Philosophie - Eine präzise first-principle Herleitung philosophischer Fundamente.. Thomas Weinreich
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Unser Bewusstsein scheint durch die Zustände unseres Gehirn realisiert zu sein. So erkennen wir zum Teil auch eine Kopplung von bestimmten Gehirnzuständen und bestimmten BIen. Bewusstsein scheint jedoch nicht in den Gehirnzuständen zu stecken, denn es ist nicht durch die Sinne wahrnehmbar. BIe scheinen eine zweite nicht-physische bzw. immaterielle Ebene über den WIen sein. Dies ist die sinnvollste bzw. beste Erklärung. Dabei ist ein bestimmter BI immer an einen bestimmten WI gekoppelt, denn zu jedem BI den wir erleben existiert ein Gehirnzustand. Alle BIe haben also eine parallele Wirklichkeitsgrundlage. Es gibt keine Hinweise auf Wirklichkeits-unabhängige Existenz von Bewusstsein, und sinnvoll wäre solche eine Annahme auch nicht. Die Verursachung von Bewusstsein durch die Wirklichkeit ist dabei natürlich nicht physikalischer Art. Stattdessen nehmen wir an, dass Bewusstsein aus dem Nichts immer zusammen mit bestimmten WIen entsteht. Solch ein WI, welcher einen BI realisiert, wird folglich Bewusstseins-WI genannt. Da die Bewegung von WIen auf der Größenebene von Neuronen deterministisch ohne BIe geklärt werden kann, bestimmt diese Bewegung der WIe auch die Veränderung der BIe. BIe sind demnach vollkommen von der Wirklichkeit abhängig.
Natürlich macht das Bewusstsein nur einen kleinen, sich teilweise ständig ändernden Teil des Gehirns aus. So werden ständig unbewusste Teile des Gehirns auch aktiviert und somit zum Bewusstseins-WI eines BIes. Das heißt ein Teil des Unterbewusstseins gelangt ins Bewusstsein. Und vielleicht besitzen auch die Teile des Gehirns, die nicht Bewusstseins-WI unseres Bewusstseins sind, BIe – nur wissen wir davon eben nichts, da sie nicht Teil des eigenen Bewusstseins sind. Wir nehmen nur an, dass WIe, welche den Bewusstseins-WIen unseres Bewusstseins ähneln, auch BIe besitzen bzw. realisieren, also Bewusstseins-WIe von Bewusstsein sind. So gibt es in der Wirklichkeit vieles was den Bewusstseins-WIen unseres Bewusstseins, also bestimmten Teilen des Gehirns, ähnlich ist. Dazu zählen natürlich die Gehirne anderer Menschen und Lebewesen, unbewusste Vorgänge in einem Zentralnervensystem bzw. Gehirn, aber auch künstliche Intelligenz oder schon einfache digitale Technik. Letztere, weil künstliche Intelligenz lediglich eine besonders komplexe Software auf besonders leistungsfähiger Hardware ist, und einfache digitale Technik demnach auch schon simple BIe tragen müsste, wie es bei einer geringen Anzahl Neuronen der Fall ist. (In der Analogie zwischen Gehirn und Informationstechnik ist Bewusstsein jedoch nicht zu verwechseln mit Software, denn diese ist ein WI. Und Technik besitzt auch (noch) kein Selbstbewusstsein.)
All diese Bewusstseins-WIe können also auch als im Besitz von BIen betrachtet werden, weil sie den eigenen Bewusstseins-WIen ähnlich sind. Wir nehmen also an, dass andere Individuen auch einen bestimmten BI besitzen, wenn ein WI wahrgenommen (oder angenommen) wurde, der wie der Bewusstseins-WI des angenommenen BIes ist. Da jedoch im Prinzip alle WIe sich in geringen Maße ähnlich sind, kann man auch annehmen, dass alle WIe BIe besitzen (vgl. Panpsychismus). So würde zwar jeder WI Bewusstsein besitzen, jedoch natürlich nicht in der Form des menschlichen Geistes, da nur das Gehirn die Anordnungen der Außenwelt durch Sinneswahrnehmung abbildet/repräsentiert und neuronal komplex vernetzt.
Wenn die Rede von BIen ist, es aber nicht entscheidend ist ob es sich um ein Bewusstsein handelt, dann könnte ebenso der Bewusstseins-WI eines BIes gemeint sein. Wenn man also z.B. von einem Gefühl redet, ohne dass es relevant ist, dass das Gefühl ein BI ist, dann könnte man auch vom Bewusstseins-WI des Gefühls bzw. vom Gefühl als (Bewusstseins-)WI reden. (Ich verwende manchmal den Begriff Geisteszustand, um einen BI und seinen Bewusstseins-WI zu bezeichnen.)
2. Herkömmliches und Fortführendes: Bewusstsein und Wirklichkeit
Unter Qualia oder phänomenalem Bewusstsein versteht man herkömmlich den „subjektiven“ Erlebnisgehalt eines mentalen Zustandes. Qualia bezeichnet also BIe. Doch gerade ein solches „subjektives Element“ scheint sich jeder „intersubjektiven Begriffsbestimmung“ zu widersetzen, heißt es herkömmlich (epistemische Asymmetrie) – denn BIe anderer Individuen lassen sich nicht wahrnehmen. Die Theorie der Wirklichkeit besagt, dass die Wirklichkeit die grundlegende Seins-Form ist und Lebewesen mit Bewusstsein erst später entstanden sind. Es stellt sich also die Frage, warum es neben der Wirklichkeit auch Bewusstsein gibt. Dies ist eine Frage, welche für viele Philosophen und Wissenschaftler unlösbar erscheint. Es ist schlicht so. Die Unterscheidung in Wirklichkeit und Bewusstsein entspricht dem ontologischen Dualismus, welcher davon ausgeht, dass alles, was ist, in zwei einander ausschließende Arten von Entitäten oder Substanzen zerfällt. So werden materielle und immaterielle („geistige“) Entitäten einander gegenübergestellt. Der Standpunkt, dass es keine Erklärung für die Existenz von BIen und ihrer Dualität zur Wirklichkeit geben kann, nennt sich new mysterianism. Der Glaube, dass sich das Bewusstsein physikalisch erklären ließe, ist weit verbreitet. Jedoch ist Bewusstsein wie beschrieben offensichtlich völlig verschieden von der Wirklichkeit.
Descartes Beweis der eigenen Existenz, ich denke also bin ich, lässt sich um die Existenz all unserer BIe erweitern, wie Descartes in „Zweite Meditation“ auch selbst erkannte. Denn wenn wir etwas wahrnehmen, sind wir uns absolut sicher, dass wir es wahrnehmen. Die Existenz einer (gegenwärtigen) Wahrnehmung (bzw. eines gegenwärtigen BIes) ist (gegenwärtig) unfehlbar. (Die gesicherte Erkenntnis der Existenz unserer BIe als alles was existiert entspricht dem metaphysischen Solipsismus, nach dem nichts außerhalb des eigenen Bewusstseins existiert.) Ein Einwand gegen Descartes ich denke also bin ich (und auch eine der großen „spirituellen“ Erkenntnisse) ist, dass man nicht wissen könne, dass es ein Ich gibt (siehe z.B. Internet Encyclopedia of Philosophy: Fallibilism: 7. Philosophical Sources of Fallibilism: Descartes) bzw., dass das Ich eine Illusion ist und eigentlich gar nicht existiert. Jedoch fühlt man dieses Ich, wenn man etwas erlebt und denkt. (So sprach z.B. der Philosophie-Professor Manfred Frank davon, dass das Ich-Bewusstsein eine privilegierte Struktur hat.) Und dieses Fühlen ist genau wie das Erleben und Denken schon Beweis dafür, dass es eben Fühlen, Erleben und Denken mitsamt ihren Inhalten gibt. Unser Ich ist dabei nur ein Teil unseres Bewusstseins, denn z.B. unsere Sinneswahrnehmungen sind nicht Teil unseres Ichs – unser Ich erlebt diese Wahrnehmungen nur, es ist sich der Wahrnehmungen als BIe bewusst. Wenn wir unser eigenes Bewusstsein wahrnehmen dann fühlen wir durch dieses sich-selbst-bewusst-sein unser (sich frei anfühlendes) Ich. Das heißt jedoch natürlich nicht, dass ein Ich über längere Zeit konstant oder unverändert ist, aber durch die Verordnung im eigenen Körper und die Erinnerungen an ein früheres Ich kann man Zeit seines Lebens vom gleichen Ich sprechen. Der Begriff Ich kann jedoch auch zusätzlich das eigene Bewusstsein (mit den eigenen Charaktereigenschaften) oder auch den eigenen Körper bezeichnen. Im Kern bezeichnet er jedoch, das Ich-Bewusstsein bzw. -Gefühl, da man immer noch Ich wäre auch wenn das eigene Bewusstsein durch Software in einem Computer realisiert werden könnte, und da ohne das Ich-Bewusstsein (bzw. dessen Bewusstseins-WI) überhaupt niemand da wäre, der behaupten würde Ich zu sein.
Das Ich-Bewusstsein bzw. das denkende Subjekt existiert auch, wenn das Gehirn von jeglicher Sinneswahrnehmung abgeschottet wird. Z.B. eine visuelle Wahrnehmung ist ein eigener Gehirnzustand, welcher mit dem Ich-Bewusstsein in Verbindung steht, wodurch wir eine „bewusste Wahrnehmung“ haben. Da es sich bei beiden um eigene Gehirnzustände und deren BIe handelt, ergibt