Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman. Günter Dönges
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 30
Tony Ritchel, ein mittelgroßer Mann von 50 Jahren, wirkte nervös, abgespannt und gehetzt. Er saß mit seinen beiden Gästen Rander und Parker auf der Porch seines Hauses.
»Wer ist Malone?« fragte Rander. Sie hatten die Begrüßung hinter sich und waren zur Sache gekommen.
»Malone ist hier der große Boß«, antwortete Ritchel bitter, »alles tanzt nach seiner Pfeife. Sein Wort ist Gesetz, bildet er sich wenigstens ein und verfährt dementsprechend.«
»Warum dieses Kesseltreiben gegen Sie, Ritchel?«
»Sehen Sie sich mal diesen Küstenstreifen genauer an«, erwiderte Ritchel, unter dessen Augen dicke Tränensäcke hingen, »erstklassiger Sandstrand …. Das alles habe ich vor Jahren sehr billig bekommen. Kein Mensch interessierte sich dafür. Mir gefiel es, und ich investierte mein erspartes Geld darin.«
»Darf man dem entnehmen, daß nun dieser Mister Malone diesen Küstenstreifen an sich bringen will?« Rander sah Ritchel aufmerksam an.
»Genau das ist es«, gab Ritchel zurück. »Malone ist Spekulant. Er nennt sich zwar Bauunternehmer, aber er ist ein Spekulant. Er will Lemmon Bay zu einem Ferienzentrum ausbauen. Auf eigene Rechnung, versteht sich. Er will hier Parzellen anlegen und sie an Feriengäste und Pensionäre verkaufen. Und dieser Strand ist hier das, was er dazu braucht.«
»Hat er Ihnen jemals ein reguläres Angebot gemacht?« wollte Mike Rander wissen.
»Angebot schon, aber regulär? Er hat mir noch nicht mal das geboten, was ich seinerzeit selbst zahlen mußte.«
»Darf ich noch mal auf einen Punkt zurückkommen, der mich interessiert«, sagte Rander, »warum haben Sie seinerzeit diesen Geländestreifen gekauft, Ritchel?«
»Um hier in aller Ruhe leben zu können. Ich ahne schon, worauf Sie hinauswollen. Sie nehmen an, ich selbst könnte mit dem Strand spekuliert haben. Sitzt aber nicht drin. Ich denke nicht an so etwas!«
»Wie sieht das Kesseltreiben gegen Sie aus, Ritchel?«
»Schikanen am laufenden Band. Nicht von Malone direkt. Nein, dazu ist er zu clever. Er würde sich seine Hände niemals schmutzig machen. Dazu hat er seine Kreaturen.«
»Jetzt sollten Sie diese Typen mal aufzählen, Ritchel.«
»Da ist erst mal Sheriff Banding. Ein ganz übler Bursche! Sie sehen es ihm bestimmt nicht an, aber er ist wie ein Terrier. Dann sein Hilfssheriff Folders. Er hustet, wenn Banding sich nur erkältet fühlt. Die beiden Kerle sind schon seit Monaten hinter mir her. Eine Anzeige jagt die andere. Mal bin ich angeblich zu schnell gefahren. Dann soll ich betrunken am Steuer gesehen worden sein. Dann soll ich verbotenerweise Müll längs der Straße weggeworfen haben und so weiter … Sie können sich nicht vorstellen, was Banding alles einfällt.«
»Man will Sie also vergraulen?«
»Man hat es schon fast geschafft«, erwiderte Ritchel müde, »bis ich auf die Idee kam, Sie anzurufen. Das heißt, Parker. Hoffentlich können Sie was erreichen. Ich will doch nur meine Ruhe. Mehr nicht!«
»Darf ich mich bei Ihnen nach einem gewissen Rudy Shrimp erkundigen?« schaltete der Butler sich jetzt in die Unterhaltung ein.
»Shrimp!?« Ritchel lächelte andeutungsweise, »ein netter Kerl, restlos versoffen. Klaut manchmal, aber wirklich ein harmloser Bursche. Hier mal ein Griff in eine Apfelkiste, dort mal ein verlaufenes Huhn.«
»Sollte das ausreichen, ihn mit einer Hundemeute zu jagen?« stellte der Butler seine nächste Frage.
»Hundemeute?« wunderte sich Ritchel und schüttelte irritiert den Kopf. Nachdem Rander ihm die näheren Einzelheiten erklärt hatte, nagte er nachdenklich an seiner Unterlippe.
»Ist er schon jemals derart gejagt worden?« wollte Mike Rander wissen.
»Noch nie! Da scheint er etwas Besonderes ausgefressen zu haben.« Ritchel stand auf und trat an das große Fenster, durch das man hinaus auf den Strand sehen konnte. »Rudy Shrimp ist bisher so als eine Art Narr geduldet worden. Weiß der Himmel, warum man ihn jetzt umbringen will!«
»Wem gehört die Hundemeute?« fragte der Anwalt.
»John Malone«, gab Ritchel zurück, »und die beiden Burschen mit den Hunden können nur seine Angestellten Mike Crampel und Jess Linton gewesen sein.«
»Okay, Shrimp nannte uns bereits diese Namen«, erwiderte Mike Rander, »und wer ist der Stiernacken, der mich quasi kidnappen wollte?«
»Steve Noldans«, lautete die Antwort von Ritchel. »Er ist der erste Hilfssheriff von Banding. Mel Folders ist der zweite Hilfssheriff. Wer von den beiden härter ist, kann ich nicht sagen. Sie sind beide so gefährlich wie Klapperschlangen.«
»Wieso ist Banding im Kielwasser von Malone zu finden?«
»Weil Malone bestimmt, ob Banding wiedergewählt wird. Malone manipuliert mit seinem Geld die öffentliche Meinung. Und wahrscheinlich schmiert er auch Banding. Aber das läßt sich nicht beweisen.«
»Dann wollen wir uns mal ein paar nette Ferientage in Lemmon Bay machen«, sagte Rander, sich an seinen Butler wendend, »langen Sie von mir aus so tief in die Trickkiste, wie Sie mögen, Parker. Ich lasse mich gern mal wieder überraschen!«
*
»Hallo«, sagte der kleine drahtige Mann mit der Figur eines Jockeys zu ihnen, »auf der Durchreise?«
Mike Rander und Josuah Parker, die zur Hotel-Rezeption gingen, blieben stehen und nickten dem Mann neutral zu. Sie wußten sofort, daß es sich nur um Sheriff Banding handeln konnte. Ritchel hatte ihn genau beschrieben. Banding trug einen blitzsauberen und erstklassig sitzenden Khakianzug mit Sheriffstern. Er wirkte sehr zivil, zumal er ohne Waffe war.
»Ich lade Sie zu einem Drink ein«, redete Banding weiter und zeigte mit einer knappen Kopfbewegung zur Hotelbar hinüber, »ich bin übrigens Sheriff Banding. Aber das nur am Rande.«
»Vielen Dank für die Einladung«, erwiderte Rander lächelnd, »und gern angenommen. Ich bin Mike Rander. Das ist mein Butler.«
»Parker mein Name – Josuah Parker«, stellte der Butler sich höflich vor und lüftete seine schwarze Melone. Sie folgten Banding an den Tresen.
Der Mann hinter der Bar nickte Banding eifrig zu und beschäftigte sich mit den Drinks, die er intensiv mixte.
»Auf der Durchreise?« wiederholte Banding seine Frage noch mal. Als kleiner Mann hielt er sich betont aufrecht und straff.
»Mehr oder weniger«, erwiderte Rander, »ein paar Tage werden wir schon bleiben.«
»Netter Ort hier«, sagte Banding, »auf den lassen wir hier nichts kommen.«
»Wie schön für Lemmon Bay«, gab Rander lächelnd zurück, »hier dürfte die Welt noch in Ordnung sein.«
»Und sie wird es auch bleiben«, sagte Banding. »Sie haben sich schon etwas umgesehen?«
»Genau«, meinte Rander. Während er