Vier Bergromane Sammelband: Hochmut kommt vor dem Fall und andere Romane. Alfred Bekker

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Vier Bergromane Sammelband: Hochmut kommt vor dem Fall und andere Romane - Alfred Bekker

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kannst es net lassen, was?", zischte Max und schüttelte dabei fassungslos den Kopf.

      "Ich weiß net, wovon du sprichst, Max!", erwiderte Toni schulterzuckend.

      Max fühlte, wie das Blut in seinen Adern pochte.

      "Ich glaub, du weißt ganz genau, worum es geht! Oder willst vielleicht bestreiten, dich letzte Nacht auf den Bernmayer-Hof geschlichen zu haben?"

      Der Toni sah seinen Bruder giftig an. "Ich bestreite gar nix!", schimpfte er. "Und von schleichen kann gar keine Rede sein, hörst?"

      "Jedenfalls gratuliere ich dir. Scheinst ja jetzt endlich am Ziel zu sein, was die Marianne angeht!"

      "Wovon redest du, Max!"

      "Tu net so! Du weißt es und ich weiß es!"

      Toni stemmte die Hände in die Hüften.

      "Das Madel wird schon noch zur Vernunft kommen und erkennen, das es mit mir die weitaus bessere Partie macht!", meinte er dann. "Kann sein, dass du dich kurzfristig vor ihr wichtigtun kannst! Aber glaub' mir, Max, das wird keinen Bestand haben!"

      "Was weißt du schon!"

      So gab ein Wort das andere und einen Augenblick später wälzten sie sich schon raufend auf der Straße. Der Sepp und ein paar andere Männer kamen aus dem Wirtshaus heraus, weil sie den Krach gehört hatten. Sie packten die beiden Brüder und zerrten sie schließlich nach einigem Hin und Her auseinander.

      "Mei, schämen sollt's euch!", meinte einer. "Gehen zwei Brüder so miteinander um?"

      Indessen riss sich der Max aus der Umklammerung, in der er gehalten wurde und zog sich den grünen Rock wieder glatt.

      "Fragt doch den Toni, wie es dazu gekommen ist!", murrte er und atmete tief durch.

      "Pah!", machte der Toni, riss sich ebenfalls los und ging dann stampfend zur Wirtshaustür hinein.

      Die spontane Versammlung löste sich danach ziemlich rasch wieder auf und Max hörte noch, wie einer zum anderen sagte: "Jesus, hat man so etwas schon gesehen? Und dabei haben sie sich doch früher immer so gut verstanden, die Söhne vom Krainacher-Bauern!"

      Insgeheim wusste Max, dass er - genau wie sein Bruder - im Unrecht war.

      So hätte ich mich net ihm gegenüber verhalten dürfen!, gestand er sich ein.

      Aber er war halt so aufgebracht gewesen, durch das, was ihm der Sepp erzählt hatte, dass es einfach mit ihm durchgegangen war. Und dem Toni war es offenbar ähnlich gegangen.

      Am nächsten Tag war der Krainacher Bauer sehr aufgebracht, als er von dem Vorfall hörte.

      "Nun habt ihr's schon weit gebracht, ihr zwei!", schimpfte er. "Dorfgespräch seid ihr geworden mit eurem Händel!"

      Aber von seinen Söhnen sagte dazu keiner ein Wort. Sie saßen da und schwiegen.

      "Ich möcht', dass ihr euch hier und jetzt wieder versöhnt, sonst will ich ich keinen von euch mehr unter meinem Dach sehen!"

      Die beiden sahen sich an, und schließlich gaben sie sich widerwillig die Hand.

      "Na also!", meinte die Krainacherin erleichtert. "Es geht doch!"

      "Das will ich meinen!", sagte der Bauer.

      Aber in den Gesichtern seiner Söhne stand etwas anderes.

      Bis zu einer wirklichen Versöhnung würde es wohl noch einige Zeit brauchen. Mindesten so lange, bis sich die Sache mit der Bernmayer-Marianne geklärt hatte.

      7

      Seine Arbeit konnte der Jäger Max Krainacher sich weitgehend selbst einteilen.

      Und so ging er am Nachmittag zum Bernmayer-Hof, um die Marianne zur Rede zu stellen.

      Zwar saß der Ärger tief in seinem Herzen, aber er wollte sie wenigstens anhören. Andererseits erschien es ihm unwahrscheinlich, dass sein alter Freund, der Sepp, sich nur etwas eingebildet hatte.

      Aber als er beim Hof anlangte, traf er dort nur die Bäuerin an.

      "Grüß dich, Bernmayerin!"

      "Grüß dich, Max!"

      Die Bäuerin musterte den Jäger von oben bis unten. Ihren Gesichtszügen war dabei mehr als deutlich anzusehen, dass es sie nicht gerade besonders freute, den jungen Krainacher zu treffen.

      "Ist die Marianne net daheim?", erkundigte sich Max.

      Die Bernmayerin schüttelte den Kopf.

      "Nein, ist sie net..." Sie stemmte ihre kräftigen Arme in die Hüften und fuhr dann nach einer kurzen Pause fort: "Was willst du denn von dem Madel?"

      "Das muss ich ihr schon selbst sagen!", knirschte der Jäger hervor.

      "Hat der Bauer dir net neulich erst deutlich gesagt, was er von deinen Bemühungen um die Marianne hält?", meinte die Bäuerin nun, fast schon barsch.

      Max atmete tief durch.

      Er musste sich schon sehr zusammennehmen, um nicht aus der Haut zu fahren.

      Der junge Jäger atmete tief durch und meinte dann: "Es ist mir egal, was der Bauer sagt! Nur was die Marianne sagt, das zählt für mich!"

      Die Bäuerin nickte. "Ist schon recht, Max. Aber das Madel ist net hier. Du kannst es mir ruhig glauben. Ich belüg' dich net!"

      "Und finde ich sie?"

      "Sie ist für den Bauern zur Sägemühle vom Pflügler-Ferdl gegangen."

      Max blickte auf seine Uhr. Dann fragte er: "Wann ist das Madel los?"

      "Das ist schon eine ganze Weile her", erwiderte die Bernmayerin. "Ich glaub net, dass du sie dort noch antreffen kannst!"

      "Wenn ich mich beeile vielleicht schon noch!"

      Max wollte sich schon zum Gehen wenden, da zögerte er plötzlich.

      Auf der Stirn der Bernmayerin bildeten sich ein paar Falten, als sie fragte: "Was gibt's noch, Max?"

      "War mein Bruder des nachts hier bei euch auf dem Hof? Bei der Marianne?",

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