Ein glücklicher Mensch. Группа авторов

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hat er dir geantwortet?“, fragte weiter der Fluss.

      „Bring mich ans andere Ufer, dann sage ich es dir.“

      Der Fluss brachte ihn ans andere Ufer. Der Soldat kletterte auf die höchste Böschung und sagte:

      „In deinem Wasser werden sich Lebewesen vermehren, wenn du einen Menschen mit deinen Wellen verschlingst.“

      Mit diesen Worten setzten sich die Wellen in Bewegung, das Wasser stieg mit breiten furchterregenden Wirbeln hoch, wogte und schäumte und trat über die Ufer, aber es konnte den Soldaten nicht mehr erreichen und ihm nichts antun. Dann kam der Soldat zu den Bergen, und diese riefen schon von Weitem:

      „Hast du den schwarzen Herrn gefragt, wie lange wir hier noch Wache halten müssen?“

      „Ja, das habe ich getan“, antwortete der Soldat. „Und was hat er dir gesagt?“

      „Lasst mich durch, dann sage ich es euch.“

      Die Berge trennten sich und ließen den Soldaten durch.

      Er ging ein gutes Stück weiter, dann sagte er zu den Bergen:

      „Eure Wache wird zu Ende gehen, wenn ihr einen Menschen verschluckt.“

      Die Berge polterten und rumpelten, dass die Erde um sie herum erbebte, aber sie konnten den Soldaten nicht mehr erreichen und ihm nichts Böses antun.

      Dann kam der Soldat zu dem Apfelbaum und dieser rauschte schon von Weitem:

      „Hast du den schwarzen Herrn gefragt, wann ich Früchte tragen werde?“

      „Ja, das habe ich“, antwortete der Soldat.

      „Und was hat er dir gesagt?“

      „Unter dir liegt viel Gold begraben. Wenn jemand dieses Gold ausgräbt, wirst du Früchte tragen.“

      „Lieber Mann, sei doch so lieb und grabe das Gold aus“, bat der Apfelbaum den Soldaten. „Du wirst reich sein und brauchst nicht mehr durch die Welt zu streifen und Not zu leiden.“

      „Ich ziehe gerne durch die Welt, was soll ich mir noch diese Last aufbürden?“

      „Lässt du dann zu, dass ich umkomme?“, fragte der Apfelbaum weinend.

      „Das ist etwas anderes. Diesen Dienst kann ich dir gerne erweisen.“

      Der Soldat fing an zu graben. Kaum hatte er zwei Fußbreit Erde ausgegraben, als aus dem Gebüsch drei Räuber heraussprangen. Sie stachen dem Soldaten die Augen aus, gruben das Gold aus und füllten es in Säcke, die so schwer waren, dass die Räuber sie kaum noch tragen konnten.

      Der Soldat stöhnte unter dem Apfelbaum und wusste nicht, was er nun tun und wie er mit diesem Unglück umgehen sollte. Der Apfelbaum war traurig und sagte zu dem Soldaten:

      „Du hast wegen mir so ein bitteres Leid erfahren. Ich kann dir leider gar nicht helfen, ich kann dir höchstens mit meinen Ästen Schatten spenden und dich vor der prallenden Sonne schützen, damit du den Schmerz und Hunger leichter ertragen kannst, bis du Erleichterung findest. Hör zu! Morgen in der Nacht kommen drei Vögel hierher. Sie kommen hier zusammen, um sich auszutauschen. Das tun sie einmal im Jahr und immer in derselben Nacht.

      In der nächsten Nacht kamen in der Tat drei Vögel zu dem Apfelbaum geflogen und unterhielten sich. Der eine Vogel sagte:

      „Ich war in einer Stadt im Osten, die in drei Tagen zu erreichen ist. Dort sind alle Quellen ausgetrocknet. Die Menschen leiden ohne Wasser große Not. Aber wenn jemand den Stein in der Mitte der Stadt wegschieben würde, wären die Wasserquellen wieder voll.“

      Der andere Vogel erzählte:

      „Weit weg von hier im Westen lebt ein Fürst. Seine Tochter ist sehr krank. Schon seit einem Jahr quält sie sich und kein Arzt konnte ihr bis jetzt helfen. Dabei ist es ganz einfach, sie zu heilen. Die Tochter des Fürsten hat sich einmal ihre Haare gekämmt und der Wind hat einige aufgegriffen und im Hof verteilt. Eine verzauberte Kröte hat sie gefunden und für ihr Nest am Tor genommen. Deshalb ist das Mädchen erkrankt. Wenn jemand dieser Kröte die Ehre erweist und sie streichelt, ohne sich zu fürchten, wird sie sich wieder in einen Menschen zurückverwandeln und ihr Nest wird verschwinden. Die Tochter des Fürsten wäre dann wieder gesund.“

      Und der dritte Vogel sagte:

      „Ich habe nicht so viel erfahren. Drei Räuber haben sich gestern unter diesem Apfelbaum viel Gold ausgegraben. Der eine Räuber hatte den Sack zu voll gefüllt. Beim Tragen zog er sich einen Bruch zu und starb unterwegs. Der zweite wurde von den Bergen verschluckt, und den dritten hat der Fluss verschlungen. Diese Übeltäter haben einem unschuldigen Menschen, der diesem Apfelbaum helfen wollte, Unrecht getan. Sie haben ihm die Augen ausgestochen und blind zurückgelassen. Wenn er hören würde, was wir reden, könnte er sein Augenlicht wiederfinden. Unter diesem Apfelbaum wächst ein Kraut. Wenn er mit diesem Kraut seine Augen einreiben würde, könnte er wieder alles sehen. So könnte er der Stadt, welche ohne Wasser geblieben ist, und dem Fürsten, dessen Tochter schwer krank ist, Hilfe leisten.“

      Als die Vögel ihre Neuigkeiten ausgetauscht hatten, flogen sie weg. Der Apfelbaum rauschte sofort zu dem Soldaten: „Hast du gehört?“

      „Ja, habe ich“, antwortete der Soldat und fing an, die Erde nach dem Heilkraut abzutasten.

      Nach langem Suchen gelang es ihm, das richtige Heilkraut zu finden. Er rieb damit seine Augen ein und fand sein Augenlicht sofort wieder. Glücklich, dass er wieder sehen konnte, begab er sich sogleich in die Stadt ohne Wasser. Er ging zum Stadtverwalter und sagte:

      „Ich habe gehört, dass die Stadt kein Wasser hat. Lass den Stein auf dem Marktplatz wegrollen, dann gibt es wieder Wasser.“ Der Stein wurde weggerollt und das Wasser füllte alle Quellen und Brunnen der Stadt voll.

      Der Stadtverwalter sagte zu dem Soldaten:

      „Du hast uns eine sehr gute Tat erwiesen. Du darfst dir eine Belohnung aussuchen. Du kannst dir dafür Geld, einen Gutshof oder noch etwas anderes wünschen.“

      Der Soldat antwortete:

      „Ich freue mich sehr, dass ich in der glücklichen Lage war, der Stadt und ihren Menschen zu helfen. Ich habe noch einen weiten Weg vor mir. Das Einzige, was ich wirklich gebrauchen kann, ist ein gutes Pferd.“

      So bekam der Soldat ein Pferd und ritt weiter. Nach zwei Tagen erreichte er das Schloss des Fürsten, dessen Tochter krank war. Er heilte sie so, wie es der Vogel gesagt hatte. So befreite er nicht nur die junge Frau von der Krankheit, sondern auch die Kröte vom bösen Zauber.

      Der Fürst war so erfreut, dass er dem Soldaten gleich anbot, seine Tochter zu heiraten. Der Soldat sagte allerdings:

      „Danke, lieber Fürst. Mein Haar ist schon grau und deine Tochter ist noch sehr jung. Sie soll einen passenden Bräutigam finden. Nur aus Dankbarkeit soll man keine Ehe schließen.“

      „Wie

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