Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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      Langsam gingen sie durch das Kirchenschiff und schauten sich um. Alexandra, die schon öfter hier gewesen war, führte sie herum und zeigte ihnen die wertvolle Madonnenstatue.

      »Einmal sind Diebe eingebrochen und haben sie gestohlen«, erzählte sie. »Aber Pfarrer Trenker und sein Bruder, der ist bei der Polizei, haben die Kirchenräuber überführt und die Madonna zurückgeholt. Jetzt ist die Statue durch eine Alarmanlage gesichert.«

      »Ach, da sind ja meine Bergkameraden«, vernahmen sie plötzlich die Stimme des Geistlichen.

      Von ihnen unbemerkt hatte Sebastian die Kirche betreten.

      »Grüß Gott. Na, habt ihr uns’re Wanderung gut überstanden?«

      Die drei bejahten. Der gute Hirte von St. Johann freute sich zu hören, daß Alexandra und Peter am Abend zum Tanzen gehen wollten.

      »Dann schlag’ ich vor, daß ihr vorher zum Essen ins Pfarrhaus kommt«, sagte er. »Anschließend geh’n wir zusammen in den Löwen. Ich war schon lang’ net mehr dort. Und mein Bruder und seine Frau werden sich freuen, euch kennenzulernen.«

      Der letzte Satz galt Vater und Sohn, denn Alexandra war schon öfter Gast im Pfarrhaus gewesen.

      »So eine Einladung können wir natürlich net ausschlagen«, meinte sie. »Da würd’ uns ja was ganz Besond’res entgehen.«

      Damit spielte sie auf die Kochkünste der Haushälterin an.

      »Fein, dann erwarten wir euch so gegen halb sieben, damit es net gar so spät wird«, verabschiedete sich Sebastian.

      »Daß Hochwürden auch auf den Tanzabend geht, hätt’ ich net gedacht«, sagte Peter, als sie die Kirche verließen und den Kiesweg hinuntergingen.

      »Du wirst dich wundern, wenn du siehst, was für eine flotte Sohle er aufs Parkett legt«, lachte Alexandra. »Pfarrer Trenker ist nämlich ein ausgezeichneter Tänzer.«

      *

      Dr. Adrian Heller fluchte fürchterlich und hielt am Straßenrand. Vor ihm blinkte es im Armaturenbrett. Vor wenigen Minuten fing der Motor des teuren Luxusautos an zu stottern, dann leuchteten plötzlich sämtliche Lichter auf, und schließlich rollte der Wagen immer langsamer. Dem Arzt gelang es gerade noch, rechts ran zu fahren und die Warnblinkanlage einzuschalten.

      »Himmelherrgott, was ist das denn?« rief er ungehalten.

      Nicht weniger als Neunzigtausend Euro kostete das Auto. Vor sieben Wochen erst hatte er es angeschafft, und nun streikte der Wagen.

      Draußen prasselte der Regen auf das Dach und die Windschutzscheibe. Über ganz Oberbayern ging ein starkes Gewitter nieder. Blitze zuckten am Himmel, und der Donner grollte.

      Adrian Heller wartete einen Moment. Die Lichter waren verloschen, und er versuchte zu starten.

      Nichts!

      Der Wagen tat keinen Mucks. Weder die Batterie schnarrte, noch der Anlasser, geschweige, daß der Motor angesprungen wäre.

      Mißmutig starrte der Arzt nach draußen. Die Motorhaube öffnen und selber nachschauen hatte wohl keinen Sinn. Abgesehen davon, daß in modernen Autos mehr Technik und Elektronik steckte, als noch vor ein paar Jahren, und er ohnehin nichts davon verstand, würde er in Sekunden bis auf die Haut durchnäßt werden. Verärgert nahm er sein Handy und wählte die Nummer der Pannenhilfe. Nachdem er seinen Standort durchgegeben hatte – er befand sich gut dreißig Kilometer von St. Johann entfernt – versprach der Mann am anderen Ende der Leitung, sofort die nächstgelegene Werkstatt zu informieren. Allerdings würde sich der Anrufer gedulden müssen; es sei Samstagabend, und fraglich, ob überhaupt ein Notdienst in dieser abgelegenen Ecke verfügbar wäre.

      Also lehnte sich Adrian zurück und wappnete sich mit Geduld.

      Der Tag hatte schon denkbar schlecht angefangen. Eigentlich hatte er am Morgen losfahren wollen, doch dann war ein Notruf aus der Klinik gekommen. Einer seiner Privatpatienten war am frühen Morgen, nach einer komplizierten Operation am Vortag, kollabiert. Sein Zustand war so besorgniserregend, daß der diensthabende Arzt die Verantwortung nicht übernehmen wollte und veranlaßte, daß Dr. Heller gerufen wurde. Es dauerte einige Stunden, bis es Adrian gelang, den Kranken zu stabilisieren. Allerdings konnte er erst am späten Nachmittag in Richtung St. Johann fahren.

      Vor ihm tauchten die Scheinwerfer eines Autos aus der Dunkelheit auf. Der Arzt atmete erleichtert auf, als er den Wagen einer Reparaturwerkstatt erkannte. Gott sei Dank hatte der Regen nachgelassen, als er ausstieg.

      »Grüß Gott, was hat er denn?« fragte der ältere Mann.

      Adrian erklärte, was geschehen war.

      »Hm, hört sich kompliziert an«, meinte der Monteur und setzte sich in das Auto des Arztes. »Wahrscheinlich die Elektronik.«

      Er versuchte zu starten und nickte, als sich nichts tat.

      »Wie ich vermutet habe«, sagte er. »Da kann ich hier gar nix machen. Der muß abgeschleppt werden.«

      »Auch das noch!« entfuhr es ­Adrian ärgerlich. »Wie komm’ ich denn jetzt nach St. Johann?«

      »Dahin woll’n S’? Kein Problem, ich nehm’ sie mit nach Waldeck und geb’ Ihnen dann einen Leihwagen, bis Ihrer fertig ist.«

      »Das wäre wirklich gut«, nickte der Arzt erleichtert. »Wann wäre mein Auto denn fertig?«

      Der Monteur war wieder ausgestiegen und kratzte sich am Kopf.

      »Also, vor Montag kann ich da überhaupt nix machen«, erwiderte er. »Das mit der Elektronik ist eine komplizierte Angelegenheit. Wir haben zwar ein Diagnosegerät, aber da muß mein Sohn ran. Ich versteh’ nix davon. Früher war’s eben einfacher, Autos zu reparieren.«

      »Na, wenigstens komme ich weiter«, sagte Adrian.

      Eine Viertelstunde später hing sein Luxusauto am Haken und wurde abgeschleppt. Während ­Adrian Heller hinter dem Steuer saß und lenkte, hatte er Zeit über Alexandra nachzudenken.

      Hoffentlich lohnt sich der ganze Aufwand überhaupt, dachte er.

      Inzwischen waren ihm Zweifel gekommen, ob er das Richtige tat. Aber er hatte ja keine andere Wahl. Mochte der Himmel wissen, wie lange sie sich hier schmollend verkriechen wollte, ehe sie nach München zurückkehrte.

      So lange konnte er einfach nicht warten!

      *

      Sophie Tappert hatte ein kleines, aber feines Abendessen gezaubert. Als Vorspeise gab’s Blätterteigrechtecke, die mit Fischragout in Krebssauce gefüllt waren. Danach Rehmedaillons, mit Eierschwammerln in Wachholderrahm, Blaukraut und Spätzle und als Dessert die beliebte Bayerische Creme mit frischen Beeren aus dem Pfarrgarten.

      Besonders freute es die Haushälterin, daß Martin von allem aß und es ihm sichtlich schmeckte.

      Aber auch die anderen lobten wieder einmal das herrliche Essen. Nachdem sie sich gut unterhalten hatten, brachen sie zum Löwen auf.

      »Gehst’ noch mal mit Biene«, sagte Peter zu seinem Sohn. »Aber net so weit, sonst werdet

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