Mitternachts-Thriller Sammelband 4001 - Vier Romane um Liebe und Geheimnis Juli 2019. Jan Gardemann

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Mitternachts-Thriller Sammelband 4001 - Vier Romane um Liebe und Geheimnis Juli 2019 - Jan Gardemann

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halb offen ...

      Ihre Haut war totenbleich ...

      "Lucinda!", rief Charles, der Butler. Sie reagierte nicht.

      Stumm schüttelte sie den Kopf.

      Ich war als Erste bei ihr.

      "Was ist geschehen?", fragte ich.

      Lucinda wandte den Blick in meine Richtung. Ihre Züge waren noch immer eine Maske puren Entsetzens.

      "Ich ...", stammelte sie.

      "Nun reden Sie schon!", forderte ich und fasste dabei ihre Schultern. Es war offensichtlich, dass die junge Frau unter einer Art Schock stand. Aber auf der anderen Seite hatte ich das Gefühl, darauf im Moment nicht allzu viel Rücksicht nehmen zu können.

      Es war eine jener verfluchten Ahnungen ...

      Die Gefahr!, durchfuhr es mich. Sie ist noch hier ... Ganz in der Nähe ... Suchend ließ ich den Blick schweifen, aber außer den Schattengebilden an den Wänden sah ich nichts ...

      Dennoch ...

      Die innere Unruhe blieb.

      "Ich bleibe keine Sekunde länger in diesem Haus!", rief Lucinda in diesem Moment. "Keinen Augenblick ..."

      Sie wollte davonstürzen.

      Ihre Augen waren glasig.

      Ich hielt sie bei den Schultern.

      "Lucinda!", rief ich beschwörend. "Was, um Gottes willen, haben Sie gesehen?"

      Ihre Augen flackerten unruhig. Ihr Blick wirkte jetzt beinahe wie irre. Angstschweiß stand ihr in Perlen auf der Stirn, die im Licht der Lampen glitzerte.

      "Sie war hier ...", stammelte sie und streckte den Arm aus.

      Sie deutete zum Ende des Flures, der dann eine Biegung machte. "Dort!", flüsterte sie.

      "Wer?", fragte der Butler mit scharfer Stimme.

      "Die Frau ... Die Frau, die gestern während des Fests erschienen ist!"

      "Joanne!", murmelte Robert.

      "Sie kam auf mich zu, so als wollte sie mich erwürgen ... Und dann ..." Lucinda stockte. Sie schluckte und wirbelte den Kopf herum.

      "Was dann?", hakte ich nach.

      Ihr Blick schien durch mich hindurchzugehen.

      "Ihre Hände ... Sie gingen einfach durch mich hindurch ..."

      Sie faßte sich an den Hals und nun sah ich die rötlichen Male... "Ich bekam keine Luft mehr!", flüsterte sie, und ein kalter Schauder schien sie allein bei der Erinnerung zu schütteln...

      Sie vollführte eine ruckartige Bewegung mit dem Kopf.

      "Ich will hier weg!", schrie sie dann wie von Sinnen.

      Sie riss sich los und lief den Flur in jene Richtung entlang, aus der wir gekommen waren. Der Butler versuchte, sie aufzuhalten.

      "Lucinda!"

      Vergebens. Wie von Sinnen rannte sie davon.

      "Ich werde ihr folgen!", kündigte Charles an.

      In diesem Moment flackerte das Licht.

      So, als ob in der Nähe gerade ein heftiges Gewitter niederging oder das elektrische Netz des Hauses gerade durch irgendein Gerät bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit beansprucht wurde.

      Aber beides war nicht der Fall.

      Für einen Moment versagten die Glühbirnen vollends, dann leuchteten sie noch ein letztes Mal schwach auf, ehe wir dann alle im Dunkeln dastanden.

      Sie ist da!, durchfuhr es mich. Diese Kraft ...

      Ich konnte sie beinahe körperlich spüren, diese Kraft des Geistes. Es konnte nur eine mögliche Erklärung dafür geben.

      Joanne ...

      22

      Lucinda rannte hinaus in die Nacht. Der Wind zerzauste ihr das Haar, als sie die Stufen des ausladenden Portals hinabstieg. Und der Regen durchnässte sie innerhalb weniger Augenblicke bis auf die Haut.

      Es war eine unheimliche Nacht.

      Der Wind blies die dunklen Wolken schnell vor sich her.

      Der Regen klatschte kalt in ihr Gesicht.

      Lucinda rannte quer über den Burghof bis zu ihrem Wagen.

      Hastig holte sie den Schlüssel hervor und steckte ihn mit zitternden Fingern ins Schloss hinein. Sie riss die Tür auf und setzte sich hinter das Steuer des Fiats.

      Was war es nur, das ich da gerade gesehen habe?, ging es ihr schaudernd durch den Kopf. Diese Erscheinung hatte sie töten wollen, das stand für sie fest.

      Genau wie Miss Kelvin in der vergangenen Nacht!, durchzuckte es sie.

      Allein bei der Erinnerung an das grauenerregende Erlebnis, das hinter ihr lag, überkam sie ein Schaudern.

      Keine Minute länger hätte sie es in den düsteren Mauern von Gilford Castle ausgehalten.

      Ein Gefühl der Panik erfüllte sie. Sie ließ den Motor an und setzte den Wagen etwas ruckartig zurück. Dann ließ sie ihn nach vorne schnellen, dachte im letzten Moment noch daran, das Licht einzuschalten und brauste anschließend die schmale Straße entlang, die von Gilford Castle wegführte.

      Sie fuhr viel zu schnell.

      Die Sicht war schlecht. Die Wischblätter ihrer Scheibenwischer schafften es kaum, ihr einigermaßen freie Sicht zu verschaffen.

      Eine scharfe Kurve schaffte sie mit knapper Not. Der Wagen rutschte ein wenig.

      Ganz ruhig!, sagte sie sich selbst. Nur die Fassung bewahren ...

      Wie dunkle Schatten tauchten jetzt an der Seite die Bäume des finstere Waldes auf. Büsche und Sträucher wurden vom Wind hin und her geweht.

      Schatten, die sich bewegten ...

      Unheimliche,

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