Das AK-Steiger-Prinzip. Anna Katharina Steiger

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Das AK-Steiger-Prinzip - Anna Katharina Steiger

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Uhr begann allmählich auch zu ticken und so wurde der Wunsch nach Kindern in mir immer größer. Doch irgendwie wollte es nicht gelingen. Nach einer Vielzahl von unterschiedlichen ärztlich begleiteten Methoden haben wir den Kinderwunsch letztendlich aufgegeben. Es sollte einfach nicht sein.

      Aus meiner Sicht auch mit ein Grund, dass meine erste Ehe scheiterte. Wir waren beide in der Situation völlig überfordert, hatten den Druck meiner Eltern im Nacken „endlich mit Enkelkindern aufzuwarten“ und litten doch selbst unter den Umständen. So kam die Trennung und ich lebte ein paar Jahre alleine. Ich stürzte mich in den Beruf und entwickelte mich über weitere Stationen in der Softwarebranche weiter. Ich übernahm zunehmend Verantwortung in meinen Positionen und spürte auch immer wieder den Druck von oben aus der Chefetage.

       Der Weg zur Unternehmerin

      Ich blieb über 30 Jahre in der gleichen Branche und habe dort einen guten Namen gehabt, habe jedoch alle zwei bis drei Jahre die Firma gewechselt, bis ich 1998 mit vier weiteren Personen, darunter auch mein jetziger Mann, unsere eigene GmbH gründete. Wir wurden Vertriebspartner einer medizinischen Softwarefirma und unser Unternehmen wuchs und gedieh, bis wir letztendlich zehn Mitarbeitende hatten und der erste Vertriebspartner waren, der eine Zertifizierung im Qualitätsmanagement erreicht hatte. Auch hier hatte ich immer wieder den Gedanken: „Hier wirst Du alt mit Deiner Firma, Deine Arbeit macht Dir Spaß, alles ist gut.”

      Der Mutterkonzern machte uns jedoch immer strengere Vorgaben und wir fühlten uns in dieser Konstellation sehr eingeschränkt. Es gab Vorgaben, die ich so nicht mehr umsetzen konnte und wollte. Heute weiß ich, dass das, was da passierte, einen Verstoß gegen meine Werte bedeutete. Ich fühlte mich zunehmend unwohl, der Spaß an der Arbeit sank von Tag zu Tag und mit jeder neuen Vorgabe vom Mutterkonzern fühlte ich mich mehr und mehr fremdbestimmt. Das alte Muster wiederholte sich.

      Eines Tages wurde uns seitens des Konzerns ein Führungskräfte-Training angeboten. Hier hatte ich meine ersten Berührungspunkte zum Thema Persönlichkeitsentwicklung und mit diversen anderen Methoden.

      Hier lernte ich unter anderem NLP (neurolinguistisches Programmieren)2 und Hypnose kennen.

       Späte Aufarbeitung

      Durch einen während des Seminars initiierten Persönlichkeitstest und das anschließende Auswertungsgespräch mit einer sehr einfühlsamen Trainerin kam das Thema der Verarbeitung des Todes meines Bruders nochmal an die Oberfläche, das ich jahrelang für mich richtiggehend innerlich weggeschlossen hatte. Die Aufarbeitung war hart, jedoch sehr heilsam. Alte Wunden aufzureißen ist nie einfach und aus heutiger Sicht empfehle ich jedem, sich mit seiner Vergangenheit zu beschäftigen, vor allem mit Themen, die vermeintlich verarbeitet, gleichwohl tatsächlich nur weggeschoben und unterdrückt wurden und werden.

      In nur wenigen Coaching-Terminen konnte ich das Trauma rund um den Tod meines Bruders vollständig auflösen, ein dunkles Band, dass lange Zeit mein Begleiter gewesen war und mich eingeengt hatte, war nun gelöst, ich fühlte mich frei.

      Durch dieses herausragende Ergebnis und die Übungen, die wir im Führungskräfte-Training absolvierten, hatte ich “Blut geleckt”. Ich begann meine NLP-Ausbildung und beschäftigte mich mit meiner Person, meinen Glaubenssätzen und Werten und spürte in mir einen Wunsch immer stärker werden: Das ist es, Du willst Menschen bewegen und nach vorne bringen. Sie sich entwickeln sehen!

      Je mehr ich Einblick in gelungene Kommunikation erhielt und zunehmend meine einschränkenden Glaubenssätze bearbeitete, umso mehr fühlte ich, dass mein Freiheitsdrang durch den Mutterkonzern immer stärker eingeschränkt wurde. Ich wollte das alles nicht mehr. Da ich mich mehr und mehr wehrte, wurde ich im Mutterkonzern auffällig und zu einem Gespräch zitiert.

      Das Gespräch sollte darüber entscheiden, wie es weitergehen sollte und ich war wahrlich innerlich zerrissen. Ich musste mit klar darüber werden, was ich wollte und was ich nicht mehr wollte und legte deshalb vorbereitend meinen Standort fest: Was will ich, was will ich nicht mehr? Welche Argumente habe ich im Mutterkonzern? Ich führte eine Liste mit positiven und negativen Aspekten, wie Du sie im Kapitel “S-wie Standortbestimmung” auch erfährst, und fuhr zum Konzern.

      Mit allerbester Vorbereitung auf das Gespräch fehlte mir trotzdem an entscheidender Stelle der Mut. Als der Konzerngeschäftsführer unsere Akte aus dem Schrank holte und dies mit dem Satz begleitete: “Das tue ich normalerweise nur, wenn es um eine Kündigung geht”, hatte ich den Mut nicht, zu sagen: “Dann lass uns über eine Kündigung sprechen”. Ich habe stattdessen versucht, einen Status quo zu finden, Vertriebspartner zu bleiben und eine gütliche Einigung zu erzielen.

      Heute weiß ich, dass ich damals zwar wusste, was ich nicht mehr wollte und grob auch eine Ahnung hatte, was ich wollte, allerdings hatte ich das Ziel weder spezifiziert, noch eine genaue Vorstellung davon. Ein Fehler, der Dir nicht passiert, wenn Du die folgenden Kapitel nicht nur liest, sondern die Übungen auch ausführst.

      Meine Entscheidung, den Mund zu halten, hatte jedoch fatale Folgen.

      Zurück in der Firma fassten mein Mann und ich den Entschluss, eine zweite Firma zu gründen. Wir kehrten dem Mutterkonzern den Rücken und suchten uns eine andere Software-Firma, für die wir als Vertriebspartner tätig werden wollten. Rechtsanwalt und Steuerberater gaben grünes Licht und so planten wir einen stufenweisen Übergang von der alten Software-Firma hin zu einer neuen Software-Firma.

      Leider wurden wir damals vermutlich von einem anderen Vertriebspartner angeschwärzt und so kam es, dass an einem Dienstagmorgen ein Mitarbeiter des Mutterkonzerns vor der Tür stand und uns die fristlose Kündigung persönlich überbrachte. Ich kann mich noch gut an diesen Moment erinnern, als ich das Wort Kündigung las. Von einem auf den anderen Moment war uns unsere finanzielle Grundlage entzogen. Wir hatten kein Vertriebsgebiet, keine Bestandskunden mehr und keine regelmäßigen Einkünfte durch Pflegeverträge mehr. Da wir laut unseren Anwälten alles korrekt abgewickelt hatten, wehrten wir uns gegen diese Behandlung und zogen vor Gericht. Leider verloren wir unseren Prozess, doch das Schlimmste stand uns noch bevor:

      Der Mutterkonzern ließ aufgrund des Urteils und der daraus resultierenden zu leistenden Zahlung unser Konto sperren. Wir konnten keine Rechnungen mehr zahlen und unser privat investiertes Geld war ebenfalls verloren, sodass wir Insolvenz anmelden mussten. Ich machte mir damals sehr große Vorwürfe und hatte Schuldgefühle. Trotzdem hielten mein Mann und ich zusammen und wir überstanden die Situation zwar mit Blessuren und trotzdem gemeinsam. Wir standen vor dem Nichts und mussten uns überlegen, wie es weitergehen sollte.

      Viele schlaflose Nächte folgten. In einer dieser Nächte war für mich auf einmal klar: Auch das stehen wir durch, jetzt erst recht! In dieser Zeit entstand ein Teil des AK-STEIGER-Prinzips. Ich stellte zusammen, wo wir standen, legte fest, was die nächsten Schritte sein müssen und da uns die bisherige Geschäftsgrundlage entzogen war, war die Richtung wie es weitergehen sollte, plötzlich auch klar: Wir verkleinern das alte Team in der neuen GmbH, um Kosten zu sparen und vertreiben die neue Software weiter. Ich nehme mich heraus und ziehe mein Coaching-Business parallel hoch.

       Ungeplanter Urlaubsausgang

      Um neue Kraft für den Neustart zu schöpfen, planten mein Mann und ich ein paar Tage Urlaub. Wir brauchten Abstand, eine Auszeit, wollten etwas anderes sehen und ich als Sonnenanbeter freute mich auf die Sonne. Mein 50ster Geburtstag stand ebenfalls bevor und ich hatte mir für den Urlaub Dubai gewünscht.

      Wir verbrachten einige wunderbare Tage mit Sonne, Strand und guten Gesprächen. Kaum aus Dubai zurück, ging es meinem Mann auf einmal nicht gut. Er war kraftlos, das kannte ich von ihm sonst gar nicht. Ich vereinbarte also zügig einen Arzttermin für ihn, um ihn durchchecken zu lassen. Es ging ihm jedoch von Stunde zu

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