Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand. Glenn Stirling

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Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand - Glenn Stirling

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seinen vierzig Lenzen, aber was hieß das denn? Mit vierzig fängt das Leben erst richtig an. Mein Gott, und nach dem Aussehen geht man sowieso nicht, wenn einer so clever ist wie dieser, dieser... Sievertz, richtig! Den Namen sollte man sich merken. Ist auch noch Junggeselle, da hatte sich Peschke schon erkundigt. Ja, und statt dessen will Inge diesen Arzt heiraten. Wenn der wenigstens Oberarzt wäre oder Chefarzt, aber das ist er nicht mal. Na ja, hat auch ein paar Jahre als Schiffsarzt vertrödelt. Meine Güte, wie diese Menschen sich nur ihre Zukunft vorstellen. Als würden sie tausend Jahre alt. Und dann sein Schwiegersohn.

      Er holte sich eine Zigarre aus der Schachtel, biss sie ab und zündete sie sich an. Bekam ihm neuerdings auch nicht mehr so recht. Wie mit dem Alkohol. Anschließend hatte er immer solches Herzklopfen. Ach was, wird schon wieder vorübergehen.

      Seine Frau gab den beiden Dienstmädchen noch Anweisungen, dann kam sie in ihrem golddurchwirkten Abendkleid zu ihm herüber. Peschke lächelte gequält. Das Abendkleid erinnerte ihn an eine Gardine in irgendeinem Ministerium, das Gehabe seiner Frau erschien ihm verkrampft und lächerlich. Sie passte nicht in dieses Kleid und diese Umgebung. Dachte er.

      Sie hingegen dachte: Er ist wieder dicker geworden. Wie ein Bauernknecht lehnte er dort. Blass sieht er aus. Er sollte doch einmal zum Arzt gehen. Statt dessen schickt er mich von einem Bad zum anderen.

      Sie sah auf die Uhr. Gleich neun.

      Inge war noch nicht da. Wo sie nur blieb?

      Jeden Augenblick mussten Schnitzlers kommen. Bauers kamen ja immer zu spät, daran hatte sie sich schon gewöhnt. Ach, und Gert, der war ja auch angemeldet.

      „Na, Helene?“, fragte Peschke, die Zigarre im Mundwinkel.

      „Du musst wieder einen neuen Anzug haben, Alwin. In diesem siehst du aus wie ein Bursche, der den Konfirmationsanzug verwachsen hat. Wo nur Inge bleibt?“

      „War sie heute Abend bei Ritter?“

      „Nein, sie sagte, dort würde sie morgen hinfahren. Sie hätte noch etwas einzukaufen.“

      Peschke nahm entrüstet die Zigarre aus dem Mund.

      „Ich hatte ihr ausdrücklich gesagt, dass sie zu Ritter hinfahren soll. Wie kann sie da ...“

      Frau Peschke hob beschwörend die Hände.

      „Bitte, Alwin, schrei mich nicht an! Was habe ich damit zu tun? Was weiß ich denn, ob das wichtig ist oder nicht.“

      Er donnerte die Faust aufs Büfett, dass die Gläser sprangen.

      „Natürlich ist das wichtig. Morgen früh kommen diese Kerle von der Regierung und reden mit dem alten Ritter.“

      „Willst du es mir nicht erklären? Ich weiß nicht, wovon du redest.“

      „Na ja, die Leute in der Regierung wollen jetzt den kleinen Buden auch ein paar Brosamen lassen. Für die neue Betonstraße soll Ritter liefern. Ich komme an den Auftrag nicht heran, aber ...“

      „Aber nun willst du Ritter das abjagen?“, fragte sie spitz.

      „Unsinn! Er soll den Auftrag in Gottes Namen haben. Aber ich wollte ihm Bitumen und den Zement liefern ...“

      „Hast du noch nicht genug?“, fragte sie kopfschüttelnd.

      „Ach, du verstehst das ja alles nicht. Blöd genug, dir das überhaupt zu erklären. Wenn es nach dir ginge, säße ich noch in der Hundehütte in der Wilhelmstraße und wäre Buchhalter bei Schmalgraf und Hensold. Wo wären wir denn, wenn ich nicht zugesehen hätte, dass etwas herumkommt, wie?“

      „Wir wären dann vielleicht glücklicher und vor allem noch miteinander wirklich verheiratet“, erwiderte sie schlicht.

      Er knallte seine Zigarre aufs Parkett, stampfte wütend mit dem Fuß auf und wandte ihr den Rücken zu.

      „Jetzt reicht’s mir aber!“, knurrte er.

      Sie hob die Zigarre auf, kehrte mit einer Papierserviette die Glut zusammen und ging still weg. Als sie zurückkam, war Gert gekommen.

      *

      „TAG, MEIN JUNGE“, sagte Peschke und lächelte mühsam. „Von den anderen ist noch keiner da. Auch nicht übel. Willst du 'ne Zigarre?“

      Dr. Wolf schüttelte den Kopf. Sein Blick durchstreifte die geräumige Halle, überflog die Leckerbissen auf dem Büfett und blieb an Frau Peschke hängen, die gerade durch die hintere Tür eintrat.

      Jedes Mal, wenn er zu Peschkes kam. hatte er das Gefühl, in eisige Atmosphäre zu geraten. Anfangs war er des Glaubens gewesen, das gälte ihm, doch seil einiger Zeit wusste er, woran es lag. Die Peschkes vertrugen sich nicht sonderlich. Und heute Abend war es besonders schlimm.

      Frau Peschke versuchte die gedrückte Stimmung zu überspielen, aber es gelang ihr schlecht. Die Begrüßung war etwas zu herzlich, zu launig, um Dr. Wolf täuschen zu können.

      „Inge ist noch immer nicht zurück. Das verstehe ich nicht“, meinte Frau Peschke. „Sie wollte noch etwas besorgen. Vielleicht ist sie bei Jutta.“

      „Wer ist Jutta?“, fragte Herr Peschke mürrisch.

      „Aber Alwin, das weißt du doch. Diese kleine mollige Freundin von ihr.“

      „Ach so, diese Möpsin, ja, ich entsinne mich.“

      Er goss sich einen Whisky ein und leerte das Glas mit einem Zug.

      „Aber Alwin, wenn Inge das hört. Wie du nur über unsere Bekannten sprichst!“, sagte Frau Peschke empört und lächelte dann Dr. Wolf zu. „Mein Mann ist ein wenig überarbeitet. Schlimm ist das in der letzten Zeit. Es überrennt ihn fast. Er ist immerzu in wilder Hetze.“

      Peschke machte ein saures Gesicht, als er seine Frau das sagen hörte.

      „Gert, komm mit, wir gehen nach nebenan. Hier komme ich mir vor wie auf dem Bahnhof. Ich habe da einen uralten Sherry, magst du den?“

      Er wartete gar nicht ab, ob Dr. Wolf wollte, sondern nahm zwei Gläser vom Büfett und ging voraus.

      Peschkes Salon, wie seine Frau den Raum nannte, war ganz in Leder gehalten. Ledermöbel, Ledertapeten, der Fußboden ganz mit Schafsfell belegt.

      Peschke ließ sich in einen der Ledersessel sinken und holte aus einer danebenstehenden Ledertruhe eine Sherryflasche heraus.

      „Setz dich, mein Junge. Setz dich!“

      Er goss ein und schob Dr. Wolf auf dem kleinen runden Rauchtisch das Glas entgegen. „Das Beste, was man hierzulande an Sherry bekommen kann.“

      Sie prosteten sich zu und tranken.

      „Hmm“, sagte Dr. Wolf, „der ist wirklich gut, nur verstehe ich zu wenig davon, um ihn voll zu würdigen. – Übrigens, hast du schon mit Inge gesprochen?“

      „Nee, nicht seit heute Morgen.

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