Zwei Alfred Bekker Krimis: Tot und blond / Der Hurenmörder von Berlin. Alfred Bekker

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Zwei Alfred Bekker Krimis: Tot und blond / Der Hurenmörder von Berlin - Alfred Bekker

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Sie mich bitte zufrieden, Herr Kommissar Kubinke.“

      Sie betonte dabei das Wort Kommissar in ganz besonderer Weise, warf den Kopf in den Nacken und drehte sich um.

      „Einen Augenblick!“

      „Nehmen Sie mich fest, wenn Sie einen Grund dafür haben und ansonsten lassen Sie mich in Ruhe!“

      „Ich wollte Ihnen eigentlich das hier geben!“ Ich hielt ihr eine meiner Visitenkarten entgegen, die das BKA für seine Kommissaren drucken lässt. „Sie können mich jederzeit per Handy erreichen, falls Ihnen doch noch irgendetwas einfallen sollte.“

      Sie zögerte kurz, dann nahm sie die Karte und ging.

      Ich sah ihr nach.

      Irgendetwas stimmte mit Carmen Herrmanns nicht, aber ob das mit unserem Fall zu tun hatte, wusste ich noch nicht.

      Als ich das Restaurant erreichte, kamen mir Rudi und Frederike entgegen.

      „Als nächstes schlage ich vor, dass wir uns das Umfeld von Rita Rabulewski näher ansehen“, sagte Rudi. „Wenn der Killer ein so sorgfältiger Mann ist, dann sucht er sich seine Opfer vielleicht auch mit Bedacht aus und beobachtet sie vorher. Vielleicht nimmt er sogar Kontakt auf, wer weiß.“

      „Und dieser Nollendorfer?“, fragte Frederike Glasmacher.

      Rudi zuckte mit den Schultern.

      „Er hat eine Handtasche gestohlen, festgestellt, dass nichts Wertvolles drin war und sie auf dem Weg zum Autobahn-Restaurant weggeworfen. Das ist strafbar, aber darum können sich die Kollegen der nächsten Polizeiwache kümmern. Das ist nicht unser Fall.“

      „Er hatte blutige Hände“, gab Frederike zu bedenken.

      „Kein Wunder, wenn man bedenkt wie viel Blut da geflossen ist. Außerdem haben Sie selbst ihn ganz schnell aus der Liste der Verdächtigen gestrichen.“

      Frederike Glasmacher nicke und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. „Rein äußerlich entspricht er im Moment sicherlich nicht meinem Profil. Aber nach dem, was wir von Kalli Bovenschütte über ihn wissen, könnte er ihm früher entsprochen haben. Dann kam eine schwere Lebenskrise, wie sie der Verlust der Firma und seiner Familie sicher gewesen ist. Diese Krise erklärt die Veränderungen – und vielleicht auch noch mehr.“

      „Glauben Sie das wirklich?“

      „Er kommt aus Lübeck – und dort geschah der erste Mord der Serie.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich würde einfach gerne noch ein paar Dinge abklären, bevor ich ihn endgültig von unserer noch nicht besonders langen Liste an Verdächtigen streiche.“

      „Ergiebiger wäre es wahrscheinlich nach der Obduktion, wenn wir sein Messer als Tatwaffe entweder bestätigen oder ausschließen können“, glaubte Rudi. „Aber an mir soll’s nicht liegen. Zumindest könnten wir Reifenabdrücke seines Wagens nehmen und mit denen am Tatort vergleichen.“

      11

      Michael Nollendorfer starrte auf das Display des Handys. Es war rosafarben und mit Gold besetzt – ein Modell, das von Männern eher selten gekauft wurde.

      Er hatte es zusammen mit den Kreditkarten auf den groben Holztisch in der Küche gelegt.

      Eine ganze Weile saß er schon so da und starrte vor sich hin. Sein Blick war nach innen gekehrt. Die beiden Doggen lagen auf dem Boden und ließen durch ein herzerweichendes Jaulen erkennen, dass es dringend Zeit war, sie wieder nach draußen zu lassen. So große Tiere brauchten einfach ihren Auslauf.

      Aber auch wenn Nollendorfer ansonsten die Bedürfnisse seiner Hunde über alles andere zu stellen pflegte, so schien er sie in diesem Moment überhaupt nicht wahrzunehmen.

      Er atmete tief durch.

      Du bist allein!, dachte er. Völlig auf dich allein gestellt. Und du kannst niemandem trauen. Dem BKA schon gar nicht.

      Schließlich nahm er das Handy. Da es noch eingeschaltet gewesen war, als er es gefunden hatte, brauchte er den Pin-Code nicht zu wissen. Er rief die Auskunft an und ließ sich von dort gleich weitervermitteln.

      „Ich suche den Halter eines Wagens mit folgendem Berliner Kennzeichen“, begann er und nannte anschließend die Nummer. „Es geht darum, dass ich in seinen Dacia eine Beule hinein gefahren habe. Wir haben uns gleich am Unfallort geeinigt und jetzt wollte ich ihm einen Scheck über 600 Euro ausstellen – aber leider hat er seinen Namen und Adresse so unleserlich auf einen Zettel geschrieben, dass ich fürchte, dass ihn das Geld nie erreichen wird... Okay, danke.“

      Nollendorfer notierte sich alles auf einem Zettel. Dann legte er auf. Anschließend ging er zu einer Schublade, öffnete sie und holte eine Pistole hervor. Er lud sie durch, holte das Magazin aus dem Griff und begann wenig später damit, es sorgfältig mit Patronen vom Kaliber 9 mm zu füllen.

      Die Hunde freuten sich darüber, dass ihr Herrchen diese Aktivität zeigte – glaubten sie doch, dass er jetzt mit ihnen nach draußen gehen würde. Aber da hatten sie sich getäuscht.

      „Tut mir leid, Wotan und Odin. Ich muss jetzt mal für ein paar Stunden weg. Ich führe euch nur kurz noch mal nach draußen und dann bleibt ihr hier und passt auf alles gut auf!“

      Die Doggen antworteten mit einem gemeinschaftlichen Jaulen.

      Nollendorfer steckte die Waffe ein, zog sich eine Jacke über und blickte dann auf den Tisch. Handy und Kreditkarten nahm er an sich. Als er zur Tür ging, blieb sein Blick an einem Foto haften, das an der Wand hing. Eine Frau mit blondem, gelocktem Haar war darauf zu sehen. Sie hielt ein Kind auf dem Arm. Einen Jungen von etwa drei oder vier Jahren, der aufgeweckt in die Kamera lachte.

      Nollendorfer schluckte.

      12

      Diesmal trafen wir mit Unterstützung von Polizeiobermeister Hans-Peter Fastendonk bei Nollendorfers Haus ein. Er hatte gleich

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