"Man muss kein Abitur haben, um erfolgreich zu sein.". Christine Höcklin
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Gesund und sicher arbeiten, lernen, leben
Es sind die Berufsgenossenschaften, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Betriebe ‘sicherer’ zu machen. Es geht darum, dass ArbeitnehmerInnen ihre Arbeit so verrichten können, dass sie möglichst lange gesund bleiben und damit ihre Arbeitskraft dem Betrieb erhalten bleibt und keine zusätzlichen Kosten aufgrund von Betriebsunfällen und Krankheiten verursacht werden.
Dabei sind die Berufsgenossenschaften für die Betriebe auch nicht immer angenehm. Solch ein unangenehmes Erlebnis hatte Heiko Rosenhagen, als sein Vater gerade gestorben war und ein Herr als Betreuer für ihren Handwerksbetrieb von der Berufsgenossenschaft vorbeikam:
„Ich weiß nicht, ob es unsere erste Begegnung war, es war höchstens die zweite Begegnung mit ihm, als ich ihm nach einem intensiven Gespräch vorwarf: „Wissen Sie, was ich jetzt von Ihnen halte? Sie sind ein Dementor!“ Und er konnte damit nichts anfangen. Und dann habe ich ihm die Geschichte von Harry Potter erzählt, Teil 3. Bei Harry Potter gibt es das Zaubergefängnis Ascarban und da sind menschenähnliche Lebewesen und diese bewachen die Zauberer, die Mist gebaut haben. Diese Bewacher sind die Dementoren. Überall, wo die Dementoren auftauchen, ist Eiseskälte – es vereist alles; sie ziehen nämlich die ganze Energie weg. Da habe ich zu ihm gesagt: „Das haben Sie jetzt auch gerade bei mir geschafft. Am liebsten würde ich jetzt unten Licht ausmachen, die Tür zuschließen und nie wieder aufschließen. So haben sie mich jetzt fertig gemacht.“ Weil ich immer der Meinung war, dass ich eine ordentliche Firma habe, ein ordentliches Gebäude, ordentliche Betriebsapparate mit funktionierendem Strom, keine offenen Kabel und so weiter. Er hatte es aber geschafft, mir zu zeigen, dass ich mich nicht genügend kümmere.
Während ich heute ein sehr gutes Verhältnis zu diesem Herrn von der Berufsgenossenschaft habe, weil wir uns besser kennen gelernt und ausgetauscht haben und uns auch zu schätzen wissen.“
Diese Begebenheit zeigt sehr schön einige der Erfolgsfaktoren für einen funktionierenden Betrieb: Eine offene Kommunikation, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und die Bereitschaft, sich selbst bewusst weiter zu entwickeln. Mittlerweile sind Außenstehende beeindruck, wie sauber, aufgeräumt und übersichtlich dieser Metallbetrieb ist. Die Firma Rosenhagen ist ein Vorzeigeunternehmen und hat in den letzten Jahren dafür einige Preise gewonnen.
Meisterschule: Bernd Ahrendt und Heiko Rosenhagen im Jahr 1991
An der Kreisstraße 119 entstand im Jahr 1991 die neue Werkshalle mit Bürotrakt und Ausstellungsgebäude
Firma Rosenhagen im Jahr 1992
Preisgewinner Firma Rosenhagen
Mit ihrer langjährigen Berufserfahrung als Physiotherapeutin kann Bianca Rosenhagen unter anderem im Unternehmen punkten, wenn es um die Themen Arbeitsgesundheit und Arbeitssicherheit ihrer MitarbeiterInnen geht. Es ist für sie sowie für ihren Mann Heiko Rosenhagen eine Herzensangelegenheit, für moderne Arbeitsbedingungen im Unternehmen zu sorgen. Dafür stehen die Rosenhagens ständig im Dialog mit ihren MitarbeiterInnen. Sie möchten wissen, wo bei ihnen ‘der Schuh drückt’, damit sie ‘den Schuhlöffel gezielt ansetzen’ können. Die MitarbeiterInnen mussten lernen, dass sie Rückmeldungen geben können und sollen. Das ist heute zum Beispiel gängige Praxis im täglichen Morgenkreis (siehe unten). Dabei geht es den Rosenhagens auch um eine ‘gesunde Fehlerkultur’, in der das Team aus Fehlern lernt und damit die Qualität des Unternehmens verbessert wird. Für diese vorbildliche Führung des Ehepaars Rosenhagen ist es bereits mehrfach ausgezeichnet worden.2 Denn die Berufsgenossenschaft profitiert davon, wenn auch die Beschäftigten ein Gefühl für Arbeitssicherheit und Arbeitsgesundheit entwickeln, weil diese aktiv im Unternehmen gelebt wird. Dazu gehört vor allem ein respektvoller Umgang miteinander.
Die Berufsgenossenschaft Holz und Metall hat im Jahr 2018 eine Kampagne gestartet: „kommmitmensch – Sicher. Gesund. Miteinander.“ Hierbei geht es darum, eine Präventionskultur in Unternehmen und Einrichtungen zu etablieren. Die Firma Rosenhagen mit ihren vielfältigen Erfahrungen in diesem Bereich, wird von der Berufsgenossenschaft dafür mit ins Boot genommen (zum Beispiel durch Werbefilme über die Firma oder auch Berichte in Zeitungen und Fachzeitschriften), um weitere Unternehmen in diesem Bereich zu motivieren. Siehe dazu auch: www.kommmitmensch.de
Bianca und Heiko Rosenhagen im Jahr 1995
Verleihung des Wirtschaftspreises im Jahr 2016 im HCC Hannover durch Wirtschaftsminister Olaf Lies und Ministerpräsident Stephan Weil an das Team Rosenhagen
2 1. Platz Niedersächsischer Wirtschaftspreis „Mittelstand und Handwerk“ 2. Platz IKK Classic – Topfit im Handwerk 1. Platz Gesundheitspreis „Vorsprung“
36 Anrufe in einer halben Stunde – Unterstützung durch Ehefrau Bianca Rosenhagen
Die Tätigkeiten von Heiko Rosenhagen haben sich im Laufe seines Arbeitslebens in der Firma verständlicher Weise verändert. Während zu Lebzeiten seines Vaters, sich die beiden die Arbeit teilen konnten und Heiko Rosenhagen sich überwiegend auf die Arbeitsvorbereitung und die Konstruktion konzentrierte, - er war damals der einzige, der mit dem von ihm eingeführten Treppen-Computerprogramm umgehen konnte -, mussten nach dem Tod des Vaters (2003) auch dessen Arbeitsschwerpunkte von seinem Sohn übernommen werden. Zu diesen gehörten zum Beispiel das Angebotswesen, Kalkulation, das Aufmaß, Bankgeschäfte, Steuerberater, Versicherer etc. Die praktische Arbeit musste umverteilt werden. Während Heiko Rosenhagen bis 1999 noch acht Stunden in der Werkstatt mitarbeiten konnte und die Zeit am Abend ausreichte, um die Konstruktion zu machen, wurde in der Zeit danach der Anteil der Büroarbeit immer größer. Außerdem wurde alles aufwendiger, wie dieses kleine Beispiel zeigt:
„Es wurde alles aufwendiger. Zum Beispiel ist es heute wesentlich schwieriger, einen Termin mit einem Kunden zu finden, weil meist nur die Besitzer eines Hauses Schlüsselgewalt haben. Es gibt wenige Nachbarn, die einen Schlüssel haben oder Oma und Opa, die im Haus sind. Früher hat immer irgendwer aufgeschlossen. Damit ist es schon schwierig, irgendwann während der normalen Arbeitszeit einen Termin zu finden, um etwas im Haus zu erledigen.“
Mit zunehmender Komplexität und erhöhtem Arbeitsaufwand musste die Strategie des Unternehmens angepasst werden.
Im Jahre 2005 schenkte Ehefrau Bianca Rosenhagen ihrem Mann Heiko ein Managementbuch mit dem Titel „Bezahlt, um zu entscheiden“3. Er berichtet darüber:
„Das habe ich gelesen und dort heißt es: „Eine Führungskraft, oder der Chef wird bezahlt, um zu entscheiden und nicht, um alles selbst zu erledigen.“ Und es heißt dort auch, dass ein Chef nicht unbedingt geliebt werden muss, er muss auch negative Kritik üben, damit es voran geht. – Und hinten im Buch lag eine Karte ‘drin, mit der man sich weitere Managementbücher bestellen konnte. Das habe ich getan und habe in den darauffolgenden drei bis vier Jahren bestimmt drei Meter Bücher gelesen – und bis zu diesem Buch hatte ich im ganzen Leben – und das waren immerhin schon 36 Jahre, die ich auf dem Puckel hatte – vielleicht