Gesicht des Zorns. Блейк Пирс

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Gesicht des Zorns - Блейк Пирс Ein Zoe Prime Fall

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sich dabei auf beiden Seiten der Eingangstüren unter Absperrband hinweg. Drinnen war es zunächst vollkommen dunkel, bis Sheriff Petrovski neben der Tür nach einem Lichtschalter tastete, ihn schließlich fand und damit das Licht einschaltete.

      Zoe atmete tief ein. Während die Luft in ihre Nase strömte, sah sie sich im Zuschauerraum genauer um und verschaffte sich damit einen ersten Eindruck von der Umgebung. Eine ganze Reihe von Zahlen überfluteten ihre Sinne und gaben ihr alle Informationen, die sie brauchte.

      „Wir haben bisher lediglich die Leiche abtransportiert“, sagte Sheriff Petrovski gerade. „Darüber hinaus haben wir nichts weiter angerührt. Wir haben das Gebäude direkt nach unserer Ankunft abgeriegelt. Auf dem Revier liegen die Fotos, die wir von allem gemacht haben.“

      Zoe näherte sich dem abgesperrten Bereich in der Mitte des Raumes. Da die gesamte Bestuhlung des Raumes in diese Richtung zeigte, wirkte es, als wäre der Tatort für ein Publikum hergerichtet worden. Der Putzwagen, immer noch mit Wasser gefüllt, stand bedrohlich im Zentrum, die Räder eingerastet.

      „Sie sagten, der Todeszeitpunkt war gestern am späten Abend?“, fragte Flynn. „Wieso hielt sich das Opfer so spät abends noch hier auf? Meines Wissens war sie hier als Astronomin angestellt – und die haben doch normalerweise geregelte Arbeitszeiten, oder nicht?“

      „Nein, die Arbeitszeiten variieren hier“, sagte Sheriff Petrovski. „Ms. Vega hat die Flugbahn eines Kometen untersucht, indem sie ihn mithilfe der Teleskope beobachtet und sich dazu Notizen gemacht hat. Wir wissen, dass sie ihre Beobachtungen am gestrigen Abend normal abgeschlossen hat – das war den Notizbüchern auf ihrem Schreibtisch zu entnehmen. Einer ihrer Kollegen hat uns das bestätigt. Es sieht ganz so aus, als hätte sie gerade Feierabend gemacht und war auf dem Heimweg, als es passiert ist.“

      Zoe stand genau über dem Putzwagen und sah sich alles genau an. Es gab hier nicht gerade viele Beweismittel, aber ihr geschulter Blick suchte nach der Linse eines Projektors oben in der Luft. Aus ihrer Position und dem Winkel, in dem sie ausgerichtet war, konnte sie schließen, dass der ganze vordere Bereich des Saales von der Projektion erfasst worden sein musste – Licht musste dem Opfer genau ins Gesicht gestrahlt haben und lauter Surround-Sound von mehreren Punkten in der Decke aus Lautsprechern geschallt haben.

      Die Winkel ergaben Sinn. Sie stellte sich vor, wie eine Frau den Raum durchquerte – von der Tür, die zu den Büros führte, geradewegs in Richtung Hauptausgang. Sie war auf dem Heimweg. Dann ging der Projektor an und betäubte ihre Sinne, machte sie einen Moment lang taub und blind. Der Putzwagen wurde auf seinen Rädern in den Raum geschoben und der Täter drückte ihren Kopf so lang unter Wasser, bis sie ertrank. Es war nicht besonders schwer, zu dieser Interpretation zu gelangen.

      Aber damit wusste sie noch nicht alles, was sie wissen musste – noch nicht. Sie konnte daraus noch nicht erschließen, wie groß der Mörder war, denn er musste das Opfer nur niederschlagen und dann den Kopf ins Wasser drücken, um den Mord begehen zu können. Kraft spielte dabei also eine gewisse Rolle – die Kraft, die man brauchte, um einen erwachsenen Menschen festhalten zu können, der um sein Leben kämpfte. Das war nicht zu vernachlässigen. Der Täter musste kräftig genug sein, um das schaffen zu können.

      Zwar wurden Gewaltverbrechen fast immer von Männern begangen, doch ehrlich gesagt konnte Zoe nicht einmal konkrete Beweise dafür erkennen, ob diese Tat von einem Mann oder von einer Frau begangen worden war. Sie tendierte allerdings dazu, in solchen Fällen von einem männlichen Täter auszugehen, einfach weil man damit in der Regel richtig lag – die Statistiken waren da immer hilfreich.

      Aber darüber hinaus konnte sie an diesem Tatort nichts weiter ablesen.

      Zoe sah von dem Putzwagen auf und ging zurück zu Sheriff Petrovski, um Flynn Gelegenheit zu geben, seine eigenen Beobachtungen anzustellen. „Haben Sie irgendwelche Beweismittel sicherstellen können?“, fragte sie.

      „Abgesehen von der Leiche?“, Sheriff Petrovski sah sie belustigt an. „Nein. Keinerlei Fingerabdrücke, die wurden wohl alle weggewischt. Oder vielleicht trug der Täter Handschuhe – schwer zu sagen, insbesondere weil hier ja sogar Reinigungsmittel für die Tat verwendet wurden. Keine Fasern, Haare, nichts, was wir hätten einsammeln können. Im Prinzip war es hier blitzsauber.“

      „Das ist unpraktisch.“ Zoe seufzte. Es war immer einfacher, wenn eindeutige Beweismittel vorlagen. Wenn man bloß die richtige Person finden und deren Fingerabdrücke nehmen musste – und den Fall noch rechtzeitig vor dem Abendessen wieder abschließen konnte. Aber das war heute ja schon gar nicht mehr möglich. Die Zeit zum Abendessen war schon längst vergangen.

      „Also“, sagte Flynn, nachdem er aus der Hocke aufgestanden war, die es ihm ermöglicht hatte, sich den Putzwagen genauer anzusehen. „Ich denke, es ist eindeutig, womit wir es hier zu tun haben.“

      „Ist das so?“, sagte Zoe gleichmütig.

      Flynn kam wieder zu ihnen zurück und klopfte sich dabei den Staub von den Händen. „Es handelt sich um irgendeinen Verrückten, der Gelegenheitsverbrechen begeht. Er muss zufällig irgendeine Möglichkeit gehabt haben, sich Zugang zum Planetarium zu verschaffen, das wird uns dabei helfen, die Suche weiter einzugrenzen. Aber er hält offensichtlich immer dann nach Frauen Ausschau, wenn niemand in der Nähe ist, der ihn aufhalten könnte. Das war bei dem Opfer am Fluss ebenfalls der Fall – vielleicht geht er selbst gern wandern, oder er kommt aus der Gegend und kennt sich deshalb gut hier aus. Jedenfalls war er ungestört, niemand hätte ihn aufhalten können, das hat einen Schalter in ihm umgelegt und er hat die Gelegenheit genutzt.“

      „Wie aufschlussreich“, kommentierte Zoe trocken. Sie glaubte kein Wort davon. Das Eingravieren eines Symbols in das Fleisch der Opfer war keine spontane Handlung – daran zeigte sich, dass der Täter überlegt vorging und möglicherweise sogar vorausgeplant hatte. Das war also nicht irgendein Verrückter. Zumindest, wenn man nicht davon ausging, dass jeder Mörder zwangsläufig ein Verrückter sein musste. Hier war jemand zielstrebig vorgegangen und hatte außerdem eine Art Botschaft hinterlassen.

      Zoe hatte es schließlich nicht zum ersten Mal mit einem solchen Fall. Laut Maitland war das ja auch der Grund dafür gewesen, dass er sie für diesen Fall ausgesucht hatte.

      „Ich würde gern die Leichen sehen“, fuhr sie fort. „Insbesondere die Symbole, die in die Haut eingraviert worden sind. Ich denke es lohnt sich, das genauer unter die Lupe zu nehmen.“

      Sie spürte förmlich, wie Flynn neben ihr steif wurde, wie die von seinem Rücken und seinen Schultern gezeichneten Linien gerader wurden. Ihm gefiel ihre Entscheidung nicht. Aber das war in Ordnung. Denn sie war nicht hier, um Freundschaften zu schließen – sie war hier, um einen Mörder zu schnappen.

      „Jetzt gleich?“, fragte Sheriff Petrovski, in ihrer Stimme war ein Hauch von Enttäuschung zu hören.

      Zoe nickte energisch. „Das wäre mir am liebsten, ja.“

      Sie wollte nicht unnötig abwarten – nicht, solange dort draußen ein Mörder unterwegs war, der sich womöglich schon auf seine nächste Tat vorbereitete.

      KAPITEL SIEBEN

      Das Labor des Gerichtsmediziners war auch normalerweise nicht das wärmste Gebäude, das man auf der Suche nach Gerechtigkeit betreten konnte, aber an diesem kalten Novemberabend war es noch kälter als gewohnt. Zoe zitterte leicht und zog ihre FBI-Windjacke ein wenig enger zu. Morgen, nachdem sie ihren Koffer ausgepackt hatte , würde sie sich wärmer anziehen.

      Die zwei Leichen lagen auf Metallpritschen in der Mitte des Raumes, daneben eine dritte Pritsche, die noch leer war. Das Bild führte einem eindrucksvoll vor Augen, um wie viel es hier ging, denn aus zwei Leichen konnten schnell drei werden, wenn sie in ihren Ermittlungen

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