Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand. Glenn Stirling

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Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand - Glenn Stirling

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oder nach dem Unfall. Wenn er viel Glück hat, schafft er die sechs Wochen striktes Stillliegen. Aber er ist ein Fass. Er hat offenbar zeitlebens alles getan, um sich zu ruinieren. Unmäßig gefressen, Alkohol noch und noch, und wer weiß, wie viele Zigarren am Tage. Wir haben ein EKG gemacht, das grausam aussieht. Ich bin noch nicht mit der Auswertung fertig, aber da stellt sich eher Schlimmeres als etwas Gutes heraus. Der Blutdruck ist eine kleine Sensation, und wenn er wieder da ist, machen wir einen zahmen Grundumsatz. Ich denke, ehrlich gesagt, stehen seine Chancen ungefähr zehn zu hundert. Zehn dafür, dass er es schafft.“

      „Danke, Herr Kollege.“

      „Äh, Moment noch, bitte. Sagen Sie, Herr Wolf, ist das nicht dieser Baustoffmensch, mit dessen Tochter Sie verlobt waren?“

      „Ja, er ist es.“

      „Na. Da hat es aber geblitzt. Wissen Sie, dass der Ihrem Chef eingeheizt hat? Soll sogar den Vertrag gekündigt haben.“

      „Ich habe so etwas von Herrn Holmann gehört.“

      „Na, dem werden ja die Augen quellen. Und ausgerechnet bei uns ist der – mein Gott, manchmal wünschte ich, es hätte den Eid des Hippokrates nie gegeben. Wenn man dann so eine Type unter die Finger bekommt ...“

      „Herr Kollege Eggerth, jetzt ist er nur Patient. Nichts weiter als Ihr Patient.“

      „Ja, ich möchte fast sagen: leider! Also, bis morgen, Herr Kollege.“

      Nach einer Weile rief Dr. Wolf bei Peschkes zu Hause an. Als sich Frau Peschke meldete und er sicher war, mit ihr zu sprechen, sagte er nur:

      „Kommt bitte beide sofort zum St.-Anna.“

      „Gert? Du bist das doch! Gert, was ist passiert?“

      „Ein Unfall. Herr Peschke ist verletzt. Gehirnerschütterung. Und dann noch etwas anderes, das muss ich euch hier erklären. Kommt bitte bald.“

      „Gert, was ist mit meinem Alwin?“, schrie Frau Peschke durch die Leitung.

      „Er hatte außer dem Unfall einen Herzinfarkt. Aber er lebt.“

      „Wir kommen. Wir kommen sofort!“

      „Nehmt ein Taxi, denn der Wagen ist hin. In ihm ist er gefahren.“

      „Ach du liebe Güte. Der teure Wagen. Ja, Gert, wir kommen.“

      Danach hatte Dr. Wolf noch mit den Angehörigen Peines zu tun, die erschüttert anhören mussten, dass Peine aus diesem Unfall zumindest als Verkrüppelter hervorgegangen wäre, mit dauernden Schmerzen, sicher auch mit Gehirnschäden. Vielleicht, so sagte Dr. Wolf tröstend, war es eine Gnade, dass er sterben konnte.

      „Hatte er einen schweren Tod?“, fragte die Witwe, eine kleine, zierliche Frau mit weißem Haar.

      „Er hat nichts gespürt, denn er war noch in Narkose. Er ist hinübergedämmert.“

      „Wenigstens keine Schmerzen mehr“, sagte die Frau und wandte sich schluchzend ab.

      Dann kam Frau Peschke mit Inge. Und wenn Dr. Wolf immer schon Mitleid mit Frau Peschke gehabt hatte, jetzt bewunderte er diese Frau. Nein, sie war vom Gelde noch nicht verdorben.

      „Gert, ich muss die Wahrheit wissen. Er war betrunken, nicht wahr?“, sagte sie heftig. „Keine Sorge. Gert, wir wollen überlegen, was wir tun können. Kommt er durch?“

      „Die Innere Station hat hervorragende Ärzte. Man wird dort alles tun. Er hat eine Chance.“

      Frau Peschke weinte nicht, sie starrte ihn nur gebannt an.

      „Gert, wirst du mir einen Gefallen tun? Du weißt, wir beiden haben uns immer verstanden. Gert, kümmere dich um ihn. Gert, er ist nicht schlecht. Das Geld, das schnell verdiente Geld hat ihn verrückt gemacht. Ich weiß, dass er jetzt wieder so wird, wie er früher einmal war. Bring mich zu ihm, Gert. Wenigstens sehen will ich ihn.“

      Inge weinte. Doch ihre Mutter erinnerte Dr. Wolf jetzt an die Art Frauen, die ein Leben lang wie Mauerblümchen im Schatten ihres Mannes standen, dann aber, wenn die Not es erforderte, plötzlich ganz klar wussten, was sie zu tun hatten und wie Löwinnen für ihre Familie kämpften. Tapfere Frau Peschke, dachte Dr. Wolf.

      *

      „OBERMEISTER KOLBIG, haben Sie die Unfallsache Peschke abgeschlossen?“, fragte Polizeihauptkommissar Albrecht, ein bulliger Mann, über dessen Brust sich die Uniformjacke spannte.

      Der dicke Kolbig kam herein und legte die Akte vor.

      „Klarer Fall, Herr Hauptkommissar. Der Wagen ist nicht gefahren worden, er ist gerollt. Der Zündschlüssel steckte gerade, das Lenkradschloss war eingerastet, der Motor kalt. Der Portier vom „Schwarzen Kater“ hat sie alle drei in den Wagen geladen und Peschke den Schlüssel weggenommen. Peschke muss aber noch einen gehabt haben. Er ist aber nicht gefahren. Vielleicht hat er die Handbremse gelöst oder versehentlich den Gang ausgerastet. Die Stelle ist abschüssig. Mit eingeschnapptem Lenkradschloss musste der Wagen genau auf das Geschäft zurollen. Wir haben das rekonstruiert.“

      „Also kein Unfall infolge Alkoholeinwirkung?“

      „Hm, ich weiß nicht. Eigentlich ja doch.“

      Der dicke Obermeister zuckte die Schultern.

      „Na ja, lassen wir das den Richter klären. Haben Sie sich schon darum gekümmert, ob Peschke vernommen werden kann?“

      „Ja, Herr Hauptkommissar. Aber es geht nicht.“

      „Noch bewusstlos?“

      „Nein. Ein zweiter Infarkt. Tot.“

      Der Hauptkommissar sprang vom Stuhl.

      „Menschenskind, ist das wahr? Der olle Peschke tot? Mensch, Kolbig, wissen Sie, dass Peschke die Kegelbahn für den Polizeisportverein gestiftet hat? Verdammt noch eins, Kolbig, das ist ’n Schlag ... Der hätte auch noch was für eine neue Aschenbahn auf dem Sportplatz zugegeben. Wann ist die Beerdigung?“

      „Keine Ahnung, Herr Hauptkommissar.“

      „Stellen Sie das fest. Da spielt eine Kapelle von uns.“

      Kolbig rollte die Augen.

      „Aber, Herr Hauptkommissar, er ist doch immerhin an einem mehr oder weniger selbstverschuldeten Unfall ...“

      „Unfall, richtig. Ein Unfall. Und wie war das mit der Herzgeschichte? Kann das nicht sein, dass er den Infarkt bekommen hat, dass ihm die Karre davonlief, ohne überhaupt etwas bemerkt zu haben? Könnte doch sein. Kolbig. Na, nun überlegen Sie mal: Die Kegelbahn hat gut und gerne ihre acht Mille gekostet, wenn man bedenkt, dass Peschke die Materialien zum Selbstkostenpreis stellte. Kolbig, für acht Mille kann die Polizeikapelle mal ’n Marsch blasen. Trauermarsch, versteht sich. Mein Gott, der olle Peschke auf dem Friedhof. Ein tüchtiger Mann war er ja. Nur auf seine Tochter, auf die hätte er besser aufpassen müssen. Aber ich seh’ es ja an meinen. Man hat dauernd Dienst, und wenn

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