Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker Staffel Staffel

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      »Okay«, meinte Folders, »aber vielleicht fahren wir ihm ein Stück entgegen, oder?«

      »Wir warten noch ein paar Minuten.«

      Banding nagte nervös an seiner Unterlippe. Auch seiner Meinung nach hätte Ritchel längst erscheinen müssen. Hoffentlich war nichts dazwischengekommen und hatte Ritchel nicht Lunte gerochen.

      Die Minuten, die sie sich gesetzt hatten, verstrichen, aber der sehnlichst erwartete Wagen tauchte nicht auf.

      »Los, wir fahren ihm entgegen«, reagierte Banding schließlich nervös, »kann sein, daß er auf der Zufahrtstraße steckengeblieben ist.«

      Folders übernahm das Steuer, Banding setzte sich auf den Beifahrersitz. Langsam fuhr der Streifenwagen tiefer in den Wald- und Sumpfgürtel hinein. Er glich mit seinen abgeblendeten Lichtern einem großen Raubtier, das auf Beute aus ist.

      »Nichts!« sagte Folders enttäuscht, als sie die Abzweigung zum Strand erreicht hatte, »weit und breit nichts zu sehen.«

      »Weiter! Bis zum Haus!« erklärte Banding nachdrücklich, »ich muß wissen, wo er steckt.«

      Der Streifenwagen kroch langsam weiter auf eine riesige Wasserpfütze zu, die die ganze Breite der Zufahrt einnahm. Was nicht ungewöhnlich war, denn der schmale Weg war im Grund nur ein ausgebauter Knüppeldamm, der durch sumpfiges Terrain führte.

      Tony Ritchel hatte immer wieder darüber Klage geführt, daß dieser Weg von der Straßenverwaltung nicht ausgebaut wurde. Ihn hatte das allerdings nicht gewundert, denn die Stadt wurde schließlich von Malone beherrscht, der jede Gelegenheit nutzte, Ritchel den Aufenthalt in Lemmon Bay zu vermiesen.

      »Und was machen wir, wenn er noch im Haus ist?« fragte Folders seinen Chef.

      »Dann ziehe ich meine, Show ab«, beruhigte Banding seinen Mitarbeiter und stieß Bruchteile von Sekunden später einen mehr als spitzen Schrei aus. Er klammerte sich am Haltegriff fest und hatte das Gefühl, das Tauchmanöver eines U-Bootes mitzuerleben.

      *

      Parker genoß die Szene.

      Er stand seitlich im Sumpf, und zwar auf einer Art Miniatur-Insel. Von seinem Standort aus sah er, wie der Streifenwagen, mit dem Kühler voran, langsam, aber intensiv in der Pfütze eintauchte, die grundlos zu sein schien.

      Der Wagen gluckerte mit einer höflichen Verbeugung ins Wasser, das jetzt schon die Hälfte der Motorhaube umspülte.

      Das Wasser stieg weiter und erreichte die Windschutzscheibe. Dazu wurde ein kleiner Donnerschlag geliefert, als das elektrische System sich in einem Kurzschluß selbst erledigte.

      Aus dem Streifenwagen war das hysterische Geschrei zweier völlig überraschter und in Panik geratener Männer zu hören. Sie schienen sich ungemein zu beeilen, um aus dem absackenden Wagen herauszukommen. Der Streifenwagen, der langsam immer tiefer tauchte, geriet in unkontrollierbare Schwankungen. Er glich jetzt einer überdimensional großen, fetten Ente, die gerade gründelt und nach Eßbarem sucht: Köpfchen im Wasser, Schwänzchen in die Höhe.

      Parker hatte keinen Grund einzugreifen, schließlich wußte er durch eingehende Vormessungen sehr genau, wie tief die Pfütze war. Lebensgefahr für die Insassen bestand auf keinen Fall.

      Doch das wußten die beiden Amtsvertreter nicht.

      Wahrscheinlich hatten sie das Gefühl, grundlos tief abzusinken, was ihrem Nervensystem nicht sonderlich bekam. Das Geschrei im Streifenwagen, der bis zur Wagenmitte in der Pfütze steckte, wurde lauter und intensiver.

      Schließlich öffnete sich die hintere Wagentür, und die beiden Insassen strampelten sich energisch und überhastet ins Freie. Dabei erwies Folders sich als physisch stärker. Er stieg über die Schulter seines Chefs ins Freie und – damit noch mal in die Pfütze.

      Ein gellender Schrei, und Folders glitschte in den Schlamm, der ihn sofort bis zur Brust aufnahm.

      Anschließend krabbelte Banding aus dem weggesackten Streifenwagen und nutzte seine Chance. Er sah die einladenden Schultern seines Mitarbeiters, benutzte sie als Brücke und landete relativ trocken hinter dem hoch in der Luft stehenden Wagenheck auf dem dort intakten Knüppeldamm.

      Dabei drückte er seinen Mitarbeiter Folders noch zusätzlich in den zähen Schlamm.

      Folders schrie wie ein verwundetes Tier, als die Schlammbrühe plötzlich seinen Hals erreichte.

      »Hilfe!« brüllte er mit sich überschlagender Stimme. »Hilfe! Ich ersaufe!«

      Banding nahm sich sehr viel Zeit. Er zahlte es seinem Mitarbeiter heim, daß er vor ein paar Sekunden so schnell und rücksichtslos gewesen war. Dann aber zog und zerrte er Folders auf den Knüppeldamm, wo sie erschöpft liegen blieben.

      Ausgepumpt und nach Luft schnappend saßen sie sich gegenüber und starrten auf das Wagenheck, das steil in die Luft ragte. Dabei gebrauchte Folders ein ordinäres Schimpfwort.

      »Das – das kann kein Zufall gewesen sein«, sagte Banding, dessen Atem sich endlich etwas beruhigt hatte. Er stand mühsam auf und besichtigte den Rest des Wagens.

      »Wieso?« fragte Folders müde und entnervt.

      »Weil die Zufahrt sonst immer in Ordnung war«, gab Banding gereizt zurück.

      »Ritchel?« tippte Folders an.

      »Natürlich«, sagte Banding. »Und den werden wir uns gründlich kaufen, sobald wir den Wagen wieder flott gemacht haben. Los, wir müssen. Noldans alarmieren! Er muß mit ’nem Trecker kommen …«

      »Wir können von Ritchel aus anrufen.«

      »Wahnsinnig geworden, wie?« Banding schüttelte energisch den Kopf, »den Triumph gönne ich ihm nicht! Wir rufen von der nächsten Öffentlichen aus an.«

      »Bis dahin ist es aber verdammt weit, Chef«, gab Folders zu überlegen.

      »Immer noch besser ein Fußmarsch, als eine Riesenblamage«, raunzte Banding seinen Hilfssheriff an.

      Sie streiften sich den zähen Schlamm von ihrer Dienstkleidung und machten sich auf den langen Marsch. Nach etwa zehn Metern blieben sie kurz stehen und sahen sich nach dem Streifenwagen um.

      Er hatte es sich im Schlammloch ungemein bequem gemacht und war bis zur Wagenmitte eingetaucht.

      *

      Noldans saß auf einem Traktor und ratterte mit voller Kraft durch die Dunkelheit.

      Er wußte noch immer nicht so recht, warum Banding ihn brauchte. Er war von Mike Crampel alarmiert worden, einem der Leibwächter Malone. Noldans hatte sich also einen Traktor besorgt und tuckerte mit Vollgas seinem Einsatzort entgegen.

      Vor dem Hotel waren die beiden Malone-Leibwächter zurückgeblieben, Crampel und Linton. Sie hatten seine Aufgabe übernommen und überwachten jetzt die beiden komischen Stadttypen.

      Nach etwa fünfundzwanzig Minuten erschien im Scheinwerferlicht des Traktors Banding und Folders. Noldans hätte sie fast nicht erkannt und sie für Schwarze gehalten. Im letzten Moment bremste er seinen Traktor und kletterte hinunter auf die Landstraße.

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