Temperamentvoll essen. Michaela Hauptmann
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Feuer & Eis … Alles ist in allem enthalten
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Gegensätze ziehen sich an, sagt man. Ob dem wirklich so ist? Oder liebst du eher die Harmonie? Ja, eigentlich ist es sehr schön, wenn alles im Lot ist, doch dann bewegt sich meist nichts. Keine Veränderung. Stillstand. Ich freue mich – meist – über Input. So ein Schubser von außen, von anderen – auch oder gerade dann, wenn er provokant gesetzt ist. Das reizt mich. Bringt mich zum Nachdenken. Ins Tun. Und gibt einfach Schwung.
Die Temperaturen sind für die TEM ein wesentlicher Faktor: sie beeinflussen unsere Jahreszeiten, den Tag und somit schlussendlich auch uns – dich und die Menschen rund um dich.
Die Temperamentenlehre – hier steckt das Wort Temperatur schon drinnen – baut auch auf Temperatur auf. Nun, was bedeutet Temperatur? Was hat das mit Ernährung nach der Traditionellen Europäischen Medizin zu tun?
Die Ernährung der TEM ist eine bewegte Ernährung. Du benötigst je nach körperlicher Verfassung zu unterschiedlichen Tageszeiten, im Jahresverlauf und abhängig davon, wie alt du bist, unterschiedliche Ernährung. Dein Essen tut dir gut, wenn es mal etwas kühler und mal etwas wärmer ist.
Bevor wir in die Tiefen der Diätetik der TEM einsteigen, sind ein paar Grundlagen von Vorteil. Prinzipien, auf denen die TEM beruht, quasi die philosophische Basis. Wenn du einige Kapitel überspringen willst, tu es und hole sie zu einem anderen Zeitpunkt gern nach.
Rein wissenschaftlich betrachtet ist die Temperatur eine physikalische Größe, sie kennzeichnet das thermodynamische Gleichgewicht. Dieses besagt, dass zwischen zwei Körpern, die die gleiche Temperatur haben, kein Wärmeaustausch stattfindet – auch wenn sie miteinander in direktem Kontakt stehen. Haben aber beide Körper unterschiedliche Temperaturen – ist einer kalt und der andere warm –, fließt Wärme vom wärmeren zum kälteren Körper. Genauso wärmen wir uns: Ist uns kalt, kuscheln wir uns an eine Wärmequelle, den Partner oder in eine warme Decke. Und wenn das alles nichts nutzt, hilft Bewegung. Wärme beginnt zu fließen.
Genauso funktioniert auch die Ernährung. Ist dir kalt, passen ein wärmendes Getränk, eine Suppe oder ein gut gewürzter Eintopf hervorragend. Ist dir heiß? Dann kann ein erfrischendes Joghurt eine wahre Wohltat sein.
Feuer und Eis sind die Basis der TEM. Sie stellen die energiebringenden, lebenswerten Gegensätze dar. Feuer und Eis betrachtet die TEM als Urkräfte, als Energie und Materie. Die Grundlage für Leben. Diese Gegensätze – das Ur-Feuer und das Ur-Eis – sind die Basis der TEM.
Das Ur-Feuer ist die stärkste Energie und das Ur-Eis die starrste Materie. Zwischen diesen beiden Polen findet Leben statt. Genauer betrachtet kann das eine nie ohne das andere. Sie sind eine Verbindung für das Leben. Diese Gegensätze verbinden sich – und auf dieser Verbindung basiert und passiert Leben.
Die Grundlage dafür ist die philosophische Betrachtung der Polarität. Sie geht davon aus, dass nur im Spannungsfeld zweier Gegensätze Dinge existieren können. Leben findet zwischen den Polen statt. Feuer und Eis ermöglichen Leben. Ein Ur-Prinzip, das in der isländischen Mythologie und auch in anderen alten Kosmologien den Grundgedanken der Weltentstehung, die Entstehung von Leben beschreibt.
• Das Ur-Eis ist die rohe, ursprüngliche Substanz. Reine Materie. Nichts bewegt sich – es herrscht absoluter Stillstand. Der absolute Nullpunkt: minus 273,15 °C sind erreicht. Eine Kälte, die physikalisch belegt ist, die man sich dennoch nicht vorstellen mag. Diese eisige Kälte ist lebenswidrig. Eine Existenz scheint unmöglich.
• Das Ur-Feuer ist die absolute Wärme. Unvorstellbare, urgewaltige Energie, die durch Reibung entsteht. Die Bewegung der Teilchen ist am absoluten Höhepunkt. Die Energie am Höhepunkt.
Beide Zustände, beide Pole, die hier beschrieben sind, sind Urkräfte. Ur-Feuer und Ur-Eis. Letztendlich ist es aber eine rein philosophische Betrachtung, da beide in der Natur so nicht existent sind.
Vier Primärqualitäten: Warm, kalt, feucht, trocken
Man kann sich die Urkräfte Feuer und Eis als Achsen vorstellen. Die Achse der Energie, des Feuers, geht von warm bis kalt. Die Achse der Materie, des Eises, geht von feucht bis trocken.
Die Achse der Energie: Die Temperatur verändert sich entlang der Achse der Energie. Warm ist weniger kalt und kalt ist weniger warm.
Die Achse der Materie: Die Substanz verändert sich entlang der Achse der Materie. Feucht ist weniger trocken und trocken ist weniger feucht.
Auf den jeweiligen Achsen gibt es alle Möglichkeiten, alle Temperaturen, alle Aggregatzustände. Bildet man von beiden Achsen ein Kreuz, so sind in dem entstehenden Diagramm unendlich viele Möglichkeiten offen.
Im Spannungsfeld der Urkräfte Eis und Feuer – egal auf welchem Punkt des Achsenkreuzes – entsteht Bewegung. Veränderung. Leben. Ein Grundkennzeichen der TEM ist Bewegung. Daraus folgen Ausgleich und Energie. Darauf basiert Fortschritt. Ist das nicht wunderbar! Darauf beruht die menschliche Individualität. So einfach.
Das Achsenkreuz der Urkräfte Eis und Feuer bildet die vier Primärqualitäten: feucht, warm, trocken, kalt. Diese Qualitäten sind Teil der Natur und beeinflussen die Natur sowie den Menschen und seine Ernährung. Jedes Lebensmittel, jeder Mensch hat seinen Platz in diesem Achsenkreuz der Urkräfte.
Mit dieser Dynamik, dem Spannungsfeld von Ur-Feuer und Ur-Eis, wird in der Ernährung nach der Traditionellen Europäischen Medizin gearbeitet. Ernährung – so sieht es die TEM – dient der Anpassung bzw. dem Ausgleich der momentanen Lebenssituation.
Die Ernährung nach der TEM ist eine Ernährung im Wechselspiel von Feuer und Eis. Ziel ist es, bestmöglich mit den entsprechend notwendigen Qualitäten versorgt zu sein.
Wärme im richtigen Ausmaß ist Leben.
Wenn Kälte und Feuchte vorherrschen, werden wärmende und trocknende Gewürze und Kräuter verwendet, um das Übermaß zu lindern. Sind Wärme und Trockenheit dominant, werden kühlende und befeuchtende Elemente verwendet. Dadurch können die Lebensmittel – deine Nahrung – besser verwertet werden.
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