Das Entwirren. Rebekah Lewis

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Das Entwirren - Rebekah Lewis

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      »Warum es dann sprechen?«, fragte der Mann.

      »– es ist ein Geräusch, das man macht, wenn man sich wegen etwas nicht sicher ist oder darum kämpft die richtige Wendung zu finden, die man meint.«

      »Normalerweise sollte man nicht sprechen, bis die Worte vorzeitig bekannt sind.«

      Okay, er war ein bisschen ein Arschloch. Das waren die Attraktiven immer, zumindest ihrer Erfahrung nach, aber sie konnte nichts gegen das Ziepen von Enttäuschung tun, das sich einschlich. Sie verlagerte sich, um das Skelett wieder zu beäugen und es zu vermeiden ihn anzuschauen. »Ich wollte nur eine höfliche Art und Weise finden, um zu fragen, ob Sie der verrückte Hutmacher sind, ohne Sie zu beleidigen, aber tut mir leid, dass ich es versucht habe.«

      Als Kind war der verrückte Hutmacher immer ihr liebster Wunderland-Charakter gewesen. Er war exzentrisch, aber irgendwie verletzlich gewesen, hatte sich mit so viel Verdrehtheit umgeben, dass es den Fokus von ihm genommen und auf die Szenerie um ihn herum gelassen hat.

      Stille strahlte von dem Mann und der Katze aus. Dann wankte das Lächeln der Katze leicht und er ging in einen Busch zurück. Melody blickte einmal mehr zu dem Mann und sein Gesicht war leer. Keine Emotion, kein Ausdruck. Eine Leere.

      »Ich verstehe.« Er machte auf dem Absatz kehrt und marschierte davon.

      Nicht sicher, ob sie eine größere Zicke war als er ein Arsch, eilte sie hinter ihm her. »Moment! Es tut mir leid! Ich wollte es besser formulieren.«

      Er hielt an und Melody rannte beinahe in ihn hinein. Sunny fuhr ihre Krallen tiefer in ihre Haut aus. Als der Mann sich umdrehte, um etwas zu erwidern, erhaschte sein Blick ihren Arm und er runzelte die Stirn. »Dein Biest hat dich verwundet.«

      »Sie ist kein Biest.« Melody verlagerte die Katze ein wenig höher und hob ihr Kinn. »Sie hat Angst und sie stellt sicher, dass ich sie nicht in der Nähe von diesem … Ding absetze.«

      Bei der Beschreibung der merkwürdigen Katze schmunzelte der Mann. »Komm mit mir mit. Devrel wird … Devrel?«

      Die seltsame Katze hatte sie verlassen.

      »Verdammt sei diese lästige Kreatur. Dann werden wir eben gehen. Ich bedaure, dass es nicht sehr nah ist, aber wir sollten in mehr als genug Zeit für den Tee dort sein.«

      Sie zögerte, wägte ihre Optionen ab. Er war nicht gerade gastfreundlich gewesen und mehr als das, erfuhr sie jetzt die Wahnvorstellung ihrer Schwester. Selbstverständlich war sie aller Wahrscheinlichkeit nach hingefallen, hatte sich den Kopf angeschlagen und dies alles war ein Komatraum oder so etwas. In diesem Fall, was würde es schaden zu sehen, was passierte, wenn sie mit ihm ging?

      »Okay.«

      Da sie nirgendwo anders hatte, wo sie hinkonnte, folgte sie ihm. Sunnys Gewicht war längst eine Bürde geworden, aber sie wagte es nicht die Katze abzusetzen. Sie wanderten schweigend für, wie es schien, eine Ewigkeit. Zu ihrer Linken erstreckte sich über Meilen eine Waldfläche gefüllt mit regenbogenfarbenen Bäumen. Sie verharrte, um ein Schild zu untersuchen, auf dem Pfeile in unterschiedliche Richtungen zeigten. Zwei zeigten in den Wald und besagten TULGEY WALD und ROTES KÖNIGREICH. Der Eine, welcher in die Richtung zeigte, aus der sie kamen, sagte SCHIFFSBRUCH BUCHT. Zwei Pfeile mehr zeigten in die Richtung, in die sie gingen: WEIßES KÖNIGREICH und DER HUTMACHER.

      »Ich sehe, Sie haben Ihr eigenes Schild.«

      Der Hutmacher nickte. »Das habe ich.«

      »Also sind wir in der Nähe.« Es war keine Frage, sondern eine ernste Hoffnung. Ihre Armmuskeln kribbelten und ihre Füße brachten sie um. Sie weigerte sich jedoch um eine Möglichkeit zu bitten sich zu setzen und das Unbehagen bereitete ihr Sorgen, dass die Wahnvorstellung am Ende doch die Realität sein könnte.

      »Nahe genug.«

      Mit einem Seufzen zottelte sie dorthin, wo er verharrte, um auf sie zu warten. Im Wald kreischte ein Tier, weckte Sunny aus ihrem leichten Schlummer und führte zu punktierten Wunden. »Was war das?«

      Der Hutmacher legte einen Arm um ihre Schulter und bewegte sie an seine rechte Seite und weg von der Baumgrenze. Ein subtiler, würziger Duft, wie Klee, erfüllte ihre Sinne und sie widerstand dem Drang sich in seine Berührung zu lehnen. »Wir sollten weitergehen«, sagte er vorsichtig. »Das Bandersnatch-Rudel kommt normalerweise nicht so nahe an den Rand des Tulgey Walds. Es ist das Beste wegzubleiben.«

      »Ich möchte nicht einmal fragen, was ein Bandersnatch ist.« Es klang sehr vulgär, was auch immer es war.

      »Hoffe, dass du nie einem begegnest. Die Bandersnatche sind Raubtiere im Rudel. Sie können nicht wie die zivilisierten Kreaturen dieses Lands sprechen. Versuche einen zu überzeugen dich nicht anzugreifen und du gibst den anderen nur Zeit sich hinter dir anzuschleichen.«

      Sie erschauderte. »Wundervoll. Bisher gab es einen toten Typen auf einem gesunkenen Schiff, mörderische Tiere in den Wäldern und eine sprechende Katze mit Alptraumzähnen. Noch etwas, um das ich mir Sorgen machen sollte?«

      Der Hutmacher presste in einem gescheiterten Versuch ein Lächeln zu verstecken seine Lippen zusammen. »Eine Bindung zu entwickeln. Am Ende des morgigen Tages, deinem zweiten Tag im Wunderland, wirst du nach Hause gehen. Von dem, was du von deiner Schwester enthüllt hast, hätte sie von einem solchen Ratschlag profitieren können.«

      Das war … eher traurig. Der Hutmacher schien auch traurig, trotz seiner kratzbürstigen Haltung.

      Eine Weile später entdeckte Melody ein großes Haus im Cottage-Stil auf einer Aue. In der Nähe beschirmte ein Pavillon einige Tische, die zusammengeschoben wurden, mit Stühlen, die um ihn herum gruppiert waren. Die berühmte verrückte Teeparty, aber niemand hatte dort Platz genommen.

      Das ist surreal. Wenn sie allein gewesen wäre, wäre sie wahrscheinlich hinübergerannt und hätte die Teetassen berührt und über die Stühle gestreichelt. Sie war aber nicht allein und der Hutmacher warf sein verurteilendes Starren in ihre Richtung. Sie stampfte ihre Neugierde nieder, wollte nicht, dass er noch schlechter von ihr dachte, als er das offensichtlich bereits tat. Er hatte sie in seinem Zuhause willkommen geheißen und sie würde während ihres Aufenthalts ein Gefühl von Würde und Anstand beibehalten.

      Als sie das Haus erreichten, führte der Hutmacher sie hinein. Hüte bedeckten jede Wand auf Regalen, Holzhaken und sogar Gestellen, welche die Mitte dessen einnahmen, was ein Ausstellungsraum oder ein Geschäft zu sein schien.

      »Wow.« Sie drehte sich im Kreis. Die Farben waren leuchtend. Manche Hüte waren grell mit unanständig großen Knöpfen und Schleifen, aber andere prachtvoll und geschmackvoll mit genau der richtigen Prise Bändern oder Federn. »Sie haben die alle gemacht?«

      »Das habe ich.«

      »Sie sind wunderschön. Sie sind wirklich talentiert.« Sie blickte ihn an, aber er kontrollierte schnell einen eigenartigen Ausdruck. Seine Finger zuckten, als er sie anstarrte, und er bewegte seine Hände hinter seinen Rücken.

      »Danke. Ich bezweifle, dass Devrel hier ist, also kannst du deine Kreatur gerne freilassen ohne der Angst Bürde. Ich glaube nicht, sollte er in die Nähe kommen, dass er sie verletzen würde.« Er blickte finster drein, als er fertig gesprochen hatte, und drehte sich weg. Widerte ihn der Gedanke, dass Sunny frei herumrannte, an oder war es …die Art und Weise, wie er jetzt gerade gereimt hatte?

      Melody

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