Temperamentvoll essen. Michaela Hauptmann

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Temperamentvoll essen - Michaela Hauptmann

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ein hohes Maß an Spiritus und Luftnahrung, Atmung. Neben der Atmung braucht es auch eine konstante Ernährung. Hirnnahrung. Kohlenhydrate für die Energie, Proteine und Fette als Bau- und Betriebsstoffe, Flüssigkeit. Und es bedarf Bewegung. Täglich, regelmäßig, im passenden Ausmaß.

      Ist der Körper aufgrund von entgleister Ernährung, Bewegungsmangel oder auch zu intensiver Bewegung übersäuert, entstehen Gewebeverklebungen. Die Durchgängigkeit und Vernetzung mit dem Gehirn sind dann gestört. Erkennst du die Notwendigkeit einer guten Versorgung?

      Die meisten Informationen bezieht das Kopfhirn von Bauchhirn und Brusthirn. Intuition, Hunger, Sättigung, Denken, Energie – all das funktioniert nur mit einem optimal versorgten Gehirn. Nur so können alle Sinne wahrgenommen und verarbeitet werden.

      Umgekehrt ist es ebenso wichtig: Die Information muss auch von Kopfhirn zu Brusthirn und Bauchhirn funktionieren. So wird zum Beispiel die Verdauung ganz massiv durch den Spiritus animalis angekurbelt: Bereits durch die Zubereitung einer Mahlzeit wird der Magen-Darm-Trakt über den Gemeinsinn vorinformiert. Die Sinneswahrnehmung durch das Kochen über den Geruch bedeutet: »Hey, es gibt bald etwas zu essen.« Dadurch wird die Verdauung vorbereitet, alle notwendigen Organe werden mobilisiert. Das ist ein wesentlicher Punkt, den man nicht außer Acht lassen darf. Die Verdauung beginnt also bereits beim Kochen! Das spricht, neben anderen Vorteilen, schon mal ganz dafür, selbst zu kochen. Kochst du selbst?

       Spiritus vitalis, der Luftgeist des Herzens

      Der Spiritus vitalis, der Luftgeist, hat seinen Sitz im Herzen, insbesondere im linken Herzflügel, und verbreitet sich über die Arterien im Organismus. Das Herz hat, so wie auch der Darm, ein eigenes Netzwerk aus Zehntausenden Neuronen und stellt somit eine Art eigenes Gehirn dar, das Brusthirn. Das Brusthirn wird in der TEM im Spiritus vitalis gesehen.

      Rhythmik und Verbreitung sind die zentralen Kräfte des Spiritus vitalis – in Form von Zirkulation, Atmung und Herzschlag. Das Ein- und Ausfließen von Atmung und Nahrung stellen einen rhythmisch fließenden Kreislauf dar. Durch Verbreitung von Wärme und vitaler Feuchte zirkulieren sowohl der Nährstrom, das Blut als auch der Klärstrom, die Lymphflüssigkeit.

      Durch den komplexen neuronalen Schaltkreis kann das Brusthirn unabhängig vom Kopfhirn arbeiten. Auch kann es Veränderungen schneller spüren als das Kopfhirn. Es hat die Fähigkeit sich zu erinnern, zu lernen und sich an neue Lebensumstände anzupassen. Heute weiß man, dass das Herz eigenständig Hormone und Neurotransmitter ausschüttet, um den Blutdruck, den Flüssigkeitshaushalt des Körpers und das Gleichgewicht des Elektrolythaushalts zu regulieren. Aber auch Hormone, die für Bindung, Liebe, Toleranz und Anpassung verantwortlich sind, werden vom Herzen freigesetzt.

      Der Sympathikus ist zuständig für die Erregung des Körpers, die Beschleunigung der Herzfrequenz und die Ausschüttung von Adrenalin.

      Der Parasympathikus steht für Entspannung und bewirkt unter anderem eine Verlangsamung des Herzrhythmus.

      Über die Verbindung des vegetativen Nervensystems kann das Herz direkt auf das Kopfhirn einwirken. Ein kohärenter Herzrhythmus synchronisiert Sympathikus und Parasympathikus und wirkt dadurch positiv auf Nerven und Organe.

      Herzkohärenz bedeutet, dass Atmung, Herzschlag und Blutdruck aufeinander abgestimmt sind und in gesunder Form zusammenarbeiten. Diesen drei Bereichen und ihrem Zusammenspiel mit dem Spiritus vitalis wird eine große Bedeutung in Bezug auf unser gesamtes Wohlbefinden zugeschrieben, sie haben einen starken Einfluss auf unsere physiologische wie auch psychologische Gesundheit.

      Ist dir das auch schon passiert? Hunger! Du isst schnell, viel zu schnell. Durch das hastige Essen verschlägt es dir den Atem. Es nimmt dir die Luft. Tiefes Durchatmen und Atemübungen schaffen Erleichterung, um die rhythmisch fließende Aufnahme wieder stattfinden zu lassen. Und beim nächsten Mal: langsam essen, mit Bedacht, mit Aufmerksamkeit. Genießen.

       Spiritus naturalis, der Stoffgeist der Leber

      Der Spiritus naturalis, der Stoffgeist, verbreitet sich entlang der Venen und beschreibt den Kreislauf der dienenden Kräfte zur Stoffwechselregulierung. Er weckt den Hunger, den Bedarf an Nährstoffen. Und er mag es gleichmäßig, immer wiederkehrend, regelmäßig in seinem – deinem – Rhythmus. Durch ein Verlangen nach Nährstoffen, nach Substanz geschieht die Nahrungsaufnahme und deren Umwandlung – die Aufnahme und Ausscheidung –, die wiederum Verlangen nach neuer Nahrung weckt.

• Ernährung: Die Zellen verlangen nach Nahrung, Substanz. • Verdauung: Umwandlung der Substanz durch Bewegung. • Ausscheidung: Selektiv wird ausgeschieden, was nicht benötigt wird bzw. für den Organismus gefährlich und giftig ist. • Bewahrung: Das Benötigte festhalten und in körperliche Zellen einbauen, umwandeln. Wenn die Zellen wieder nach Substanz verlangen, beginnt alles wieder von vorn …

      Durch diesen Kreislauf betont der Spiritus naturalis, der Stoffgeist, auch den Nutzen des Klärstroms: denn ohne Klärstrom und dessen Ausscheidung gibt es keinen nutzbringenden Nährstrom.

      Die Leber ist das Quellorgan für den Spiritus naturalis und wesentlich an der Verdauung beteiligt. Hier wird die Grundlage für die vier Körpersäfte – Sanguis (Blut), Chole (Gelbe Galle), Melanchole (Schwarze Galle) und Phlegma (Schleim) – gebildet.

      Das Bauchhirn ist mit dem Spiritus naturalis verknüpft und bildet wiederum die Wurzel für den Spiritus animalis. Auch der Darm hat ein ausgeprägtes eigenständiges Nervensystem. Im Darm – unserem größten Immunsystem – befinden sich mehr als siebzig Prozent aller Abwehrzellen, die das Bauchhirn wesentlich beeinflussen und die wiederum durch das Bauchhirn beeinflusst werden. Im Bauchhirn wie im Kopfhirn findet man die gleichen Nervenzelltypen. Auch die Ausstattung mit Botenstoffen ist bei beiden Gehirnen identisch. Und sie sprechen die gleiche Sprache.

      Die Lebenskraft – die Vereinigung aller drei Lebensgeister – ist der Schlüssel zu einem vitalen und temperamentvollen Leben.

      Das Bauchhirn im Zentrum deiner Verdauung ist die Basis. Nähre und pflege es mit der größten Sorgfalt.

      Kennst du die Redewendungen »Es läuft einem eine Laus über die Leber« und »Was bist du für eine beleidigte Leberwurst!«? Sie werden meist bei Stimmungsschwankungen verwendet. Dabei handelt es sich oft lediglich um eine Störung der Hirnleistung, die sich aus einer Unterversorgung der Leber ableiten lässt … Die Leber reagiert aktiv und sensibel, wenn der Versorgungskreislauf gestört ist.

      ……………

      Jeder Mensch hat ein Grundtemperament – eine Grundkonstitution – und dieses schlicht und einfach ererbt. Genauso wie das Geschlecht und den Genpool. Es steckt in uns, von Geburt an. Ganz individuell.

      Die vier Grundtemperamente – Sanguiniker, Choleriker, Melancholiker und Phlegmatiker – gehen auf die Temperamentenlehre zurück. Sie sind keine wissenschaftliche Typisierung. Sie finden sich nicht eindeutig in den Körperzellen

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