Temperamentvoll essen. Michaela Hauptmann
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• Das Element Wasser kühlt und befeuchtet das Element Feuer.
Die kreuzweise Beeinflussung der Elemente nutzen wir in der Vier-Temperamente-Küche, doch dazu später mehr.
Sonne, Mond und die Planeten
Die vier Primärqualitäten warm, kalt, feucht und trocken beschreiben nicht nur Energie und Materie, sondern auch Sonne und Mond.
Du fragst dich sicherlich, was auf einmal Sonne und Mond in diesem Kontext zu suchen haben. Nun, dies beruht auf einer Geschichte über die Kosmologie der Germanen. Sie erzählt von einem Geschwisterpaar, das mit Sonne und Mond verglichen wird. Die Götter trennten sie und setzten sie in den Himmel. Ab sofort konnten sie einander nicht mehr erreichen. Durch den Wunsch sich wiederzusehen und den immer wiederkehrenden Versuch sich zu treffen, entstanden Tag und Nacht. Eis und Feuer. Sommer und Winter.
Erst durch diesen sehnlichen Wunsch, sich einander zu nähern, sich wiederzusehen – der ganz dem Aspekt der Polaritätenlehre entspricht –, dem Wunsch nach Gesamtheit und Einheit, entsteht ein Zyklus. Ein Zyklus, der Leben hervorbringt, der Wachstum, Reife und Ernte ermöglicht.
Und da es den beiden Geschwistern ergeht wie Ur-Feuer und Ur-Eis, die sich auch nie begegnen und in stetiger Spannung zueinander stehen, werden beide Urkräfte auf Basis dieser Metapher auch Sonne und Mond zugeordnet.
• Mond – das Ur-Eis entspricht dem lunaren Prinzip
• Sonne – das Ur-Feuer entspricht dem solaren Prinzip
MOND – das lunare Prinzip | SONNE – das solare Prinzip |
Eis, Wasser | Feuer, Hitze |
Materie, Struktur | Energie |
Weibliches Prinzip | Männliches Prinzip |
Nacht | Tag |
Winterhalbjahr | Sommerhalbjahr |
Kalt | Warm |
Feucht | Trocken |
Neben Sonne und Mond sind auch die anderen Planeten in der Traditionellen Europäischen Medizin immer wiederkehrende Symbole. Die Planetenlehre ist ein eigener Anker für die TEM. Pflanzen wurden in ihrer Wirkung den Planeten zugeordnet. Naturvölker, Philosophen, Astrologen und naturheilkundige Menschen beschäftigt diese Materie seit Tausenden von Jahren. Daher denke ich, dass es gut zu wissen ist, dass die Betrachtung der Planeten im Wechselspiel mit der Natur sinnvoll ist und oftmals Rückschlüsse auf Wirkungsweisen gibt. Die Planeten haben einen festen Platz in der TEM, ich möchte dieses Thema hier aber nicht überstrapazieren.
Organisierende Kraft … Spiritus | Seele
……………
Organisation ist alles – sagt man oft einfach so. Ein Spruch, ein Ausdruck. Aber wer übernimmt »alles«? Wer organisiert die Urkräfte, koordiniert Energie und Materie? Wer oder was steckt dahinter? Wer balanciert das Spannungsfeld der Urkräfte?
Wer glaubt, dass in der Natur alles planlos und unorganisiert verläuft, der irrt sich gewaltig. Ganz eindeutig gibt es eine Kraft, eine übergeordnete Instanz sozusagen, die die Fäden zieht. Diese Kraft ordnet die Gegensätze, verbindet sie, ja, verplant sie. Ein wahres Wunderwerk an Multitasking. Ähnlich einem Konstrukteur, der Einzelteile zu einem Ganzen zusammensetzt. Ein Fahrrad, ein Auto, ein Flugzeug, mittlerweile banale Fortbewegungsmittel, wären ohne strukturierte Organisation nicht möglich. Eine Ampel oder die Arbeit im Tower – ohne derartige Organisation wären ein reibungsloser Auto- und Flugverkehr undenkbar. Ohne Regeln im Straßenverkehr unterwegs sein? Unvorstellbar.
So unterliegt auch alles Lebendige – die Natur – mit uns und um uns herum einer Organisation. Pflanzen, Menschen und Tiere haben ein Ziel vor Augen und folgen einer organisierenden Kraft. Ohne diese wäre ein Leben miteinander nicht möglich.
In der TEM wird diese organisierende Kraft als »Spiritus« bezeichnet. Auch »Seele« ist ein gern verwendetes Wort dafür.
Alle drei – Spiritus, die Seele und die beiden Urkräfte Energie und Materie – bilden eine untrennbare Gesamtheit, aus der sich das biologische Gesetz der Dreiheit, der Trinität, ableitet.
Um bei der Ernährung zu bleiben: Die Seele, die »Natur« jedes Einzelnen, hat Einfluss auf das Ernährungsverhalten. So haben neben der Art der Lebensmittel als Materie auch die Art der Zubereitung als Energie und die Umgebungsfaktoren als Seele einen wesentlichen Einfluss.
Diese Gesamtheit, die Trinität, ist ein wesentlicher Aspekt der alten, traditionellen Medizin. So wird der Mensch nie für sich allein gesehen, sondern immer in Zusammenschau mit seiner Umwelt.
Aristoteles liefert dafür ein bildliches Zitat: »Ändert sich der Zustand der Seele, so ändert dies zugleich auch das Aussehen des Körpers und umgekehrt: Ändert sich das Aussehen des Körpers, so ändert dies zugleich auch den Zustand der Seele.«
Die Umgebungsfaktoren sind relevant – wie und wann man eine Mahlzeit zu sich nimmt. Auch Jahreszeit, Tageszeit, Stressverhalten und letztlich wie man sich das Essen anrichtet, haben einen wesentlichen Einfluss auf den Genuss, aber auch auf unsere Verdauung, die Aufnahme und Umsetzung im Körper. Von dieser Umsetzung, der Verstoffwechslung, hängt wiederum unsere Energie ab. Ich glaube, da sind wir uns einig: Nahrung muss uns nähren – und Energie bringen und die Lebenskraft stärken.
Nahrung soll die Lebensgeister wecken! Vergiss daher beim Essen nie auf die Seele – sie ist Teil des Ganzen. Kochen ist der erste Schritt. Nicht ohne Grund wird die Küche auch gern »Seele des Hauses« genannt. In diesem Raum wird ein wesentlicher Grundstein für dein Wohlbefinden gelegt …
Energie der Lunge: Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Immerfort
Atmung stärkt die Lebenskraft und bewegt die Lebensgeister. Die Lunge dient Gehirn und Herz. Eine ausreichende, starke Lungenkraft ist auch für die Verdauung unbedingt notwendig.
Lunge und Verdauung sind eng gekoppelt. Beide dienen der Ernährung. Auch embryonal gesehen sind sie verwandt. Die Lunge entsteht als Ausknospung aus einem Teil des embryonalen Darmrohrs und daher werden beide – Lunge und Verdauung – auch als verwandte Systeme betrachtet.
»Was wäre der Mensch, wenn keine Seele in ihm wäre? Durch die Seele ist er erfüllt.« (Paracelsus)
Innerhalb von Sekunden nach der Geburt ist es so weit – der allererste Atemzug, und nach weniger als einer Minute setzt die regelmäßige Atmung