Lese-Paket 1 für den Strand: Romane und Erzählungen zur Unterhaltung: 1000 Seiten Liebe, Schicksal, Humor, Spannung. Sandy Palmer

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Lese-Paket 1 für den Strand: Romane und Erzählungen zur Unterhaltung: 1000 Seiten Liebe, Schicksal, Humor, Spannung - Sandy Palmer

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gratuliere“, sagte Tilla.

      „He, ein bisschen mehr darfst du dich schon freuen“, meinte der Mann lachend. „Und du darfst deine Gratulation auch mit einem Kuss besiegeln.“

      Tilla küsste ihn ohne jedes Gefühl, doch auch das fiel Elmar Spira nicht auf. Er hielt sich nach wie vor für einen beneidenswerten Glückspilz.

      „Und nun zu meiner Überraschung“, sagte er und schob seine Hand unter Tillas Arm. Er führte die Frau zum Parkplatz und blieb vor einem silbergrauen Audi Quattro stehen. „Wie gefällt er dir?“, wollte er wissen.

      „Ein schönes Auto“, sagte Tilla. „Aber nicht billig.“

      „Seit ich ihn zum ersten mal sah, träumte ich davon, ihn zu besitzen“, gestand Elmar. „Aber für die schmale Brieftasche eines Aushilfslehrers war er unerschwinglich.“

      „Daran wird sich wohl auch weiter nichts ändern“, sagte Tilla. „Du wirst als angestellter Lehrer nicht das Gehalt eines Bankdirektors beziehen.“ Sie sah sich nach Elmars altem VW Käfer um, konnte ihn aber nicht entdecken. „Wo ist dein Wagen?“

      „Du stehst davor“, sagte Elmar.

      „Du machst Witze“, entschlüpfte es der Frau.

      „Ganz und gar nicht. Seit heute Vormittag gehört dieser tolle Wagen mir“, gestand der Lehrer strahlend.

      Tilla sah ihn entgeistert an. „Du musst den Verstand verloren haben.“

      Elmar lachte herzlich. „Aber wieso denn?“

      „Heute Vormittag warst du noch Aushilfslehrer. Vielleicht hast du geahnt, dass man dich anstellen wird. Vielleicht hast du es sogar gewusst. Aber das war kein Grund, sich Hals über Kopf in so hohe Schulden zu stürzen.“

      „Ich habe meine Ersparnisse zusammengekratzt und eine ansehnliche Anzahlung geleistet.“

      „Und nun wirst du für den Rest deines Lebens Raten zahlen?“

      Elmar lachte. „Du übertreibst. Ich werde überhaupt keine Raten zahlen.“

      „Dann wird man dir deinen silbernen Traum wieder wegnehmen. Vielleicht ist das nicht einmal so schlecht. Damit bringt man dich wenigstens zur Vernunft. Wie kann man nur so schrecklich unverantwortlich sein, Elmar? Du bist Lehrer. Du solltest für deine Schüler ein untadeliges Vorbild sein.“

      „Das bin ich“, behauptete Elmar Spira. „Deshalb werde ich dieses Auto auch demnächst bezahlen.“

      „Und womit, wenn ich fragen darf?“

      „Du darfst. Natürlich darfst du. Ich habe keine Geheimnisse vor dir“, sagte der attraktive Mann.

      „Hast du im Lotto gewonnen?“

      „Nein“, entgegnete Elmar schmunzelnd. „Aber beinahe. Ich habe dir doch von der in Aussicht stehenden Erbschaft erzählt. Der Glücksfall ist eingetreten. Ein sehr entfernter Verwandter hat mir ein stattliches Sümmchen vermacht. Ich war inzwischen beim Notar. Es wird ein paar Tage dauern, bis ich über das Geld verfügen kann. Du siehst, ich habe dieses Auto nicht unüberlegt gekauft. Darf ich dich nun zu einer kleinen Probefahrt einladen? Ich möchte, dass du die erste Frau bist, die in diesem Wagen neben mir sitzt.“

      Himmel, ich bin nicht hier, um mit ihm spazierenzufahren, dachte Tilla unruhig. Ich habe ihm etwas sehr Wichtiges zu sagen.

      Aber sie konnte damit nicht einfach herausplatzen. Der Abschied hätte einer gewissen Vorbereitung bedurft. Doch die Ereignisse überrollten sie und ließen sie nicht auf den eigentlichen Grund ihres Hierseins kommen.

      Na schön, ich mache die Probefahrt mit ihm, überlegte die Sekretärin. Aber danach muss ich unbedingt mit ihm reden.

      Mit wichtiger Miene holte Elmar die Fahrzeugschlüssel aus der Hosentasche und ließ sie um den Zeigefinger kreisen.

      „Du wirst begeistert sein“, versprach er und öffnete die Tür der Beifahrerseite. „Wenn Gräfin die Güte hätten, einsteigen zu wollen“, sagte Elmar und verneigte sich tief.

      „Du bist ein Clown“, bemerkte Tilla.

      „Ich hab’s gern, wenn du lachst“, sagte der Lehrer. „Wenn du lächelst, geht in meinem Herzen die Sonne auf.“

      Der Druck auf Tillas Herz verstärkte sich unwillkürlich. Meine Güte, wie soll ich es ihm nur beibringen?, fragte sie sich. Ich möchte es so schonend wie möglich tun. Ich will ihm nicht weh tun.

      Sie stieg ein, und Elmar schloss die Tür. Während sie den Gurt anlegte, eilte der Mann um das Fahrzeug herum. Augenblicke später saß er neben ihr und schloss genießend und besitzergreifend die Hände um das Lenkrad.

      „Nach und nach werden all meine Träume in Erfüllung gehen“, sagte er.

      Einer nicht, schränkte Tilla in Gedanken ein.

      Elmar Spira startete den Motor. „Hör dir das an. Ist das nicht ein faszinierendes Geräusch? Man kann förmlich die Kraft hören, die dahintersteckt.“

      Schnelle, starke Autos beeindruckten Tilla nicht. Für sie war ein Wagen lediglich ein Transportmittel, das jemanden rasch und bequem zum Ziel brachte.

      Elmar fuhr los. Während der Fahrt erklärte er ihr die Funktionen der Knöpfe und Hebel am Armaturenbrett.

      „Kaum ein anderes Fahrzeug hat mit einem solchen Finish aufzuwarten“, behauptete er. „Tja, das ist eben deutsche Qualitätsarbeit. Da kommen die Franzosen, Italiener oder Japaner nicht mit.“

      Es gab Augenblicke, da hörte ihm Tilla überhaupt nicht zu. Der neue Wagen war zwar bestechend schön, aber sie hatte etwas auf dem Herzen, das sie endlich loswerden musste.

      Doch Elmar bot ihr nicht die Gelegenheit, das Gespräch in die entsprechende Bahn zu lenken. Er redete ununterbrochen von sich, von seiner beruflichen Karriere, von der Erbschaft und natürlich von seinem Wagen.

      Er war so heiter und überschwänglich, dass Tilla nirgendwo einhaken konnte, ohne dass es für ihn schmerzlich gewesen wäre.

      Es wird noch soweit kommen, dass er mich zu Hause absetzt, und ich hatte keine Möglichkeit, ihm zu sagen, weshalb ich ihn treffen wollte, dachte sie.

      Sie merkte kaum, wo Elmar lang fuhr, so sehr war sie mit ihren Gedanken beschäftigt.

      Elmar fuhr kreuz und quer durch Bergesfelden, und irgendwann hielt er den Audi an. Als Tilla die Handbremse einrasten hörte, kam sie zu sich und stellte fest, dass es angefangen hatte zu dämmern.

      Vor ihnen glänzte die silberne Fläche des Mondsees, und die Lichter der Uferpromenade blinkten zu ihnen herüber. Es gab wohl rings um den See kein einsameres, stilleres und idyllischeres Plätzchen als dieses.

      Unwillkürlich fielen Tilla die „Lippenbekenntnisse“ ein.

      Er wird das doch hoffentlich nicht noch mal versuchen!, dachte sie nervös.

      Elmar Spira wandte sich ihr zu. Seine dunklen Augen glänzten. Er schien ihre Gedanken

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