How Not To Die. Gene Stone

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How Not To Die - Gene  Stone

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aufweisen.71,72,73 Der normale Blutfluss durch das Gehirn im Ruhezustand, sprich die Menge des Bluts, das durch das Gehirn fließt, beträgt normalerweise etwa knapp einen Liter pro Minute. Schon mit Beginn des Erwachsenenalters scheinen alle Menschen natürlich etwa ein halbes Prozent dieses Blutflusswertes zu verlieren. Ab einem Alter von fünfundsechzig Jahren kann die Durchblutung schon bis zu 20 Prozent weniger betragen.74 Während dies allein noch nicht dazu führt, die Gehirnfunktion einzuschränken, kann es Sie dennoch in einen gefährlichen Bereich bringen. Wenn Arterien, die zum Gehirn führen und darin liegen, nach und nach durch cholesterinhaltige Plaque verstopfen, kann dies die Durchblutung drastisch verringern – und damit auch die Menge an Sauerstoff, die zu Ihrem Gehirn transportiert wird. Diese These wird zudem durch die Tatsache gestützt, dass Alzheimer-Patienten gerade in den Arterien, die zum Erinnerungszentrum des Gehirns führen, beträchtliche Arterienverstopfungen hatten.75 Im Lichte dieser Erkenntnisse haben einige Experten vorgeschlagen, Alzheimer als Gefäßerkrankung einzustufen.76

      Das Wissen, was sich aus Autopsien sammeln lässt, ist leider begrenzt. Vielleicht hat erst die Demenz einer Person zur Wahl einer schlechten Ernährung geführt und nicht die schlechte Ernährung zur Demenz. Um die Rolle verstopfter Hirnarterien bei der Entstehung von Alzheimer weiter zu untersuchen, beobachteten Wissenschaftler etwa vierhundert Menschen, deren geistige Verfassung sich erst langsam zu verschlechtern begann bzw. die unter bis dahin noch leichten kognitiven Beeinträchtigungen litten. Sie führten spezielle Hirnarterien-Scans durch, um zu erforschen, wie stark die Arterien in den Gehirnen ihrer Patienten bereits verstopft waren. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die kognitiven Fähigkeiten und das tägliche Funktionieren der Patienten, deren Hirnarterien die wenigsten Blockaden aufwiesen, im Verlauf der über vier Jahre angelegten Untersuchung stabil blieben. Währenddessen aber verloren die Patienten mit größeren Blockaden wichtige Hirnfunktionen, und der Zustand derjenigen, deren Arterien die größten Plaqueablagerungen aufwiesen, verschlechterte sich rapide und verdoppelte deren Risiko, eine ausgeprägte Form von Alzheimer zu entwickeln. Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass „eine unzureichende Blutzufuhr zum Gehirn äußerst gravierende Auswirkungen auf die Hirnfunktion hat.“77

      Eine Untersuchung von dreihundert Alzheimer-Patienten fand heraus, dass die Behandlung von Gefäßrisikofaktoren wie bspw. hohes Cholesterin und Bluthochdruck das Fortschreiten der Krankheiten verlangsamen, aber nicht aufhalten kann.78 Darum ist das Vorbeugen so wichtig. Cholesterin führt nicht nur dazu, dass sich atherosklerotische Plaque in den Hirnarterien bildet, sondern befördert scheinbar auch die Entstehung von amyloider Plaque im Gehirngewebe von Alzheimer-Patienten.79 Cholesterin ist ein wichtiger Zellbaustein. Aus diesem Grund produziert Ihr Körper bereits selbstständig die Menge davon, die er benötigt. Der Verzehr von zusätzlichem Cholesterin, insbesondere in Form von gesättigten und Transfetten, kann zu einem erhöhten Cholesterinwert in Ihrem Blut führen.80 Ein erhöhter Cholesterinwert aber wird nicht nur als primärer Risikofaktor für Herzkrankheiten,81 sondern ebenfalls einhellig als Risikofaktor für die Entstehung von Alzheimer angesehen.82

      Autopsien haben gezeigt, dass die Gehirne von Alzheimer-Patienten deutlich mehr Cholesterinablagerungen aufweisen als die nicht betroffener Menschen.83 Früher glaubten wir, dass das Cholesterin im Gehirn separat von dem Cholesterin im Blut existierte, doch mittlerweile gibt es mehr und mehr Beweise dafür, dass das Gegenteil der Fall ist.84 Überschüssiges Cholesterin im Blut kann zu überschüssigem Cholesterin im Gehirn führen. Dies wiederum kann die Anhäufung von Amyloid auslösen, das in Alzheimer-Gehirnen auftritt. Unter einem Elektronenmikroskop lässt sich die Ansammlung von Amyloid-Fasern auf und um winzige Cholesterinkristalle herum erkennen.85 Tatsächlich haben moderne bildgebende Systeme wie z. B. PET-Scans einen direkten Zusammenhang zwischen der Menge an LDL bzw. „bösem“ Cholesterin im Blut und der Ansammlung von Amyloid im Gehirn sichtbar gemacht.86 Pharmakonzerne hofften diesen Zusammenhang finanziell ausnutzen und cholesterinsenkende Statin-Medikamente zur Vorbeugung von Alzheimer verkaufen zu können. Statine aber können selbst kognitive Störungen verursachen, wie bspw. den Verlust des Kurzzeit- und Langzeitgedächtnisses.87 Bei Menschen, die ihre Ernährung nicht ändern wollen, überwiegen die Vorteile von Statinen deren Nachteile,88 doch ist es gesünder, den Cholesterinwert auf natürliche Weise mit einer gesünderen Ernährung zu senken, die gleichzeitig Herz, Gehirn und Geist schützt.

       Genetik oder Ernährung?

      Diese mit der Ernährung zusammenhängende Theorie mag überraschen, da die Boulevardpresse Alzheimer meist als genetische Krankheit darstellt. Deren Berichterstattung zufolge liegt es an Ihren Genen und nicht an Ihren Lebensgewohnheiten, ob Sie der Krankheit zum Opfer fallen oder nicht. Wenn Sie sich allerdings die Verteilung von Alzheimer-Fällen auf der Welt anschauen, beginnt dieses Argument bereits zu bröckeln.

      Die Alzheimerraten unterscheiden sich weltweit bis zu zehnfach; auch dann, wenn berücksichtigt wird, dass einige Bevölkerungsgruppen länger leben als andere.89 Im ländlichen Pennsylvania z. B. erkranken von einhundert älteren Menschen sehr wahrscheinlich durchschnittlich etwa neunzehn in den nächsten zehn Jahren an Alzheimer. Diese Zahl läge allerdings nur bei etwa drei von einhundert, wenn es um ältere Menschen im ländlichen Ballabgarh in Indien ginge.90 Aber woher wissen wir, dass einige Bevölkerungsgruppen nicht einfach genetisch anfälliger sind als andere? Durch Migrationsstudien, bei denen dieselben ethnischen Gruppen in ihrer Heimat und an ihrem momentanen Aufenthaltsort verglichen werden. So sind die Alzheimer-Raten japanischer Männer, die in den USA leben, deutlich höher als die von Japanern aus Japan.91 Die Alzheimer-Raten unter Afrikanern in Nigeria sind bis zu viermal niedriger als die von Afroamerikanern in Indianapolis in den USA.92

      Warum erhöht das Leben in den USA das Demenzrisiko?

      Die wissenschaftlichen Erkenntnisse legen nahe, dass die Antwort bei der US-amerikanischen Ernährungsweise liegt. Natürlich müssen Sie in unserer heutigen globalisierten Welt nicht in den Westen ziehen, um einer westlichen Ernährungsweise zu folgen. In Japan haben sich in den letzten Jahrzehnten die Alzheimer-Fälle immer mehr gehäuft. Es wird davon ausgegangen, dass dies mit dem Wechsel von einer Ernährung, die traditionell auf Reis und Gemüse basierte, hin zu einer Ernährung, in der dreimal so viele Milchprodukte und sechsmal so viel Fleisch verzehrt wird, zusammenhängt. Der engste Zusammenhang, den Wissenschaftler zwischen Ernährung und Demenz herstellen konnten, war der Konsum von tierischen Fetten: Dieser schoss zwischen 1961 und 2008 um fast 600 Prozent in die Höhe.93 Eine ähnliche Entwicklung, die auf einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Demenz hinwies, wurde in China festgestellt.94 Durch den Exportschlager „westliche Ernährung“ wird erwartet, dass die Alzheimer-Raten weiterhin steigen, schreibt einer der Wissenschaftler im Journal of Alzheimer’s Disease, „es sei denn, die Ernährungsgewohnheiten ändern sich dahingehend, dass sie weit weniger auf tierischen Produkten basieren. …“95 Die niedrigsten validierten Alzheimer-Raten der Welt wurden im ländlichen Indien96 gefunden, wo die Menschen sich traditionell von pflanzlichen Lebensmitteln, hauptsächlich Getreide und Gemüse, ernähren.97 In den USA scheinen diejenigen, die kein Fleisch (einschließlich Geflügel und Fisch) verzehren, ein nur halb so großes Demenzrisiko zu haben. Je länger auf Fleisch verzichtet wird, umso geringer kann das Demenzrisiko ausfallen. Im Vergleich mit den Menschen, die mehr als viermal pro Woche Fleisch essen, haben diejenigen, die sich seit dreißig Jahren oder länger vegetarisch ernähren, ein dreimal niedrigeres Risiko, an Demenz zu erkranken.98

      Doch spielen hier bestimmt auch genetische Faktoren eine Rolle, oder nicht? Ja. In den 1990er-Jahren entdeckten Wissenschaftler eine Genvariante namens Apolipoprotein E4, oder ApoE4, das Menschen anfälliger dafür macht, Alzheimer zu entwickeln. Jeder trägt eine bestimmte Form von ApoE in sich, aber etwa einer von sieben Menschen hat eine Kopie des E4-Gens, das mit der Krankheit in Zusammenhang steht. Es wurde bewiesen, dass Personen, die das ApoE4-Gen von ihrer Mutter oder ihrem Vater erben, ein bis zu dreimal so hohes Alzheimer-Risiko haben können. Wer das ApoE4-Gen von beiden Eltern vererbt bekommt, was bei etwa

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