Krimi & Thriller Sammelband 1101 Montagskiller. Earl Warren

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Krimi & Thriller Sammelband 1101 Montagskiller - Earl Warren

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er eine Patrone bei, so wie in diesem Fall."

      "Wir müssen uns unbedingt sämtliche Akten über diesen Fall kommen lassen", meinte ich.

      Clive meinte: "Alles, was über Datenleitungen zu bekommen war, haben wir. Der Rest ist - hoffentlich! - auf dem Weg!"

      "Die Geschichte geht übrigens noch weiter, Jesse", fuhr Orry fort. "Die Untersuchung des Falles lag beim Chef der Homicide Squad in Baltimore. Captain Ray Koenig, war sein Name..."

      "War?", echote ich.

      Orry nickte. "Ja, der Killer begann ein sadistisches Spiel mit ihm zu spielen. Er rief ihn an, kündigte ein angebliches Attentat an und lockte Koenig in eine Falle. Er erschoss ihn."

      "Dann gibt es Stimmproben von ihm?"

      "Nein. Er rief Koenig zu Hause an. Es gab keine Möglichkeit, das Gespräch aufzuzeichnen. Zwei Tage nach Koenigs Ermordung sandte der Killer erneut eine dieser ekelhaften Fliegenkarten an das Department. Diesmal lag die Waffe bei, mit der er alle Morde begangen hatte. Danach hat man nie wieder etwas von ihm gehört."

      "Ein Psychopath!", entfuhr es mir spontan. "Einer, der den Behörden beweisen will, dass er alles kann. Dass er ungeniert morden kann - möglichst vor den Augen vieler Zeugen - und entkommt! Irgendwie etwas in der Art..."

      "Die Sache hat damals Riesenschlagzeilen gemacht", sagte jetzt Clive Caravaggio. "In der Umgebung von Baltimore fanden für ein paar Jahre Basketballspiele nur noch unter enormem Polizeiaufgebot und strengen Sicherheitskontrollen statt. Aber der Killer scheint nicht mehr aktiv geworden zu sein..."

      "Bis jetzt", meinte Orry.

      "Und wenn sich einfach nur jemand an diesen Fall angehängt hat, um einen Mord, der ganz andere Hintergründe hat, diesem unbekannten Irren in die Schuhe zu schieben?", gab Milo zu bedenken.

      Orry zuckte die Achseln.

      "Mit dieser Möglichkeit müssen wir natürlich auch rechnen."

      Er deutete auf die Karte. "Dafür würden übrigens gewisse Abweichungen sprechen, die zwischen dieser Karte hier und den damals versandten Exemplaren festzustellen sind. Eine tote Fliege auf einen Karton kleben kann schließlich jeder. Und die Einzelheiten wurden in der Presse damals breit genug getreten."

      "Und worin bestehen die Unterschiede?", fragte ich.

      "Der Klebstoff und der Karton sind bei dieser Karte anders", stellte Orry fest. "Andererseits ist dieser Killer ja seit Jahren nicht mehr aktiv. Vielleicht hat er seine Methode etwas geändert. Zumindest in den Details..."

      17

      Es dämmerte, als Milo und ich auf dem Weg nach Hause waren.

      Ich quälte mich mit dem Sportwagen durch den dichten Abendverkehr. Es hatte zu nieseln begonnen. Ein paar Straßen noch, dann würde ich Milo an der bekannten Ecke absetzen und ihn dort am nächsten Morgen vor Dienstbeginn wieder abholen.

      "Mir gefällt diese Serienkiller-Story nicht", bekannte Milo. "Irgendwie will es mir nicht in den Kopf, dass dieser Täter nach drei Attentaten - von denen eines noch nicht einmal erfolgreich war und nur ein Versuch geblieben ist! sich einfach zur Ruhe setzt und dann sechs Jahre danach wieder anfängt. An einem anderen Ort!"

      "Baltimore ist nicht aus der Welt", gab ich zu bedenken.

      "Er könnte hier her gezogen sein. Außerdem weißt du, dass es solche Fälle gibt. Psychopathisch veranlagte Täter, die zwischendurch vielleicht jahrelang nicht morden, bevor der Drang zu töten sie wieder übermannt..."

      "Trotzdem..."

      "Gefällt dir nicht, dass wir jetzt in zwei Richtungen ermitteln müssen, was?"

      "Dir vielleicht, Jesse?"

      "Vielleicht könnte man nochmal überprüfen, ob es irgendwelche Zusammenhänge zwischen den Opfern von damals und Gerratti gab", meinte ich. "Kann ja sein, dass auch damals irgendetwas übersehen wurde..."

      "Ich frage mich, was diese Fliege soll", meinte Milo.

      "Eine Art Unterschrift des Killers."

      "Ja, so hat man das schon vor sechs Jahren interpretiert... Aber es muss irgendeine Bedeutung dahinterstecken. Warum eine Fliege? Er könnte uns genauso gut ein handgeschriebenes Geständnis schicken, wenn er wirklich nur wollte, dass man die Tat auch auf sein Konto gutschreibt!"

      Eine Pause folgte.

      Dann kam die Order aus der Zentrale.

      Wir sollten noch keinen Feierabend bekommen, sondern stattdessen das Blaulicht auf das Dach des Sportwagens setzen.

      Ein Unbekannter hatte mit verstellter Stimme im Hauptquartier des FBI angerufen. Er hatte behauptet per Handy aus der Thomas Jefferson Hall in Jersey City anzurufen und in wenigen Minuten ein Attentat verüben zu wollen...

      18

      Der Mann stand mitten im Publikum der Thomas Jefferson Hall in Jersey City. Er hatte den Kragen seiner Lederjacke hochgeschlagen, so dass er das halbe Gesicht verdeckte. Die andere Hälfte lag im Schatten des Schirms seiner Baseballmütze mit der Aufschrift SHARKS. In der Linken hielt er ein Handy. Er nahm den elektronischen Verzerrer von dem Gerät herunter und steckte ihn in die Jackentasche. Dann klappte er das Handy ein und steckte es weg.

      Der Mann lächelte kalt.

      Das Publikum brüllte, als im Ring Big Jim Holloway seinem Gegner, der den Künstlernamen DOC KILLER trug, auf die Matte legte.

      DOC KILLER bekam einen furchtbaren Tritt in die Nieren und stöhnte dumpf auf. Sein Schrei ging im Grölen der Menge unter, die sich kaum noch halten konnte.

      Den Mann mit der SHARKS-Mütze ließ das alles völlig kalt.

      Er ging durch die Reihen der Männer und Frauen, die jetzt den Schiedsrichter ausbuhten. Seine Rechte war in der weiten Tasche seiner Lederjacke vergraben. Sie umklammerte den Griff einer Pistole.

      Indessen rappelte sich im Ring DOC KILLER wieder auf. Er hatte eine Glatze, über die sich eine gut sichtbare Narbe zog.

      Big Jim Halloway hob derweil schon mal die Arme wie ein Sieger. Der wieselhafte, recht schmächtige Schiedsrichter hatte alle Hände voll zu tun, ihm klarzumachen, dass der Kampf noch nicht beendet war.

      Und unten, neben dem Ring, stand ein Bär von einem Kerl.

      Links trug er eine Augenklappe. Der Einäugige war im vorhergehenden Kampf aufgetreten und hatte eine deftige Niederlage bezogen. Jetzt stand er da und schrie den Schiedsrichter an. Der Conferencier versuchte indessen sein diplomatisches Geschick spielen zu lassen. Er redete beruhigend auf den Einäugigen ein, der sich bereits anschickte, den Ring zu betreten und sich in das Geschehen einzumischen.

      Ein abgesprochener Zwischenfall.

      Kein Wrestling-Event kam ohne derartigen Klamauk aus.

      Jedenfalls nicht, wenn er im TV übertragen werden sollte.

      Aber

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