Zwei Alfred Bekker Krimis: Tot und blond / Der Hurenmörder von Berlin. Alfred Bekker

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Zwei Alfred Bekker Krimis: Tot und blond / Der Hurenmörder von Berlin - Alfred Bekker

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an, Ihnen ist bewusst, dass Sie ziemlich genau dem Beuteschema des Killers entsprechen.“

      Sie nickte. „Das weiß ich. Und um Ihre nächste Frage gleich vorwegzunehmen: Meine Haare sind keineswegs gefärbt und die Locken hatte ich schon als Kind. Ich habe mich keineswegs so gestylt, dass ich den Eigenschaften der von unserem Serientäter bevorzugten Opfer entspreche!“

      „Das habe ich auch damit nicht sagen wollen“, erwiderte ich.

      Sie atmete tief durch. Eine dunkle Röte hatte ihr Gesicht überzogen.

      „War nicht so gemeint“, murmelte sie. „Ich bin im Moment mit den Nerven etwas am Ende. Eigentlich wollte ich nur deutlich machen, dass ich keineswegs so verrückt bin, mich selbst als Köder für einen Serienkiller ins Spiel zu bringen. Das wäre im höchsten Maße unprofessionell.“

      Rudi öffnete die Fahrertür des BMW und griff nach dem Navigationssystem. Auch er trug selbstverständlich Latexhandschuhe, um nicht selbst jede Menge Spuren zu hinterlassen.

      Rudi aktivierte das Navigationssystem. „Als Zielort ist Ludwigslust, Kreis Parchim angegeben“, meinte er. „Die Adresse entspricht derjenigen, die auch im Führerschein steht.“

      „Und der Ausgangspunkt ihrer Reise?“

      „War Berlin“, stellte Rudi überrascht fest.

      „Wir kriegen sicher noch heraus, was sie in Ludwigslust wollte. Lass uns jetzt das Personal von dem Autobahn-Restaurant befragen. Hier bringen wir doch nur alles durcheinander.“

      „Einverstanden“, nickte Rudi.

      Wir betraten wenig später Kallis Autobahn-Restaurant.

      Eine junge Frau stand hinter dem Tresen. Wir zeigten unsere Dienstausweise.

      „Harry Kubinke, BKA. Dies ist mein Kollege Kommissar Rudi Meier. Und Frau Glasmacher ist als Polizeipsychologin tätig.“

      „Ich werde Kalli holen... ich meine Herrn Bovenschütte. Er hat das Restaurant und die Tankstelle gepachtet. Ich nehme an Sie wollen zu ihm.“

      Sie wollte schon davoneilen, aber ich hielt sie zurück. „Einen Augenblick. Wer sind Sie denn?“

      „Mein Name ist Carmen Herrmanns. Ich arbeite hier.“

      „Auch gestern Abend?“

      „Nein, gestern hatte ich frei...“

      „Was ist hier los?“, fragte ein Mann, der ein T-Shirt mit der Aufschrift „Ich bin Kalli“ trug.

      „Harry Kubinke, BKA. Sie sind der Pächter dieses Lokals?“

      Er nickte.

      „Kalli Bovenschütte.“

      „Michael Nollendorfer hat von hier aus heute Morgen die Polizei alarmiert, nicht wahr?“

      „Ja, richtig. Dieser Nollendorfer ist ja ein ziemlich seltsamer Vogel, müssen Sie wissen und man weiß nie richtig, ob alles auch stimmt, was er sagt oder ob er sich das nur eingebildet hat. Ich war natürlich erstmal misstrauisch, als er hier hereinkam und erzählte, dass er eine tote Frau gefunden hätte. Aber ich wollte ihm ungern widersprechen, weil die Hunde bei ihm waren.“

      „Das kann ich gut verstehen“, meint Rudi.

      Ich legte den Führerschein von Rita Rabulewski auf den Tisch.

      Carmen Herrmanns warf einen Blick auf das Lichtbild. Für einen Moment hatte sie ihre Gesichtszüge nicht unter Kontrolle. Der Schrecken war ihr deutlich anzusehen.

      „Ich nehme an, das ist die Frau, die ermordet wurde“, sagte Kalli Bovenschütte.

      Ich nickte. „Ja.“

      „Sie war gestern Abend hier.“ Er wandte sich an Carmen Herrmanns und warf ihr einen Blick zu, der alles andere als freundlich war. Sie schien sofort zu begreifen, was von ihr erwartet wurde und ging. Sie verschwand durch einen Nebenausgang und blickte sich zuvor noch einmal kurz um. Meinem Blick wich sie aus.

      „Erzählen Sie uns alles, was Sie beobachtet haben“, forderte Rudi.

      „Sie wirkte ziemlich übermüdet und wollte einen starken Kaffee. Und dann hat dieser Typ sie angesprochen.“

      „Was für ein Typ?“, hakte Rudi nach, während ich noch darüber nachdachte, aus welchem Grund Carmen Herrmanns so schnell das Weite gesucht hatte.

      „Biederer Kerl, trug einen dreiteiligen Anzug, aber von der Stange. Sah aus wie ein Bankangestellter oder ein Vertreter. Mir ist aufgefallen, dass er wie ein Schwein schwitzte, obwohl es hier gar nicht so warm war. Der Typ sah furchtbar aus, so als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her.“ Kalli zuckte mit den Schultern. „Wie auch immer, er hat die Business-Lady angesprochen. Die beiden haben sich unterhalten, so viel habe ich mitgekriegt.“

      „Wann war das?“, fragte ich.

      „Es war schon dunkel und eigentlich hätte Johannes seine Schicht gehabt, aber er hat mir – wie üblich – kurzfristig abgesagt. Der Mann hat Asthma. Ich beschäftige ihn eigentlich nur noch, weil ich Mitleid mit ihm habe und ihn wahrscheinlich auch sonst niemand nehmen würde, so oft wie er wegen seiner Krankheit nicht einsatzfähig ist.“ Kalli seufzte. „Im Zweifelsfall muss dann immer ich die Extraschicht übernehmen. So ist das eben! Die meisten glauben, ich wäre hier der Boss – aber in Wahrheit bin ich der Arsch für alles! So komme ich mir jedenfalls häufig vor!“

      „Auf eine Uhrzeit können Sie sich nicht festlegen?“, hakte ich noch mal nach.

      Kalli verzog das Gesicht und meinte schließlich: „Im Radio kam bereits der Night Talk. Der beginnt um kurz nach zwölf.“

      „Wann haben die beiden die Raststätte verlassen?“, fragte ich.

      „Tut mir leid, das weiß ich nicht.“

      „Aber ich dachte, Sie wären hier im Raum gewesen.“

      „Ich war zwischendurch beschäftigt. Es kam ein Telefonanruf, der mich abgelenkt hat. Die beiden waren weg, ehe ich richtig bemerkt hatte, dass sie gegangen waren.“

      „Haben Sie eine Videoüberwachung?“, hakte Rudi nach.

      Kalli nicke. „Aber nur für den Bereich um die Tankstelle. Sie wissen ja gar nicht, wie dreist die Leute werden können! Die lassen sich den Tank volllaufen und brausen dann einfach davon! Aber mit der Überwachungsanlage kriege ich jeden. Selbst wenn er sein Nummernschild verändert oder sonst irgendwelche Tricks versucht.“ Kalli grinste. „Wissen Sie, wodurch der letzte Benzin-Dieb von den Kollegen der Autobahn-Polizei überführt wurde?“

      „Nein“, murmelte ich. Es gab nichts, was seinen Redefluss im Moment aufhalten konnte. Also versuchte ich es auch gar nicht erst.

      Kalli stützte sich auf den Tresen und beugte sich vor. „An dem Waschmuster seiner Jeans! Der Kerl hatte an alles gedacht! Das Nummernschild war so verändert, dass es nicht mehr erkennbar war. Aber für einen Moment drehte er sich um, nachdem er ausgestiegen war! Und da konnte man das Waschmuster seiner

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