Mitternachts-Thriller Sammelband 4001 - Vier Romane um Liebe und Geheimnis Juli 2019. Jan Gardemann
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Читать онлайн книгу Mitternachts-Thriller Sammelband 4001 - Vier Romane um Liebe und Geheimnis Juli 2019 - Jan Gardemann страница 20
Er holte Atem und ich sah ihn fragend an.
"Robert!", flüsterte ich und strich ihm zärtlich die Stirn entlang. Der Wind hatte sein Haar ziemlich durcheinandergewirbelt. Er blies immer heftiger ...
Er sah mich ernst an.
"Ich war dabei, Patricia ... In einem früheren Leben." Ein dünnes Lächeln erschien auf seinem Gesicht und nach einer kurzen Pause fügte er dann hinzu: "Wenn ich dir einen Rat geben darf, dann den: Nimm niemals an einer sogenannten Rückführungstherapie teil! Du weißt nicht, was dich erwartet ..."
Ein Geräusch ließ uns beide herumfahren.
Ein galoppierendes Pferd war zu hören, und ein Blick zu Robert sagte mir, dass er es diesmal auch wahrgenommen hatte.
Ein Reiter!
Ich dachte an den Ritter, den ich in meiner Tagtraumvision gesehen hatte und ließ suchend den Blick kreisen.
Das Pferd wieherte.
"Woher kommt das?", murmelte ich.
Robert streckte die Hand aus und deutete in Richtung des verfallenen Burgtores.
Ich hielt den Atem an.
Einige Minuten lang geschah gar nichts, dann schien sich das Pferd wieder in Bewegung zu setzen. Ein dumpfer Laut, der wie eine unter einem Helmvisier klingende Anfeuerung klang.
Wir rannten in Richtung Tor.
Robert erreichte es als Erster, ich wenig später. Wir sahen den Reiter einen schmalen Waldweg entlangpreschen. Ich erstarrte, als ich ihn dort entlangreiten sah.
Nein!
Ich konnte es kaum glauben, aber jetzt sahen wir es beide.
Kein Zweifel war möglich ...
Der Reiter trug einen Ritterhelm, der genau jenem glich, den der Ritter in meinem Tagtraum getragen hatte. Ich sah es ganz deutlich, als er den Kopf kurz zur Seite wandte und anschließend noch einmal, als der Weg eine Biegung machte.
Ein langer Umhang wehte hinter dem Reiter her. Die Rüstung blinkte metallisch auf und an der Seite trug er ein langes Schwert von beinahe monströser Größe.
Er gab seinem Pferd die Sporen und trieb es immer tiefer in den Wald hinein.
Nach ein paar Augenblicken war er verschwunden.
Das dumpfe Klopfen der Pferdehufe auf dem weichen Waldboden verklang.
"Ein Verrückter!", hörte ich Robert sagen. "Es gibt hier ein paar Leute, die Ritterspiele veranstalten und sich dazu auch möglichst zeitgenössisch kleiden. Der Kerl muss zu ihnen gehören ..."
Ich hoffte, dass Robert recht hatte.
Jede natürliche Erklärung war ein Strohhalm, an dem man sich festhalten konnte.
Aber ich war mir nicht einmal sicher, ob Robert selbst an das glaubte, was er gesagt hatte ...
Ich schmiegte mich an ihn, und er drückte mich zärtlich an sich. Seine Hand strich mir zärtlich über mein Haar.
"Lass uns gehen", flüsterte ich.
19
Ich war froh, als wir Mornsley Castle endlich wieder hinter uns gelassen hatten.
Ich hatte das Gefühl, wieder frei atmen zu können.
Ein düsterer, verfluchter Ort ...
Das Unheil, das aus der Vergangenheit kam, schien dort auf geradezu gespenstische Weise gegenwärtig zu sein.
Inzwischen war es schon ziemlich dunkel geworden. Als wir durch den kühlen Abend fuhren, schwiegen wir die meiste Zeit über. Ich fröstelte ein wenig.
Am Himmel waren weder Mond noch Sterne.
Es würde eine dunstige Nacht werden. Dichte Wolken waren aufgezogen und auf den Weiden hatten sich Nebelbänke gebildet, die dicht am Boden über das Land krochen.
Die Umgebung wirkte jetzt seltsam irreal – wie aus einem Alptraum ...
Wir erreichten Gilford Castle. Robert hielt den Wagen an und als wir ausstiegen, legte er mir den Arm um die Schultern. An seiner Seite war es angenehm warm.
"Es ist schade", sagte er.
"Was?"
"Dass wir uns nicht unter unbeschwerteren Umständen kennengelernt haben", erwiderte er.
Wir sahen uns an. Der Blick seiner braunen Augen war warm und innig. Er lächelte.
Dann fanden sich unsere Lippen zu einem Kuss voller Leidenschaft. Seine starken Arme hielten mich fest und für einige rare Momente fühlte ich mich wie im siebten Himmel.
Es ließ sich nichts daran deuteln.
Ich hatte mich verliebt.
20
Die Schar jener Gäste, die an Charles' erlesenem Diner teilnahmen, war beinahe handverlesen.
Jedenfalls war diese Tafel nicht mehr mit der Festgesellschaft des vergangenen Tages zu vergleichen.
Ted McRory war dabei. Er stocherte lustlos in seinem Essen herum und schien nicht einmal den Wein genießen zu können.
Der Appetit schien ihm abhanden