Auswahlband 4 Krimis: Von Huren, Heiligen und Paten - Vier Kriminalromane in einem Band. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Auswahlband 4 Krimis: Von Huren, Heiligen und Paten - Vier Kriminalromane in einem Band - Alfred Bekker страница 21
"Komm rein!", rief einer seiner Komplizen.
"Un momento, por favor!"
Die Schüsse krachten los.
Rot blitzte das Mündungsfeuer auf.
Ich wollte nach der SIG greifen, alles auf eine Karte setzen, auch auf die Gefahr hin, abzurutschen und in die Tiefe zu fallen...
Da ging ein Ruck durch die Liftkabine, auf der der Killer breitbeinig stand.
Der Strom wurde abgeschaltet!, durchzuckte es mich.
Endlich!
Sämtliche Liftkabinen, die im Moment in Bewegung waren, stoppten jetzt.
Der Killer verlor das Gleichgewicht, stürzte schreiend in die Tiefe. Ein weiterer Schuss löste sich dabei aus seiner Automatik, bevor er eines der Stahlseile touchierte. Wie eine Puppe wurde sein Körper herumgeschleudert.
Sekunden später hörte man den harten Aufprall.
Er hatte keine Überlebenschance.
15
Die Liftkabine wurde wenig später kontrolliert bis zum nächsten Stockwerk hochgezogen. Dort nahmen unsere Kollegen die Insassen in Empfang.
Jacky Tasso und den MPi-Schützen, der wohl auch für den Tod des jungen Quantico-Absolventen Pete O'Shay verantwortlich war.
Widerstandslos ließen sie sich festnehmen.
Gegen die Übermacht, die sie mit der Waffe im Anschlag empfing, hatten sie auch nicht die geringste Chance.
Ich ließ mir die Hände bandagieren.
Die Stahlseile hatten mir die Haut aufgescheuert. Vor allem die Linke blutete stark. Aber das konnte ich verschmerzen. Schließlich hatten wir zwei gefährliche Verbrecher aus dem Verkehr gezogen. Gleichgültig, ob Jacky Tasso etwas mit dem Tod von Roy Ortega zu tun hatte oder nicht: Für das Blutbad im !VENGA! war er zweifellos verantwortlich.
Wenn sich die Wunden an den meinen Händen nicht entzündeten, würde ich sie auch weitgehend normal benutzen können. Immerhin reichte es, um die SIG abzufeuern, wenn es notwendig war.
Ich begegnete Tasso erst kurz bevor er in einen unserer Einsatzwagen gebracht wurde.
"Er lehnt jede Aussage ab, solange kein Anwalt dabei ist!", berichtete mir Jay Kronburg.
Ich lächelte dünn.
"Den wird er wohl auch brauchen", erwiderte ich.
Der dritte Mann dieses Gangster-Trios fand sich tot am Fuß des Schachtes. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.
16
Etwa zur selben Zeit in einer Snack Bar, Ecke Logan Street/Devereaux Lane, West New York, New Jersey....
Rob Davis schlang einen ziemlich großen Bissen seines Hot dogs hinunter und verschluckte sich fast daran.
Der Fernseher lief. Der Mann hinter dem Tresen achtete kaum darauf. Es liefen gerade die New Yorker Lokalnachrichten auf NYTV. Eine Reporterin stand vor dem Saint David Hospital in Brooklyn und berichtete über eine unerklärliche Anhäufung medizinisch-technischer Pannen.
'Sarah Boskovich für NYTV' stand darunter.
In einem Fenster wurde ein grauhaariger Mann mit scharfem Profil eingeblendet, darunter die Untertitelung 'Jeff McCoon im Studio'.
"Was sagt die Klinikleitung zu dem Vorwurf, dass möglicherweise bei der Wartung der medizinisch-technischen Geräte gespart wurde?", erkundigte sich John McCoon.
Sarah Biskovich hob ihr Mikro um ein paar Zoll an.
"Jeff, das ist genau der Punkt, auf den hier alles hinausläuft. Ich sprach gerade mit Dr. Ray Gerringhaus, einem der Oberärzte des Saint David, und er sagte uns, dass gerade die Gynäkologie von drastischen Einsparungen betroffen gewesen sei..."
"Sarah, viele Zuschauer fragen sich, ob man zur Zeit überhaupt noch ein sicheres Krankenhaus in New York findet. Es soll ja auch in anderen Kliniken ähnliche Fälle von Schlamperei bei der Wartung gegeben haben."
"Mein Eindruck ist, dass die Verantwortlichen mit der vollen Wahrheit nicht herauskommen. Die Öffentlichkeit soll hingehalten werden, um das wahre Ausmaß dieses Skandals zu verschleiern. Ich sprach heute Mittag mit dem Mitarbeiter einer Firma für Medizin-Technik. Wir könnten das Interview mal einspielen, Jeff. Ich muss sagen, da sträuben sich einem die Nackenhaare..."
Jeff McCoons Studio-Fenster vergrößerte sich jetzt, nahm den ganzen Bildschirm ein.
"Vor dem Interview erst einmal ein paar wichtige Informationen für Verbraucher! Bleiben Sie dran!"
Sekunden später war Reklame für Cornflakes zusehen.
Darunter die News-Headline als Laufschrift: KLINIK-SKANDAL - WEITERES TODESOPFER!
Danach die Börsenkurse von Wall Street.
Der Heilige sagt, dass es richtig ist, durchzuckte es Rob Davis. Also quäle dich nicht! Es hat keinen Sinn! Vertraue dem Heiligen. Es sind nur die Einflüsterungen Babylons, die dich verunsichern sollen!
Rob Davis spürte, wie ihm der Puls bis zum Hals schlug.
Er war bereit alles für seinen Glauben zu tun. Er hatte tagelang vor irgendwelchen Abtreibungskliniken ausgeharrt, Transparente hochgehalten, sich verhaften und abführen lassen. Aber die Tatsache, dass bei dem, was er zur Zeit unternahm, Menschen starben, machte ihm doch mehr zu schaffen, als er zunächst geglaubt hatte.
Was unterscheidet dich denn von einer dieser ruchlosen Sünderinnen, die nur ihren körperlichen Genuss gesucht