Patricia Vanhelsing Sammelband 5 Romane: Sidney Gardner - Übersinnlich. Alfred Bekker

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Patricia Vanhelsing Sammelband 5 Romane: Sidney Gardner - Übersinnlich - Alfred Bekker

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beide zusammen.

      Aus dem dunklen Schatten, den wir anstelle ihres Gesichts sahen, kam etwas Dunkles hervor.

      Ein krächzender Laut ließ mir das Blut in den Adern gefrieren, während mich das nervöse Schlagen schwarzer Schwingen reflexartig den Arm heben ließ, um mich zu schützen.

      Ein großer, krähenartiger Vogel schnellte auf uns zu. Tom riss mich nieder. Wir duckten uns, und das Tier stob über uns hinweg. Wir sahen der Krähe nach. Sie verschwand in der Nacht. Ihr krächzender Schrei war noch ein paar Mal zu hören. Dann verlor er sich in der Stille dieses unheimlichen Ortes. Tom trat an die Gestalt heran.

      Er legte die Kapuze zurück.

      Es war kein Gesicht, was sich uns im fahlen Licht des matt durch die Wolken hindurch glänzenden Mondes darbot. Nur Stroh...

      "Eine Vogelscheuche", stellte Tom etwas irritiert fest.

      "Das kann nicht sein!", stieß ich hervor. "Ich habe doch gesehen, wie..." Ich brach ab. Welchen Sinn hatte es, an dem zu zweifeln, was unwiderlegbar war. Das Stroh dieser Puppe lag zum Greifen vor uns. Ich berührte es mit der Hand, um die letzten Zweifel zu verscheuchen.

      "Ich habe sie gesehen", sagte ich noch einmal.

      "War es diese bleiche Frau, von der du erzählt hast?"

      "Ja."

      "Bist du dir sicher?"

      "Ja. Hast du sie denn nicht gesehen?" Tom sah mich ernst an. Seine Hände nahmen meine Schultern. Ich zitterte vor Kälte.

      "Ich habe jemanden gesehen. Oder glaubte es zumindest..."

      "Woher kommt diese Kälte... Das ist ja furchtbar..."

      "Komm, lass uns zum Wagen zurückgehen", meinte Tom.

      "Ja."

      "Hattest du das Licht an deinem Volvo angestellt?"

      "Ja, warum?"

      "Müsste man die Scheinwerfer nicht bis hierher leuchten sehen?"

      "Ja, natürlich..."

      Tom kniff die Augen zusammen.

      Mein Puls beschleunigte sich.

      Der Wagen hob sich nur noch als ein dunkler Schatten gegen die Nacht ab. Bodennebel kroch die Böschung hinauf und umgab ihn wie Spinnweben.

      Ich schmiegte mich an Tom, und gemeinsam gingen wir zurück in Richtung Straße. Etwas helles rieselte derweil vom Himmel herab. Wir hielten an. Ich hielt die Hand hoch und fing es mit ungläubigem Gesicht mit der Handfläche auf. Es fühlte sich kalt und glitschig an.

      "Schneeflocken", flüsterte ich.

      Auch Tom stellte das überrascht fest.

      Er schüttelte verwundert den Kopf.

      "Vor ein paar Minuten hatten wir doch noch Sommer..."

      "Jedenfalls sind wir dafür angezogen!" Wir sahen uns an. Keiner von uns hatte eine vernünftige Erklärung für das, was hier vor sich ging. Aber für uns beide stand fest, dass es etwas Außergewöhnliches war. Etwas, das vielleicht mit dem zu tun hatte, was man das Übersinnliche nannte...

      "Für einen Moment konnte ich die Anwesenheit einer großen geistigen Energie spüren", sagte ich. "Ich weiß nicht, wo wir hier sind, Tom, aber ich fühle, dass wir uns in großer Gefahr befinden..."

      "Abwarten, Patti!", versuchte Tom mich zu beruhigen. Aber ich kannte ihn gut genug, um zu merken, dass auch bei ihm unter der ruhigen Fassade bohrende Fragen an ihm nagten. Wir erreichten die Straße.

      Der Wagen lag noch immer als düsterer Schatten vor uns. Seltsam!, dachte ich. Die Form...

      Irgend etwas störte mich.

      Fiebrige Unruhe erfasste mich.

      Der dicke grauweiße Nebel reichte uns bis zu den Knien. Wir traten näher. Und dann sahen wir es beide. Dies war nicht Toms Volvo.

      Dies war ein Pferdefuhrwerk mit einem defekten Rad, das am Straßenrand abgestellt worden war.

      "Das ist unmöglich!", rief Tom. "Das ist völlig unmöglich!" Zum ersten Mal hörte ich so etwas wie die Ahnung von Verzweiflung im dunklen Timbre seiner Stimme mitschwingen. Ich hatte nicht einmal mein Handy dabei, um Tante Lizzy anrufen zu können. Der Apparat befand sich in meiner Handtasche und die hatte ich in dem Volvo gelassen, der jetzt auf so geheimnisvolle Weise verschwunden zu sein schien.

      *

      IN IMMER DICKEREN FLOCKEN begann Schnee vom Himmel zu rieseln. Und es war eisig kalt. Unser Atem gefror zu weißgrauen Wolken, und wir klammerten uns aneinander, um wenigstens unsere gegenseitige Wärme zu spüren. Der Wagen war weg.

      Ganz gleich, wie absurd uns das erscheinen mochte. Es war eine Tatsache, an der kein Zweifel erlaubt war. Etwas, womit wir uns abzufinden hatten.

      Es schien genauso gegen alle Logik und jedes Naturgesetz, wie der eigenartige Wechsel der Jahreszeiten, der innerhalb von Augenblicken geschehen war.

      Frostige Gedanken schlichen sich bis in den letzten Winkel der Seele, erfassten mich völlig. Ich dachte an die Spekulationen über den nuklearen Winter, der Berechnungen zufolge eintrat, wenn Dutzende von Atombomben tonnenweise Staub in die Atmosphäre wirbelten und auf diese Weise das Sonnenlicht abgefiltert wurde.

      Prozesse, wie man sie auch für den Fall eines Meteoriteneinschlags oder eines gigantischen Vulkanausbruchs vermutete.

      Aber das eine solche Katastrophe sich in einem derartigen Tempo vollzog erschien mir unwahrscheinlich.

      Andererseits... Wo waren all die menschlichen Ansiedlungen geblieben? Wo die Millionenstadt London geblieben?

      Die Kälte ließ meine Gedanken zu Eis erstarren. Ich glaubte eher an die Wirkung von übersinnlichen Kräften, als an all die anderen Katastrophenszenarien.

      "Tom, was machen wir jetzt?"

      "Dort hinten ist ein Licht", sagte er. Ich bewunderte ihn dafür, in dieser Lage noch immer Ruhe bewahren zu können. Das einzige, was mich von der Hysterie abhielt war die furchtbare Kälte, die wie ein lähmendes Gift wirkte.

      Ich folgte Toms ausgestreckter Hand. Sein anderer Arm umfasste meine Schulter, die dadurch die einzige warme Region meines Körpers zu sein schien. Ich zitterte und versuchte zu verhindern, dass die Zähne allzu sehr aufeinander klapperten. Die Kälte, die uns in diesem Augenblick peinigte, schien alles zu durchdringen.

      Ich blinzelte und versuchte zu erkennen, worum es sich bei dem fernen Licht handelte, das Tom mir gezeigt hatte.

      "Das war doch gerade noch nicht da", stellte ich fest. Ich war mir sicher.

      "Was weiß ich", meinte Tom. "Jetzt ist es da. Ich glaube, es ist..." Er zögerte.

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