"Man muss kein Abitur haben, um erfolgreich zu sein.". Christine Höcklin
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Die Firma Rosenhagen ist ein Metallbauunternehmen, welches traditionelles Metallhandwerk in der Region Hannover ‘lebt’.
Zur Firma Rosenhagen gehören Heiko Rosenhagen als Chef, um den es in diesem Buch hauptsächlich gehen wird, dessen Ehefrau Bianca Rosenhagen, Physiotherapeutin, die vor einigen Jahren zur Entlastung ihres Mannes ins Unternehmen eingestiegen ist und ihre gemeinsamen Kinder Pia und Ben, sowie alle Mitarbeiter und MitarbeiterInnen und natürlich der Wertstoff Metall, mit dem man „eins sein muss“, wie Heiko Rosenhagen es formuliert hat.
Der Betrieb kann auf eine Tradition zurückblicken, denn bereits Großvater Ernst Rosenhagen mit seiner Frau Catharina, die Gründer des Handwerksbetriebes (1952), als auch Heinz Rosenhagen, Heikos Vater mit Ehefrau Elke, haben deutliche Spuren im Unternehmen hinterlassen.
Nicht zuletzt die Perspektive, dass Pia und Ben in den väterlichen/elterlichen Betrieb einsteigen möchten, motiviert Heiko Rosenhagen bei seiner Arbeit. Was macht diesen Betrieb so erfolgreich? Was ist es, was Heiko Rosenhagen trotz der immensen Arbeitsbelastung derart motiviert?
Dieser Frage bin ich nachgegangen und bin erstaunt, welche Details die Interviews, die ich mit Heiko Rosenhagen geführt habe, zutage gefördert haben. Die Interviews können Heiko Rosenhagen und ich sicherlich als ‘Sternstunden’ bezeichnen; ich durfte hinter die Kulissen eines mir fremden, spannenden Handwerksbetriebes schauen und dabei einen besonderen Firmenchef näher kennen lernen und Heiko Rosenhagen bekam die Chance, sein (Firmen-)Leben zu reflektieren und von einer Art Außenperspektive auf das Zusammenspiel seiner Firma zu schauen.
Die Interviews waren trotz all der Termine, die Heiko Rosenhagen vorher, nachher sowie zum Teil auch in Form von Telefongesprächen während der Interviews hatte, von einer angenehmen, konzentrierten und effektiven Atmosphäre geprägt, die ich auch in seinem Umgang im Unternehmen herausgehört und –gespürt habe.
Im Folgenden wollen wir in dieses Unternehmen eintauchen und in einer Art Kurzbiografie erfahren, welche Erlebnisse diesen Firmenchef geprägt haben, bis er ins väterliche und großväterliche Unternehmen eingestiegen ist. Hierbei wird er auch immer wieder selbst – in Form von Ausschnitten aus seinen Interviews – zu Wort kommen.
Danke, Heiko Rosenhagen, für diese wertvolle Zusammenarbeit!
Viel Spaß beim Lesen!
Christine Höcklin
„Man muss kein Abitur haben, um erfolgreich zu sein.“ „Mein Vater ließ mich machen.“
Diese Erkenntnis weiteren Generationen zu vermitteln, dass man kein Abitur haben muss, um erfolgreich zu sein, ist Heiko Rosenhagen ein Anliegen.
Da ist etwas, was für ihn ganz zentral ist: Nämlich ein ZIEL vor Augen zu haben. Genauso wie die Tennisspielerin Angelique Kerber schon als Grundschülerin Steffi Graf als Vorbild hatte und schon als Kind davon träumte, einmal Wimbledon zu gewinnen1, so hatte Heiko Rosenhagen seinen Vater mit seinen kräftigen Armen als Schmied als Vorbild. Für ihn war klar, dass auch er Schmied werden wollte.
Die Motivation, dorthin zu kommen, zeigte sich vor allem gegen Ende seiner Schullaufbahn als Realschüler:
„Ich war nie ein guter Realschüler oder auch Grundschüler, nur die 10. Klasse, die hab‘ ich mit links gemacht und hab’ auch gute Zensuren gekriegt, weil ich ein Ende gesehen habe, an dem der Beginn der Berufsausbildung stand und endlich mal etwas anderes.“
Die Leidenschaft für seinen zukünftigen Beruf als Schmied bestimmte fortan sein Denken und Handeln.
„Ich ging aus der Schule [an seinem letzten Schultag] und an der Bushaltestelle oder am Parkplatz waren schon einige aus meiner Klasse, ehemaligen Klasse ja schon und haben gesungen: „Nie wieder Schule.“ Und ich hab‘ nur gedacht: „Was singen die da? Da kannst ja eigentlich gar nicht mitsingen, weil ab und zu muss man auch wieder ‘was lernen und in die Schule gehen. Das heißt zur Berufsschule oder später zu weiterführenden Schulen, Technikerschule oder Meisterschule.“
An dieser Aussage lässt sich bereits gut der auch heute wissbegierige und mit einem gesunden Menschenverstand ausgestattete Heiko Rosenhagen erkennen.
Rückblickend kann er auch erklären, warum ihm während eines Großteils seiner Schulzeit unter anderem die Motivation fehlte:
„Die Motivation während der neun vergangenen Schuljahre war ‘gen null, oder kaum zu erkennen, weil an der Allgemeinbildenden Schule – wie soll ich das sagen – zu viel und gar nichts unterrichtet oder gelehrt wurde. Und es liegt auch immer am Lehrer, wie interessant er den Unterricht gestaltet. Und wenn ich heute nachdenke, was hast Du eigentlich in Mathe gelernt, oder wie hast Du in Mathe gelernt, so haben manche Lehrer die Formel erklärt, sei es der Satz des Pythagoras, dann wurden Übungsaufgaben geschrieben und gerechnet. Und wer fertig war, war fertig. Der eine war nach zehn Minuten fertig und der andere eben nach einer halben Stunde - und nach 45 Minuten hat’s immer geklingelt. Und wenn man das schneller begriffen hatte, dann hatte man angefangen zu träumen oder irgendetwas anderes zu denken, aber das hatte mit Schule oder Unterricht oder irgendetwas lernen nichts mehr zu tun. Und dadurch war man dann unterfordert und schaltete ab und das hat einen bei Dauerzustand überfordert, weil man gar keinen Bock mehr hatte, oder man wusste nicht mehr, wie man lernen sollte und viele Sachen, die sinnlos auswendig gelernt wurden oder einen nicht interessierten, waren fürs spätere Leben nicht unbedingt logisch.“
Heiko Rosenhagen in der Grundschule
In der Berufsausbildung sah das dann ganz anders aus. Da war auch der Druck von Zuhause, Hausaufgaben machen zu müssen und zu lernen weg, weil es eine andere Motivation gab.
„In der Ausbildung habe ich Praxis gelernt. Ich konnte auch eigene Ideen mit einbringen und diese eigenen Ideen absolut umwandeln. Das war das reizvolle daran und das war so lebensnah und lebendig. Und abends – sicherlich war ich auch kaputt, oder hab‘ auch nicht alles sofort hingekriegt auch ‘was falsch gebaut, aber – wie soll ich das sagen – ich sah einen wirklichen Sinn in meinem Tätigkeitsfeld.“
Heiko Rosenhagen während seiner Ausbildung im Betrieb seiner Familie im Jahr 1986
Das kunstvoll geschmiedete Meisterstück von Heiko Rosenhagen
Heiko Rosenhagen wird im Jahr 1986 nach seiner Gesellenprüfung gelobt (Hannoversche Allgemeine Zeitung)
Rückblickend kann man gut erkennen, dass Rosenhagen schon immer ein Stratege war. Zum Beispiel überlegte er sich bereits in der Allgemeinbildenden Schule, wie er möglichst bequem in die nächste Schulklasse versetzt werden konnte. Aber das allein reichte nicht aus. Heiko Rosenhagen sagt:
„Man muss wissbegierig sein. Das ist in der Natur des Menschen.“
Der wissbegierige Stratege Heiko Rosenhagen im Jahr 1982
Dies fördert Rosenhagen auch bei seinen Mitarbeitern, indem er schon morgens an die Sesamstraße erinnert: