Sammelband 7 Krimis: Tuch und Tod und sechs andere Thriller auf 1000 Seiten. Alfred Bekker

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Sammelband 7 Krimis: Tuch und Tod und sechs andere Thriller auf 1000 Seiten - Alfred Bekker

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kommt aus der italienischen Schweiz, wo ich als Kind gelebt habe. Und im Italienischen ist Gabriele nun mal ein Männername, so wie Andrea oder Simone.“ Berringer lächelte entschuldigend. „Es geht um den Golf, den Sie besitzen. Haben Sie ihn gegenwärtig an jemanden verliehen?“

      „Wer sind Sie überhaupt? Warum stellen Sie solche Fragen?“, wollte Gabriele Hoffmann wissen, und in seiner Stimme lag ein deutlich aggressiver Unterton.

      „Schatz, dass muss der aufdringliche Typ sein, von dem uns Herr Kremers erzählt hat“, meinte Alexandra und sah daraufhin Berringer direkt an. „Sie waren doch gestern schon mal hier, oder?“

      „Ja.“

      „Herr Kremers sagte, es ginge um eine Verkehrsangelegenheit.“

      „Richtig. Ich bin Privatdetektiv und ermittle in einer Fahrerfluchtsache.“

      „Macht so etwas nicht die Polizei?“, fragte sie misstrauisch.

      „Mein Klient hat nicht so viel Vertrauen in deren Bemühungen.“ Gabriele Hoffmann wechselte mit seiner Lebensgefährtin einen ziemlich genervten Blick und knurrte: „Kaum zu Hause, und schon wieder urlaubsreif!“

      „Ich hab dir gleich gesagt, dass das mit Matti nur Schwierigkeiten bringt.“

      „Er ist mein Kumpel!“

      „Du siehst ja, was du davon hast. Nichts als Ärger.“

      „Klar, du hast alles im Voraus gewusst! Wie du auch im Voraus gewusst hast, dass das Hotelfrühstück wahrscheinlich nicht besonders üppig sein wird.“

      „War’s üppig?“

      „Ach!“

      Berringer mischte sich wieder ein. „Vielleicht können Sie mir weiterhelfen, indem Sie mir sagen, wer dieser Matti ist und wo ich ihn finden kann?“

      „Also erst mal möchte ich definitiv klarstellen, dass ich nicht in dem Wagen gesessen habe, bei welchem Unfall auch immer“, erklärte Gabriele Hoffmann. „Ich war im Urlaub, und wenn Sie wollen, gebe ich Ihnen die Adresse des Hotels, damit das Personal meine Anwesenheit notfalls bezeugen kann!“

      „Schon gut, Herr Hoffmann, das glaube ich Ihnen ja.“

      „Wie gesagt, Matti ist ein Kumpel. Er heißt eigentlich Matthias Gerndorf und hat in den letzten Jahren ein bisschen Pech gehabt. Da er von staatlicher Unterstützung abhängig ist – Hartz IV oder so –, darf er selbst kein Auto besitzen, weswegen der Wagen auf meinen Namen läuft. Aber ich habe die Rostlaube seit Monaten nicht mehr gesehen.“

      „Hat diese Matthias Gerndorf auch eine Adresse?“

      „Hat er. Er wohnt drüben in Wersten. Alexandra, schaust du mal eben im Telefonregister, welche Straße?“

      „Ja.“

      Berringer fuhr zur Adresse von Matthias Gerndorf. Sie gehörte zu einem Mietshaus in Düsseldorf Wersten. Er parkte den Mitsubishi am Straßenrand und musste die letzten Meter zu Fuß laufen. Ein Möbelwagen stand vor dem Eingang, und ein Trupp von Möbelpackern trug allerlei Zeug aus dem Haus. Das meiste war in handelsübliche Umzugskisten verpackt, aber es waren auch ein paar Möbelstücke dabei, die sich überwiegend in einem erbarmungswürdigen Zustand befanden.

      Berringer fragte sich, weshalb so ein Müll überhaupt noch aufbewahrt wurde. Der Transport würde dem einen oder anderen Teil ohnehin den Rest geben.

      Berringer trat in den Hausflur.

      Gerndorfs Briefkasten quoll über. Broschüren von Versandhäusern und Briefe mit dem Aufdruck MAHNUNG verstopften den Schlitz.

      Die Wohnung lag im zweiten Stock. Berringer wich zwei Packern aus, die gerade einen Schrank aus edler Spanplatte mit verhunztem Furnier an ihm vorbeitrugen, und ging dann nach oben. Er nahm immer mehrere Stufen auf einmal. Einen Aufzug gab es nicht. Macht nichts, dachte Berringer, dann tust du wenigstens was für deine Fitness.

      Die Tür von Gerndorfs Wohnung stand offen, und da wurde klar, dass offenbar gerade eine Räumung stattfand.

      Ein dicker Mann mit kurz geschorenen Haaren, einer Brille mit flaschenbodendicken Gläsern und einem breiten Stiernacken dirigierte die Packer. Er schien das Sagen zu haben. Die Strickweste passte ihm nicht, und die Knöpfe seines Hemdes drohten abzureißen. Er prustete wie eine Dampflok und schwitzte trotz der Tatsache, dass die Heizung abgestellt war und die Fenster offen standen, sodass ein kühler Durchzug durch die Wohnung wehte, der den fauligen Gestank, der in der Luft hing, aber noch nicht hatte vertreiben können. Eine leicht süßliche Geruchsnote war darunter, die Berringer unwillkürlich an seinen Aufenthalt am Arbeitsplatz von Dr. Wiebke Brönstrup erinnerte.

      Er verzog das Gesicht. Verfaulte Äpfel oder eine Leiche? Wer konnte das schon so genau auseinander halten?

      „He, was machen Sie denn hier?“, wandte sich der Dicke an Berringer. „Was wollen Sie?“

      „Ich möchte mit Herrn Matthias Gerndorf sprechen.“ Der Dicke lachte heiser und hustete daraufhin erbärmlich. Er rang nach Luft, lief rot an und brauchte einige Augenblicke, um sich wieder zu fassen. „Schuldet er Ihnen auch Geld?“

      „Nun ...“

      „Dann schreiben Sie’s besser als Verlust ab. Der hat nicht einen Cent, der Hund.“

      „Wo ist Gerndorf jetzt?“

      „Das möchte ich auch gern wissen. Glauben Sie’s mir, ich hab einiges angestellt, um das rauszufinden. Dieser Mann ist ein sogenannter Mietnomade. Der hat hier gewohnt und irgendwann einfach nicht mehr bezahlt. Aber das Gesetz nimmt einen als Vermieter ja heutzutage nicht mehr in Schutz. Was glauben Sie wohl, wie lange das gedauert hat, bis ich ihn endlich rausgeklagt habe! Aber wenn Sie vor einem deutschen Gericht eine Räumung durchgesetzt haben, dann bedeutet das noch lange nicht, dass derjenige dann raus muss. Da gibt’s immer noch ein paar Tricks, um für weitere Monate mietfrei zu wohnen. Ein Scheißdreck ist das, kann ich Ihnen sagen!“ Er rang wieder nach Luft. Die Sache schien ihn ziemlich mitzunehmen. Mit der Linken griff er sich in die Herzgegend.

      „Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“

      „Es geht schon, Herr ...“

      „Berringer. Ich bin Privatdetektiv.“

      „Wundert mich überhaupt nicht, dass jemand einen Detektiv auf den Kerl angesetzt hat. Vielleicht werde ich das auch noch tun. Lassen Sie mir mal Ihre Karte da.“ Berringer fischte eine seiner Visitenkarten aus der Jackentasche und gab sie dem Dicken. Dieser betrachtete sie etwas umständlich, aber ziemlich eingehend, wozu er sich erst einmal die Brille zurechtrücken musste. Schließlich steckte er sie in seine Westentasche. Dann rief er einen der Packer herbei. „Ist noch ein Stuhl da?“

      „Ja, ich glaub schon. In der Küche.“

      „Dann bring den mal her!“

      Der Packer brachte einen Küchenstuhl herbei, und der Dicke setzte sich. Berringer bereitete sich innerlich schon darauf vor, dem Vermieter vom Boden aufhelfen zu müssen, da der Küchenstuhl alles andere als robust wirkte und es ziemlich unwahrscheinlich schien, dass er das immense Gewicht aushalten würde.

      Erstaunlicherweise

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