How Not To Die. Gene Stone

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How Not To Die - Gene  Stone

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einem Verlust der Zellenergie und -funktion führt. Dieser Vorgang lässt sich mit dem ständigen Aufladen der Batterie Ihres iPods vergleichen – mit jedem Mal nimmt die Kapazität mehr und mehr ab.

      Aber was genau sind freie Radikale, und was können wir gegen sie unternehmen? Hier folgt mein bester Versuch, die Quantenbiologie der oxidativen Phosphorylierung auf ein verständliches Niveau herunterzubrechen: Pflanzen bekommen ihre Energie von der Sonne. Wenn Sie eine Pflanze in die Sonne stellen, nutzt das Chlorophyll in deren Blättern während eines Vorgangs namens Photosynthese die Sonnenenergie dazu, diese in winzig kleine Materienbausteine, nämlich Elektronen, umzuwandeln.

      Diese Elektronen haben zunächst nur wenig Energie, werden aber von der Pflanze, die die Energie der Sonne dafür nutzt, zu hochenergetischen Elektronen aufgeladen. Wenn Sie nun diese Pflanze essen (oder aber das Tier, das diese Pflanze gefressen hat), werden diese Elektronen in Form von Kohlenhydraten, Proteinen und Fett zu all Ihren Zellen transportiert. Ihre Mitochondrien freuen sich über die energiegeladenen Elektronen der Pflanze und nutzen sie als Energiequelle bzw. als Brennstoff, und setzen langsam deren Energie frei. Allerdings muss dieser Prozess in einer sehr präzisen, streng kontrollierten Weise ablaufen, da Elektronen randvoll mit Energie und daher leicht flüchtig sind, so ähnlich wie Benzin.

      Benzin, Petroleum, Öl und Holzkohle werden nicht ohne Grund fossile Brennstoffe genannt. Wir füllen den Tank unserer Autos mit vornehmlich prähistorischer pflanzlicher Materie, die die Energie der Sonne, die vor Millionen Jahren schien, in Form von hochenergetischen Elektronen gespeichert hat.

      Und genau so, wie es gefährlich ist, ein Streichholz in einen Kanister voller Benzin zu werfen und die gesamte darin gespeicherte Energie auf einmal freizusetzen, muss auch Ihr Körper viel Vorsicht walten lassen. Deshalb nehmen Ihre Zellen diese hochenergetischen Elektronen aus den Pflanzen, die Sie essen, auf, und setzen deren Energie in einer sehr kontrollierten Weise frei, ungefähr so wie ein Gasherd: Nach und nach nur ein bisschen, bis die Energie aufgebraucht ist. Ihr Körper übergibt diese aufgebrauchten Elektronen dann einem äußerst wichtigen Molekül, das Sie ebenfalls bestens kennen: Sauerstoff. Gifte wie Cyanid töten Sie so z. B. auf eine Weise, die verhindert, dass Ihr Körper die aufgebrauchten Elektronen an die Sauerstoffmoleküle weitergibt.

      Glücklicherweise lieben Sauerstoffmoleküle Elektronen, vielleicht sogar ein bisschen zu sehr. Während Ihr Körper sich schön viel Zeit lässt, die Energie der Elektronen langsam freizugeben, tippeln die Sauerstoffmoleküle schon ganz ungeduldig hinten in der Schlange herum. Sie würden nur zu gerne schon hochenergetische Elektronen in ihre Fingerchen bekommen, aber Ihr Körper sagt: „Immer mit der Ruhe. Wir müssen das ganz langsam machen, also wartet ab, bis ihr dran seid, und lasst sie erst abkühlen. Wir geben euch eure Elektronen, aber erst nachdem wir die Energie herausgelassen haben und es für euch ungefährlich ist, damit zu spielen.“

      Dann werden die Sauerstoffmoleküle ganz sauer und schreien: „Wir kommen zu jedem Zeitpunkt bestens mit solchen Elektronenkraftwerken zurecht!“ Schmollend entdeckt eins der Moleküle vielleicht ein hochenergetisches Elektron, das allein im Freien sitzt. Das Sauerstoffmolekül schaut kurz verstohlen nach links, dann nach rechts, und stürzt sich dann darauf. Ihr Körper ist nicht perfekt, er kann nicht immer alle Sauerstoffmoleküle in Schach halten. Etwa 1 bis 2 Prozent40 aller hochenergetischen Elektronen, die Ihre Zellen passieren, schlüpfen durchs Netz und können von den Sauerstoffmolekülen abgefangen werden.

      Wenn ein Sauerstoffmolekül aber ein hochenergetisches Elektron in die Finger bekommt, wird es buchstäblich zum Hulk und verwandelt sich von einem kleinen Sauerstoffmolekül in ein sogenanntes Superoxid, eine Form von freiem Radikal. Ein freies Radikal ist genau das, wonach es klingt: ein Molekül, das instabil, außer Kontrolle und gefährlich reaktionsfreudig ist. Es ist zum Bersten mit Energie vollgepumpt und kann wild in der Zelle herumtoben, wobei es alles über den Haufen werfen und über Ihre DNA stolpern kann.

      Wenn das Superoxid mit Ihrer DNA in Kontakt kommt, kann es Ihre Gene beschädigen, die, wenn sie nicht repariert werden, zu Mutationen Ihrer Chromosomen und dadurch zu Krebs führen können.41 Glücklicherweise ruft Ihr Körper dann sein Verteidigungskommando auf den Plan – die Antioxidantien. Die stürmen heran und rufen: „Lass sofort das Elektron fallen!“

      Das Superoxid schreit zurück: „Du willst ein Stück von mir, Prinz Vitamin C? Dann hol’s dir doch!“ Also stürzen sich die Antioxidantien auf das Superoxid, entwinden ihm das hochenergetische Elektron und lassen anstelle unseres Hulks nur ein armes kleines Sauerstoffmolekül mit zerrissenen Hosen zurück.

      In wissenschaftlichen Kreisen wird dieses Phänomen, bei dem Sauerstoffmoleküle sich umherirrende hochenergetische Elektronen schnappen und völlig durchdrehen, als oxidativer Stress bezeichnet. Der oben genannten Theorie zufolge ist der daraus entstehende Schaden in den Zellen der eigentliche Grund für das Altern. Altwerden und Krankheiten wurden als die Oxidation des Körpers angesehen. Diese braunen Flecken, die sich auf Ihren Handrücken bilden? Nur oxidiertes Fett unter der Haut. Oxidativer Stress wird als Ursache dafür angesehen, warum wir alle Falten bekommen, unser Erinnerungsvermögen nachlässt und unsere Organsysteme mit weiter fortschreitendem Alter langsam den Geist aufgeben. Der Theorie nach verrosten wir ganz einfach.

      Sie können diesen oxidativen Prozess aufhalten, indem Sie Lebensmittel essen, die viele Antioxidantien enthalten. Ob ein Lebensmittel viele Antioxidantien enthält, können Sie daran sehen, was passiert, wenn Sie es aufschneiden und der Luft, also Sauerstoff, aussetzen. Wird es braun, oxidiert es. Denken Sie einfach an zwei der beliebtesten Obstsorten: Äpfel und Bananen. Diese werden schnell braun, also heißt das, dass sie nicht sehr viele Antioxidantien enthalten. (Die meisten Antioxidantien von Äpfeln stecken in der Schale.) Und wenn Sie eine Mango aufschneiden, passiert …? Nichts, da diese jede Menge Antioxidantien enthält. Wie verhindern Sie, dass ein Obstsalat braun wird? Sie mischen Zitronensaft unter, der reichlich Vitamin C, auch ein Antioxidans, enthält. Antioxidantien bewahren Ihr Essen vor dem Oxidieren und tun vermutlich dasselbe in Ihrem Körper. Eine der Krankheiten, die Antioxidantien verhindern können, sind Schlaganfälle. Schwedische Wissenschaftler beobachteten über dreißigtausend ältere Frauen über einen Zeitraum von etwa zwölf Jahren. Sie fanden heraus, dass die Frauen, die die antioxidantienreichsten Lebensmittel verzehrten, auch das geringste Schlaganfallrisiko hatten.42 Ähnliche Ergebnisse ermittelte eine Untersuchung mit einer Gruppe jüngerer Männer und Frauen in Italien.43 Genau wie bei Lungenerkrankungen auch44 scheinen antioxidantienreiche Nahrungsergänzungsmittel jedoch nicht zu helfen.45 Die Macht von Mutter Natur lässt sich nicht in eine Pille pressen.

      Mit diesem Wissen machten sich Wissenschaftler daran, die Lebensmittel mit der höchsten Antioxidantiendichte zu finden. Ein Team aus sechzehn Wissenschaftlern, die auf der ganzen Welt tätig sind, veröffentlichte eine Datenbank mit der gigantischen Anzahl von über dreitausend Lebensmitteln, Getränken, Kräutern, Gewürzen und Nahrungsergänzungsmitteln und deren Antioxidantiengehalt. Sie testeten alles von Cap’n Crunch Frühstückscerealien bis hin zu den zerstoßenen Blättern des afrikanischen Affenbrot- bzw. Baobabbaums, sowie Dutzende verschiedener Biersorten, um herauszufinden, welche unter ihnen die meisten Antioxidantien enthielten. (Das Samichlaus-Bier der österreichischen Brauerei Eggenberg erstritt sich übrigens den ersten Platz.)46 Leider stellt Bier in den USA die viertgrößte Quelle von Antioxidantien aus Lebensmitteln dar.47 Sie können sich selbst einen Eindruck davon verschaffen, wie Ihre Lieblingslebensmittel und -getränke beim Antioxidantienvergleich abschneiden, indem Sie diesen Link aufrufen: http://bit.ly/antioxidantfoods. Sie müssen sich die 138 Seiten starke Liste aber nicht gleich an Ihren Kühlschrank hängen. Es gibt eine einfache Faustregel: Pflanzliche Lebensmittel enthalten durchschnittlich vierundsechzig Mal mehr Antioxidantien als tierische Lebensmittel. Die Wissenschaftler formulierten es so: „[A]ntioxidantienreiche Lebensmittel stammen aus dem Pflanzenreich, während Fleisch, Fisch und andere Lebensmittel aus dem Tierreich wenig Antioxidantien enthalten.“48 Sogar das am wenigsten gesunde

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