Das Entwirren. Rebekah Lewis

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Das Entwirren - Rebekah Lewis

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war noch immer zu verängstigt, um sie loszulassen. »Komm schon, Sunny. Du bist okay. Nichts wird dich kriegen.« Schließlich hüpfte die Katze herunter und Melody streichelte sie beruhigend.

      Als sie aufstand, rückte der Hutmacher näher zu ihr und hob ihren Arm, um ihn zu untersuchen. »Die Kreatur hat überall Löcher in deine Haut gestochen.« Sein Blick wanderte zu ihrer Schulter hoch, wo rote Flecken den blauen Stoff ihres Kleids verunstalteten. »Dreh dich.«

      Sie zögerte, aber gehorchte.

      »Deine Robe ist ruiniert.« Er zog das Material über ihre Schulter herunter und sie erschauderte. »Du solltest dich wahrscheinlich saubermachen. Ich kann dir eine neue Robe machen.«

      »Oh, nein. Wirklich, es gibt keinen Grund sich die Mühe zu machen. Das Wunderland wird mich wie Cadence rauswerfen, richtig?« Was war, was sie wollte. Also warum schien es beinahe unfair von Beginn an zu wissen, dass ihre Zeit hier ein Auslaufen hatte?

      Er antwortete nicht sofort, aber nickte dann.

      »Ich kann das bis dahin tragen.«

      Sein dunkler Gesichtsausdruck sagte ihr, dass sie ihn nicht nur zum zweiten Mal beleidigt hatte, sondern auch keine Wahl hatte. In seinem Haus ging es nach ihm oder gar nicht.

      3

      Erfrischt von einer langen heißen Dusche schob Cadence die Fliegengittertür auf und trat nach draußen, um sich bei Melody zu entschuldigen, aber ihre Schwester war nicht dort. Ihr Buch war aufs Geratewohl auf die Veranda geworfen, was ihr überhaupt nicht ähnlich sah. Sie blieb an den meisten Tagen unfassbar organisiert.

      Schulterzuckend stieg sie die Stufen hinab und beschloss einen Spaziergang den Radwanderweg entlang zu machen, um ihre Gedanken zu leeren. Dunkle Wolken bewegten sich am Himmel, also bezweifelte sie, dass sie lange hatte, um die freie Natur zu genießen, bevor ein Gewitter sie alle als Geißel im Haus hielt.

      Überall war besser als im Inneren. Seit ihrer Rückkehr vom Wunderland hatten sich ihre Eltern von ihr und voneinander zurückgezogen. Sogar ihre Schwester dachte, dass sie durchgedreht war. Vielleicht war sie das. Es wäre zu einfach gewesen sich selbst glauben zu lassen, dass sie sich alles eingebildet hatte, wenn der DNS-Beweis nicht gewesen wäre, den sie gefunden hatten. Keiner ihrer Freunde hatte sie berührt. Obwohl sie nicht leugnete, dass es genug Zeit gewesen war, so dass sie ein Fremder hätte schänden können, war nichts ihrer Kleidung deplatziert. Kein Schmutz oder anderer Nachweis wurde gefunden, um anzudeuten, dass ihre Hose gegen ihren Willen entfernt worden war, so dass ein solcher Vorfall auftreten konnte. Sie war im Wunderland gewesen und Gareth war real gewesen. Sie wusste, dass er real war.

      Cadence trat einen Pinienzapfen über den Weg und seufzte. Zwei Tage waren nicht lange genug gewesen, um eine lebensverändernde Entscheidung zu treffen. Obwohl sie Gareth dann gemocht hatte, hatte sie auch jeden Grund ihm nicht zu vertrauen. Sie hatte ihn sogar überzeugen müssen sie ins Rote Königreich mitzunehmen anstatt sie zurückzulassen.

      Dennoch war sie mit ihm mitgegangen und ihre Gefühle für ihn hatten zugenommen. Er schien auf dieselbe Art für sie zu empfinden, bevor sie gegangen ist. Wenn sie einen Tag mehr gehabt hätten, nur einen, dann wäre sie vielleicht geblieben. Vielleicht hätten sie die ersten Anzeichen der Liebe dort anbinden können. Nun wurde sie davon heimgesucht, was hätte sein können, und weiterzumachen schien unmöglich. Abenteuer wie sie sie im Wunderland erfahren hatte, kamen niemals in ihrer Welt vor, in einer kleinen Stadt, wo niemand ein Wort davon glaubte, was sie sagte, und sie konnte sich niemals mit einem langweiligen durchschnittlichen Leben abfinden. Außerdem konnte kein anderer Mann es wagen sich mit Gareth zu messen, also waren ihre Aussichten weiterzuziehen nichtig.

      Eine Kurve auf dem Weg verbarg den Pfad voraus hinter einer Ansammlung von Ahornbäumen. Cadence überlegte zum Haus zurückzukehren, als weiches Geprassel vom Regen gegen die nackte Haut ihrer Arme zu krachen begann, was sie sich wünschen ließ, dass sie eine Jacke trug. Dennoch, als ob sie von einem Magneten angezogen wurde, ging sie weiter vorwärts, nur um den massiven Krater zu entdecken, als sie die Bäume umrundete.

      In der Nähe waren im feucht werdenden Schmutz Fußspuren von Schuhen und den weichen Ballen einer Katze sichtbar, welche bald weggewaschen werden würden. Am Loch, das so tief und dunkel war, dass sie nicht feststellen konnte, wie tief herunter es ging, ohne sich näher heranzubewegen – was sie nicht tat, da der Boden vielleicht instabil sein könnte. Waren Melody und Sunny hier draußen gewesen, als das aufgetreten war? Oh Gott, waren sie in den Krater gefallen?

      Ein seltsames Gefühl ließ sich in ihrem Bauch nieder. Furcht, Aufregung, Sorge … alles vermischte sich und kämpfte um die Vorherrschaft. Sie konzentrierte sich nicht darauf, erlaubte es ihrer vorrangigen Sorge für Melody zu sein. Das Letzte, was sie wollte, war, dass ihre Schwester verletzt wurde.

      Verzweifelt rief sie ihre Namen aus, hoffte, dass einer von ihnen aus den Wäldern auftauchen würde. Vielleicht würde Sunny ihren orangefarbenen Kopf aus einem Busch stecken. Aber niemand antwortete. Das bedeutete, dass sie entweder zurück nach Hause gegangen waren, oder dass ihre Schwester in dem Loch sein könnte, verletzt oder tot, während sie nichts tat, um ihnen zu helfen.

       Oder sie konnte gegangen sein …

      Ein Jahr war vergangen. Niemand war für sie gekommen und sie konnte keinen Weg zurück finden. Wenn sie so geistesgestört war, wie jeder dachte, würde sie ihren Verstand zu dem Schluss schweifen lassen, der ihr beinahe vor lauter hoffen schlecht werden ließ. Vielleicht war sie wahnsinnig. War das nicht sowieso, was jeder ihr immer wieder erzählte? Wenn sie es sich für einen Moment glauben ließ, dass Melody in ein Portal zum Wunderland anstatt einen Krater gefallen war, dann war sie das vielleicht auch.

      Cadence wirbelte herum, bereit zurück zum Haus zu sprinten, als etwas Glänzendes die Reflektion der Sonne erhaschte, als diese durch die Regenwolken spähte. Sie beugte sich vornüber, um es zu untersuchen, wischte die Blätter aus dem Weg und nahm die winzige Taschenuhr an der Kette hoch. Sie sah mehr wie eine dieser Taschenuhr-Halsketten für Frauen aus; die Uhr selbst war von der Größe eines Vierteldollars. Das Gehäuse war aus Gold, auf der Rückseite ein dekoratives Herz und ein winziges W.K. eingeätzt. Mit ihrem Daumen öffnete sie die Uhr und vergaß, wie man atmete.

      Die Uhr hatte dreizehn Stunden anstatt zwölf. Sie purzelte aus ihrer Hand in den feuchten Schmutz. Der zweite Zeiger gab weiterhin ein tick, tick, tick von sich, während das Ziffernblatt sie mit Gedanken verspottete, die sie nicht erfahren sollte. Sie hatte diese weggeschlossen, um es mit Vernunft zu versuchen, nur damit dies jetzt passierte. Sie lachte laut auf für niemanden als sich selbst, der es hören konnte. Sie klang sogar wahnsinnig.

      Wenn das Wunderland nicht real war, wenn ich es mir eingebildet habe, wie die Therapeuten und alle anderen glauben, kann das nicht passieren. Hatte sie einen psychotischen Zusammenbruch? Würde sie bemerken, dass sie einen hätte, wenn sie einen hatte? Ich bin so verwirrt.

      Cadence hob die Uhr auf und ließ sie zuschnappen. Das W.K. kennzeichnete den Besitzer davon. Konnte W.K. für Weißes Kaninchen stehen?

      Sie legte einen zitternde Hand über ihr rapide schlagendes Herz. Dann verlagerte sich ihr Blick ganz langsam zu dem Loch. Es ist der Kaninchenbau. Sie konnte sich nicht länger vor dem Gedanken verstecken und den Abdrücken und Zeichen um der Seite herum nach zu schließen, war ihre Schwester ihn vielleicht heruntergegangen.

      Melody könnte verletzt sein, also warum wollte sie plötzlich einen Glaubenssprung in das Loch machen anstatt nach Hilfe zu rufen? Wenn sie falschlag und das nicht ein Kaninchenbau ins Wunderland war, könnte sie sich im Grunde

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