Ein glücklicher Mensch. Группа авторов

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diese Schärpe deiner Frau gehört, dann gehört dieses Geld dir!“

      Und als der Arme die Kaufleute zu der Königstochter brachte, tadelte diese die Kaufleute, warum sie ihren Mann belästigen.

      Die Kaufleute gaben dem Armen ehrerbietig das gesammelte Geld und zogen mit hängenden Köpfen nach Hause.

      Jetzt hatten der Arme und die Königstochter von allem genug: sowohl vom Geld als auch von anderen Gütern – und beide lebten glücklich zusammen.

      Einige Zeit später schickte der König seine Diener in das Haus seines Stammkaufmanns, damit dieser ihm bestimmte Waren verkaufe.

      „Der König selbst soll kommen“, sagte die Königstochter. „Sonst können wir keine Ware ausgeben.“ Die Diener kehrten zurück und sagten, dass es so und so wäre, dass der Kaufmann sich weigere, die Ware herauszugeben, und der König persönlich kommen solle.

      „Wie bitte? Der König soll persönlich kommen?“, wiederholte der König die Worte seiner Diener.

      „Gut, spannt die Pferde an!“

      Die Diener spannten die Pferde an, und der König fuhr los. Die Königstochter wusste, dass der König sehr wütend sein würde, und zog sich eiserne Kleider unter die ihrigen. Der König kam, sprang aus dem Wagen und stürzte mit dem Schwert auf seine Tochter zu. Aber das Schwert prallte zurück. Erst dann besann sich der König und erkannte seine Tochter. Er konnte es nicht fassen.

      „Wie kommst du denn hierher?“, fragte er.

      Die Tochter erzählte ihrem Vater, wie alles war, und der König war stolz über die Weisheit, das Selbstbewusstsein und die Selbstständigkeit seiner Tochter. Er vererbte den beiden sein halbes Königreich und noch am gleichen Abend sollte die Hochzeit stattfinden. Auf dieser Hochzeit bin ich auch gewesen, habe am Ohr des Brautwerbers gesessen und auf das Brautpaar geschaut. Und was ich hörte, schrieb ich hier Wort für Wort auf.

      GERECHT GETEILT

      In einem Dorf lebten einmal zwei Brüder, von denen der eine wohlhabend, der andere fast mittellos war. Der Speicher des wohlhabenden Bruders war mit allerlei Gütern gefüllt und der Arme hatte ein Dutzend hungrige Kinder und einen Hahn im Hof. Eines Tages hatte der Arme gar nichts mehr, was er seinen Kindern zum Essen geben konnte. So saß er da auf seiner Lieblingsbank, überlegte sich lange, wie er seine Familie ernähren könnte, bis ihm ein Gedanke durch den Kopf schoss:

      „Liebes“, sagte er zu seiner Frau, „brate unseren Hahn.“

      Seine Frau machte sich gleich an die Arbeit. Sie stellte den gebratenen Hahn auf den Tisch, aber das Brot und die Beilagen fehlten. Dann sagte der Arme:

      „Ich bringe diesen Hahn dem reichen Nachbarn. Vielleicht kriege ich dafür einen Sack Mehl, und wir können uns Brot zum Sattessen backen.“

      Gesagt, getan. Der Mann ging zum Herrn und sagte:

      „Ich habe dir einen gebratenen Hahn mitgebracht. Fühle dich geehrt, nimm meine bescheidene Gabe entgegen und benachteilige den Armen nicht. Gib mir etwas Mehl ab. Ich habe nichts für meine Kinder zum Essen.“

      „Gut“, sagte der Herr. „Wenn du imstande bist, mir einen Hahn zu schenken, dann zeig mir, wie du ihn aufteilen kannst. Wenn du ihn gerecht aufteilst, kriegst du von mir einen Wagen voller Güter, wenn nicht, musst du für mich drei volle Tage arbeiten.“

      Die Familie des Herrn bestand aus sechs Personen: er und seine Frau, zwei Töchter und zwei Söhne. Der Mann bat um ein Messer und nahm sich des Hahnes an. Zuerst schnitt er den Kopf des Hahnes ab und sagte zu dem Herrn:

      „Du bist der Kopf der Familie, dir gehört der Kopf des Hahnes.“

      Dann schnitt er den Sterz ab, gab ihn der Ehefrau und sagte: „Du sitzt zu Hause, deine Aufgabe ist es, das Haus zu hegen, nimm den Sterz des Hahnes.“

      Dann schnitt er die Beine ab und gab sie den Söhnen des Herrn:

      „Ihr lauft auf den Wegen eures Vaters, deshalb sollt ihr jeweils ein Beinchen bekommen.“

      Und den Töchtern gab er je einen Flügel mit den Worten:

      „Ihr werdet bald groß sein, und als hübsche Bräute werdet Ihr das Nest eurer Eltern verlassen und ein eigenes Zuhause finden.“

      So aufgeteilt, steckte er den Rest des Hahnes in seinen Korb zurück.

      „Und für mich Armen bleibt das, was der Herr übrig lässt.“

      Der reiche Herr lächelte zufrieden und sagte:

      „Du gefällst mir. Du hast den Hahn für alle gerecht aufgeteilt und vor allem dich selbst nicht benachteiligt.“

      Der reiche Mann ließ einen Wagen voll mit allen möglichen Gütern packen und verabschiedete den armen Mann bis hinter das Tor.

      Der wohlhabende Bruder erfuhr davon und wurde neidisch.

      „Schau dir nur mal an, was mein Bruder alles für einen abgezupften Hahn bekommen hat. Und wenn ich fünf meiner allerfettesten Hähne brate, bekomme ich fünf Wagen voller Güter.“

      Gedacht, getan. Er briet die fünf allerfettesten Hähne, brachte sie dem reichen Herrn und sagte:

      „Eure Durchlaucht, nehmt als Gabe Eures Dieners diese fünf Hähne!“

      „Danke, danke, lieber Nachbar. Wenn du imstande bist, mir diese Hähne zu schenken, dann zeig mir, wie du sie uns allen gerecht aufteilen kannst. Wenn du sie gerecht aufteilst, lasse ich dich reichlich beschenken, wenn nicht, musst du für mich drei volle Tage hart arbeiten.“

      Der wohlhabende Bruder stand da, überlegte hin und her, aber wie man fünf Hähne auf sechs Leute aufteilt, wusste er nicht.

      Dann rief der reiche Mann den Armen zu sich und fragte ihn, ob er diese fünf Hähne gerecht aufteilen könne.

      „Warum denn nicht?“, antwortete der arme Mann.

      Er gab den einen Hahn dem Hausherrn und der Hausfrau:

      „Ihr habt immer eure Freude und euren Schmerz geteilt, jetzt könnt ihr euch auch den Hahn teilen.“

      Den zweiten Hahn gab er den Söhnen:

      „Ihr habt immer eure Aufgaben und euer Lob geteilt, jetzt könnt ihr euch auch den Hahn teilen.“

      Den dritten Hahn gab er den Töchtern:

      „Ihr habt immer euren Schmuck und eure Geheimnisse geteilt, jetzt könnt ihr euch auch den Hahn teilen.“

      Die restlichen zwei Hähne nahm er an sich und sagte:

      „Und für mich Armen bleibt das, was der Herr übrig lässt.

      Und keiner fühlt sich benachteiligt.“

      Der

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