Das Entwirren. Rebekah Lewis
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Zweimal.
Er drängte seine Emotionen hinter die Wände, welche er errichtet hatte, um dieses spezielle Thema einzudämmen, und sprach durch zusammengebissene Zähne: »Alice hat ihren Weg selbst gefunden und konnte dennoch nicht bleiben. Du hast den Findling hergebracht.«
»Ich kann sie nicht zweimal auf demselben Weg hierherbringen. Ich habe es versucht. Sie sieht mich nicht einmal, wenn ich jetzt die Reiche durchquere; ganz gleich was ich mache oder versuche zu ihr zu sagen. Alice hatte nichts, was sie hier band, aber Cadence hat das. Wenn sie für Gareth zurückkehrt, wird sie vielleicht bleiben.«
Der Hutmacher dachte darüber nach, als er seine Teetasse einsammelte und aus dem Raum schritt. Nichts, das sie hier band, was? Pah! Alice hatte Freunde hier. Sie hätte alles, wovon sie geträumt hat, haben können und mehr. Bei ihrer zweiten Unternehmung war er einundzwanzig gewesen und sie neunundzehn. Er hatte sie gebeten bei ihm zu bleiben, hatte sie geküsst und sie hatte es interessiert erwidert, aber es war nicht vorherbestimmt gewesen.
Wunderland wählte sorgfältig, wenn es jemandem erlaubte zu bleiben. Manchmal machte es Sinn, zu anderer Zeit schien es völlig verrückt. Alice hatte es nicht genug gewollt. Was bedeutete, ganz gleich wie viel Zuneigung Cadence für Gareth hatte, sie war ebenfalls nicht stark genug gewesen. Liebe war lediglich eine über-verklärte Vorstellung, keine kraftvolle Macht, die, wo auch immer sie sich hinwagte, glückliche Ausgänge erschuf. Einst hatte er an eine solche Sache geglaubt. Nicht mehr.
Devrel folgte, als der Hutmacher sich durch die sich verdrehenden Kurven seines Zuhauses und aus der Hintertür heraus torkelte. Unter einem Pavillon waren vier Tische verschiedener Größen zusammengeschoben, auf denen Tischdecken mit unterschiedlichen Mustern drapiert und Teekannen und Snacks aller möglicher Arten verstreut darauf platziert waren. Ein Mann saß auf dem Platz, der sich neben dem Stuhl des Hutmachers ganz am Ende befand, der mit trägen Schlägen mit einem langstieligen Löffel eine Tasse Tee umrührte. Auf seinem Kopf stießen Hasenohren aus seinem Hut, die nur wenige Nuancen dunkler als seine Haut waren, aber dennoch heller als sein Haar. Trotz seiner Ohren war der Rest seines Körpers wie der jedes anderen Mannes. Harold March kam aus einer Familie von Halblingen. Alle von ihnen trugen tierische Charakteristiken, aber keiner teilte sich dieselbe.
»Marchy.« Der Hutmacher nickte, als er eine dampfende Kanne Tee nahm und sich eine Tasse eingoss. Er ersetzte die Kanne und hob das Porzellan an seine Lippen, hielt inne, wandte sich Devrel zu und bot ihm dann stattdessen die Tasse an. Marchy sagte nichts, aber streichelte mit seiner Fingerspitze den Hals der neben seiner Tasse schlafenden Haselmaus.
»Nein danke.« Devrel hüpfte auf einen Sessel gegenüber von Marchy und seufzte zufrieden, als er in die Konturen des Kissens sank. »Du musst für mich mit dem Kaninchen sprechen.«
Marchy saß kerzengerade auf seinem Stuhl. »Wen nennst du hier Kaninchen, Biest?«
Devrel fauchte, schreckte die Haselmaus auf, so dass diese aufwachte und einen großäugigen Blick auf Devrel warf, dann in Marchys Jackentasche huschte. Marchy tätschelte die Tasche, um sie zu beruhigen.
»Nicht du, das Weiße Kaninchen.«
Während Marchy bei dieser Idee laut lachte, runzelte der Hutmacher seine Stirn. »Niemand spricht einfach mit dem Weißen Kaninchen. Er hat sich nach der Tyrannei der Herzkönigin zur Ruhe gesetzt und taucht nur auf gesellschaftlichen Ereignissen auf, wenn es ihm gefällt.« Die Rote Königin hatte die frühere Monarchin besiegt und für die vielen Verbrechen, die sie begangen hatte, hingerichtet, wovon eines war, dass sie Devrels komplette Familie ausgerottet hatte, weil der Boojum, der sich mit Alice angefreundet hatte, sie zum Gespött gemacht hat. Das Weiße Kaninchen hatte sich seither von allen distanziert und das Geflüster, das sein Verschwinden umgab, behauptete, dass er sich dafür schämte zu viel Angst davor gehabt zu haben seinen Kopf zu verlieren, wenn er die Dienste der Königin verließe. Stattdessen lebte er in Einsamkeit, um für seine Untätigkeit zu büßen.
»Ja, aber er hat dich immer gemocht. Mich nicht so sehr. Wenn ich frage, wird er nicht zuhören. Wenn du es machst, tut er es vielleicht.«
Gemocht war ein starkes Wort. Das Kaninchen tolerierte jemanden lediglich. »Du willst, dass er ein Portal zum Land des Findlings erschafft. Alles kann passieren. Jeder kann eintreten, bevor das Portal sich schließt. Was, wenn du die falsche Person fängst? Was kommt als nächstes, wirst du auch an der Zeit herumpfuschen?« Der Hutmacher konnte verschiedene Arten und Weisen auflisten, auf welche dies schrecklich schieflaufen konnte, aber er würde es nicht.
»Es sollte noch nicht zu viel Zeit vergangen sein, also kein Bedarf daran herumzupfuschen. Nebenbei ist das illegal. Was beliebige Findlinge angeht, die herein purzeln – das ist ein Risiko, das ich eingehen will.« Devrel starrte in seine Tasse, während er die bernsteinfarbene Flüssigkeit mit einer ausgefahrenen Kralle umrührte. Sein Grinsen schien angespannt.
Marchy nippte ruhig an seinem Tee und blickte zwischen ihnen hin und her, bevor er hinzufügte: »Klingt nach furchtbar vielen Schwierigkeiten, um ein Mädchen hindurchzubringen. Ich sage, lasst die Rote Königin seine Braut auswählen und fertig. Bräute sind nicht wichtig, so lange sie ihre Pflichten erfüllen.«
»Was erklärt, warum kein Weib es wagt mit dir alleine erwischt zu werden, Harold«, sagte Devrel und legte seine Ohren an.
»Es macht mehr Spaß zu riskieren erwischt zu werden als damit davonzukommen.« Marchy gluckste.
Der Hutmacher rollte mit seinen Augen. Sein Freund, zu jeder Zeit ein Flegel, aber ein guter Mann. Unglücklicherweise hatte Devrel nicht ganz Unrecht. Im Wunderland endete es mit einer Heirat, wenn man intim mit einer Frau erwischt wird. Marchy schien es zu genießen seinen Hals zu riskieren, sozusagen. Der Hutmacher war für derartigen Zeitvertreib zu beschäftigt. Er hatte sich zuvor an Frauen zu schaffen gemacht, aber letztendlich hatte es ihm nie gepasst. Er erlaubte es seinem Verstand nicht länger dabei zu verweilen.
Das rapide Zucken von Devrels Schwanz übertönte die übrigen Geräusche, ein Metronom im Takt mit dem beständigen Schlagen des Herzens des Hutmachers. Wenn das Wunderland Cadence nicht wollte, würde sie Gareth bei ihrer Ankunft nur falsche Hoffnungen machen. Es wäre jedoch töricht etwas als unmöglich zu betrachten. Devrel, eine unmögliche Katze mit unmöglichem Grinsen, glaubte, dass Cadence eine zweite Chance verdiente, so unglückselig es auch sein mochte. Verdammt sei sein weiches Herz, aber er würde helfen. Sogar ohne die Knöpfe, Fingerhüte und den Flicken, die er hinterher sammeln würde.
1
Meine Schwester ist eine Irre.
Melody Adams saß an einem Tisch im Café des Buchgeschäfts, während Cadence dramatisch durch eine Seite nach der anderen eines übergroßen Hardcovers blätterte. Sie wettete ihren Iced Caramel Macchiato darauf, dass es in diesem Buch um Lewis Carroll und die Romane, die er geschrieben hat, ging. Fiktionale Romane. Für Kinder. Cadence war dreiundzwanzig. Nichts gegen Vorstellungskraft, aber irgendwann musste jeder erwachsen werden und damit aufhören darauf zu warten, dass phantastische Wunder ihre gewöhnlichen Leben durchbrachen, um das Leben einfach oder aufregend zu machen.
Letztes Jahr war Melody auf der anderen Seite des Landes gewesen und hatte daran gearbeitet – na ja, eher mit der Idee geliebäugelt – ernsthaft ein rechtswissenschaftliches Diplom zu