Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung. Alfred Bekker

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Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung - Alfred Bekker

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sage keinen Ton mehr."

      "Und Dr. Purwin?"

      "Hören Sie auf!"

      "In seiner Wohnung lag eines Ihrer Streichholzbriefchen."

      "Schluss jetzt, sonst werfe ich Sie eigenhändig raus!"

      "Ist ja schon gut. Aber glauben Sie ja nicht, dass nicht auch die Polizei auf den Gedanken kommen wird, dass es möglicherweise zwischen den Opfern des Boßel-Kugel-Killers außer der unvermeidlichen Hartholzkugel noch eine Gemeinsamkeit gibt. Ihr schönes Etablissement hier!"

      Lorant nickte ihm zu, registrierte mit Befriedigung, dass sein Gegenüber ziemlich perplex war.

      Der Detektiv legte eine seiner Karten auf den Schanktisch. "Vielleicht fällt Ihnen ja noch etwas ein, was mich weiterbringen könnte. Aber bitte nur die Handynummer anrufen... Ach, und wo ist das Klo?"

      Tjaden steckte die Karte ein. "Da hinten und dann links!", deutete er auf einen der Nebenausgänge.

      "Danke."

      "Schwache Blase, was? Kaum genippt an dem Drink und muss schon!"

      Lorant verließ den Hauptsaal durch den Nebenausgang, den Tjaden ihm gezeigt hatte. Er ging einen Flur entlang, der mit Teppichboden ausgelegt war. Man hörte seine Schritte daher kaum. An den Wänden hingen großformatige Fotos der Girls, die im X-Ray arbeiteten. Melinda war auch dabei, auch wenn man sie kaum wiedererkennen konnte, so sehr war an dem Bild herumretuschiert worden.

      Lorant ging dem WC-Schild nach, bog um eine Ecke.

      Schließlich fand er die Toilette, stellte sich kurz an das Pissoir und erleichterte sich.

      Als er einen Augenblick später wieder in den Korridor trat, wartete dort jemand auf ihn.

      Es war die dunkelhaarige Melinda.

      "Stimmt das, was ich da gerade mitbekommen habe?"

      "Was?"

      "Dass Dr. Purwin ermordet wurde?"

      "Ja. Sie werden es morgen in der Zeitung lesen."

      "Und steht es außerdem mit Gewissheit fest, dass der Mörder ein Motorradfahrer war?"

      "Naja, was steht im Leben schon mit Gewissheit fest?"

      Sie schluckte, atmete tief durch.

      "Ich kann jetzt nicht sprechen. Geben Sie mir Ihre Nummer."

      "In Ordnung."

      "Ich rufe Sie an."

      Lorant gab ihr seine Karte und stellte dabei fest, dass es seine letzte war. Sie entriss sie ihm, dann lief sie auch schon davon. Offenbar hatte sie gewaltige Manschetten davor, dass ihr Chef sie hier mit ihm erwischte. Lorant dachte darüber nach, ob er die Schöne nicht noch daran hätte erinnern sollen, dass sie nur die Handynummer anrufen sollte...

      ––––––––

      25.

      Lorant erwachte mit einem Schrei. Er saß hoch aufgerichtet im Bett, schweißnass. Er flüsterte einen Namen. IHREN Namen. Er sah sich um, blinzelte gegen die Sonne, die durch das Fenster fiel. Als er ins Bett ging, war es schon sehr spät gewesen. Er hatte schlicht vergessen, die Gardinen zuzuziehen.

      Lorant atmete tief durch. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Ihm war kalt. Einige Augenblicke dauerte es, bis er begriff, dass dies nicht jenes Zimmer in einem verwanzten Hotel in Havanna war; dass er nicht auf die Karibik hinausblickte, wenn er aus dem Fenster sah, sondern nur auf einen Kanal, der Verbindung zu einem kleinen See mit dem Namen Großes Meer hatte.

      Es gab auch keine Blutflecken auf dem Boden.

      Dennoch musste Lorant sich erst durch einen Blick davon überzeugen.

      Der Traum...

      Er war so real gewesen. Lorant hatte wirklich geglaubt, sich in der Vergangenheit zu befinden. Auf Cuba.

      Wann wirst du diesen Mist aus dem Kopf endlich erfolgreich verdrängen können?, fragte er sich. Er schlug die Decke zur Seite, blickte dann auf die Uhr. Der Wecker hatte aus irgendeinem Grund nicht funktioniert. Wertvolle Stunden hatte Lorant vertrödelt.

      Er suchte sein Handy aus der Jacketttasche, die an der entsprechenden Stelle schon richtig ausgebeult war. Aus dem Menue lud er die Nummer, die Dr. Purwin ihm aufgeschrieben hatte und die er gestern schon einmal versucht hatte anzurufen.

      Diesmal kam er durch.

      Und erlebte eine Überraschung.

      ––––––––

      26.

      Der tätowierte Ruhrgebietler war diesmal vor Lorant im Schankraum und frühstückte. Als der Detektiv auftauchte, war er schon fast fertig, wie der abgegessene Tisch eindrucksvoll belegte. Der Tätowierte musste einen Mordshunger gehabt haben.

      "Moin", sagte Lorant in einem Anflug von kultureller Integrationsbemühung.

      "Tach!", sagte der Tätowierte.

      Er schien gute Laune zu haben.

      Die Zeitung hatte er ziemlich zerfleddert.

      "Wieder mit der Maschine rumdüsen?", fragte Lorant, nachdem er sich gesetzt hatte.

      "Ist doch nichts gegen einzuwenden, woll?"

      "Nö."

      "Ey, was machst du hier eigentlich?"

      "Wie?"

      "Na, du kommst doch auch nicht von hier, woll?"

      "Ja, und?"

      An allen möglichen und unmöglichen Stellen im Satz das Füllwort 'woll' einfügen -—der sprachliche Beweis dafür, irgendwo aus dem westlichen Ruhrgebiet oder dem angrenzenden Sauerland zu stammen, beziehungsweise lange genug dort gelebt zu haben, um eine derartige dialektale Eigenart zu übernehmen. Lorant ging das dauernde 'woll' ziemlich auf die Nerven. Es erinnerte ihn an frühkindliche Besuche bei seinen Großeltern, die in Schwerte gewohnt hatten. Schon damals hatte er das 'woll' nicht ausstehen können. Besonders, nachdem ihm seine Oma mal eine scheuerte, nachdem er sich über ihre 'woll'-Krankheit lustig gemacht hatte.

      "Wie heißt du eigentlich?", fragte Lorant.

      "Mir ist aufgefallen, dass du viel fragst, woll?" erwiderte der Tätowierte. "Bist du Polizist oder sowas?"

      "Ich kann mich übrigens gar nicht erinnern, dir das Du angeboten zu haben. Schließlich bin ich doch der erheblich Ältere von uns beiden."

      "Ey,

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