon und nehmen wir uns einen Drink, jetzt könnte ich einen gebrauchen.“
„Warten wir lieber, den Drink können wir zu uns nehmen, wenn wir genau wissen, dass sie hier ist. Ich bin mir auf einmal nicht mehr ganz sicher.“ Paul antwortete nicht, nur seine zuckenden Wangenmuskeln verrieten, dass auch er sich Sorgen machte. Er beugte sich im Sattel vor und starrte mit verkniffenen Augen auf die Schwingtür.
„Wenn sie nicht hier ist, Bruder“, sagte Lee, „wenn dieser Schuft Jim Jugens sie von hier fortgeholt hat, möchte ich nicht in seiner Haut stecken, dann wird weder sein revolverschwingender Bruder Larry noch eine hartgesottene Mannschaft ihn schützen können. Wir werden dann sehr auf Dan achten müssen, Bruder.“
„Wir werden wohl noch lange auf ihn achten müssen, Lee“, erwiderte Paul. Er wollte noch etwas sagen, doch in diesem Augenblick wurde die Schwingtür des Hotels aufgestoßen, und Dan trat heraus. Sein Gesicht war verzerrt. Wie Geißelschnüre, so eng waren die Lippen zusammengepresst. In seinen Augen war ein unheimlicher Glanz.
„Sie versuchen mir auch das Letzte zu nehmen“, kam es heiser über seine Lippen. „Kan Palmer hat es vorausgesehen. Er musste gewusst haben, dass es so kommen würde. Beim Sterben hat er einen Blick in die Zukunft tun können. Er hat mein Versprechen. Ich hole Ann, und wenn ich sie mitten aus der Hölle holen müsste! Versucht mich nicht aufzuhalten. Ihr könnt zurückbleiben, Freunde! Von jetzt an werde ich meinen Weg wohl allein reiten müssen.“
Paul schüttelte den Kopf.
„Du übernimmst dich, Dan, wenn du glaubst, dass du uns abhängen kannst. Warum glaubst du wohl, lässt Henry Dublon uns frei herumreiten? Er scheint uns gut zu kennen und versucht es erst
gar nicht, uns in eine Aufgebotsposse zu pressen. Er weiß, dass uns das nur aufhalten würde. Ich habe über Dublon nachgedacht und finde, dass er in der Tat der richtige Mann ist, um in diesem Distrikt mit seiner Rangerabordnung reinen Tisch zu machen. Stören wir ihn nicht dabei, reiten wir und stöbern wir das zweibeinige Raubwild auf! Suchen wir nach Ann Palmer!“
„Ihr habt noch immer nicht genug?“, kam es heiser über Dans Lippen.
„Nein“, grinste Lee. „Man sieht es dir an der Nasenspitze an, dass du uns jetzt gern los sein möchtest. Wir hängen nun aber einmal an dir, ob es dir passt oder nicht. Außerdem glaube ich, dass Ann auch uns beide gern wiedersehen möchte.“
„Reitet zum Teufel!“, entfuhr es Dan böse.
„Nun, reiten wir lieber mit dem Teufel“, sagte Paul. „Ich bin überzeugt, dass die schlimmsten Burschen der Bande bei Larry und Jim Jugens aushalten und wie die Aasgeier auf einen fetten Brocken warten. Irgendwie gleichen sich die harten Rudel, und manchmal glaube ich, dass es eine Art Gesetzmäßigkeit gibt, der diese Männer unterstehen. Wichtig ist es jetzt, an Jim heranzukommen, und noch wichtiger, dass Ann befreit wird.“
Dan gab keine Antwort. Er hob sich in den Sattel seines Pferdes und ritt an. Obwohl er keine Zustimmung dazu gegeben hatte, dass man ihn begleitete, folgten ihm seine beiden Partner. Dan tat auch nichts, um sie abzuschütteln, aber er drehte sich auch nicht ein einziges Mal nach seinen beiden Freunden um. Er hörte deutlich Pauls Lachen, das den Hufschlag der Pferde übertönte. Es war das alte vertraute Lachen, das er so oft gehört hatte und das immer die Spannung von ihm genommen hatte. Ja, es war gut, Lee und Paul bei sich zu haben, zwei Kameraden, auf die man sich verlassen konnte.
Man verließ die Stadt in südlicher Richtung. Nach einer Weile, als die Stadt hinter ihnen lag, .sagte Paul:
„Ich weiß auch, warum Larry zurückblieb. Er ist derjenige, den Dans Kugel an der Schulter verletzte. Von allen war er am übelsten dran. Hannigan hatte die Rechte verletzt, aber sie behinderte ihn nicht beim Ziehen, er konnte auch mit der Linken schießen. Red Jugens’ Hand dagegen hatte keine Verletzung. Ihm hast du beim Überfall auf Frank Rüdiger die Waffe aus der Hand geprellt,
Dan. Man kann also annehmen, dass Larry seinem Bruder keine große Hilfe sein kann. Wir werden bald wissen, ob Larry seinem Bruder Jim nicht noch zur Last wird.“
17.
Die dünne Sichel des Mondes hing am Himmel, und ein ständiger Wind blies aus Norden, der dunkle Wolken herantrug. Die Sicht reichte nicht weit, doch Dan kannte hier jeden Fußbreit Boden. Seine beiden Begleiter folgten ihm dichtauf. Das Buschgelände, das so typisch für diese Landschaft war, war hier nicht mehr so dicht und zusammenhängend. Das Büffelgras reichte einem aufrecht stehenden Mann bis zur Brust. Das Land hier glich mehr einer Parklandschaft, doch das konnte man jetzt mitten in der Nacht nicht so deutlich erkennen, auch nicht die Prärierosen und die bunten Blumenteppiche, die in das saftige Gras hinein gewoben waren.
„Noch eine Meile, dann sind wir dicht vor der Drei-Stäbe-Ranch“, sagte Dan zu seinen Begleitern. „Jetzt werden wir bald wissen, ob Jim sie zur Festung machte oder sie aufgab und es vorzog, auf den langen Trail zu gehen.“
„Bevor er letzteres tut, hat er noch eine Menge mitzunehmen. Wir kommen gerade noch zurecht, um ihn daran zu hindern.“
Als Paul das sagte, krachte ein Schuss, und eine Kugel schlug