Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      »Und – was ist mir ihr?«

      »Lisa?«

      Florian zuckte die Schulter.

      »Du hast sicher schon geahnt, daß ich mich in sie verguckt hab’«, gab er zu. »Wir werden seh’n, was der Abend bringt.«

      Er sprach nicht weiter, sondern schaute hinaus. Doch sein Blick ging weiter, als sehe er in die Zukunft.

      Vielleicht, dachte er voller Hoffnung, vielleicht ist mir noch ein kleines bissel Glück vergönnt.

      *

      Lisa betrat das Seitenschiff und ging weiter bis in die Ecke, in der die Mutter Gottes auf einem kleinen Altar stand. Unzählige Kerzen leuchteten hier zum Gedenken Verstorbener, oder zur Fürbitte. Die junge Frau nahm eine Kerze aus dem Behältnis und entzündete sie an der Flamme einer anderen. Dann kniete sie vor dem Altar und sprach ein stummes Gebet. Sie bat um Kraft und Hoffnung für sich, und vor allem für den Mann ihres Herzens.

      Nachdem sie ihr Gebet verrichtet hatte, stand sie auf und sah sich um. Pfarrer Trenker konnte sie nirgendwo sehen. Aber sie hörte Geräusche aus dem Raum hinter der Tür, neben der das Bild hing, das sie gestern betrachtet hatte. Sie ging hinüber und klopfte an. Das Gesicht des Geistlichen zeigte keine Überraschung, als er öffnete und sie erkannte.

      »Fräulein Kramer, net wahr?« sagte er. »Ich hab’ Sie schon erwartet.«

      Sie war überrascht.

      »Sagen S’ doch einfach Lisa«, bat sie. »Sie haben mich erwartet? Woher...?«

      »Woher ich wußte, daß Sie kommen würden?«

      Sebastian zuckte die Schulter.

      »Nennen S’ Eingebung, oder ganz einfach Menschenkenntnis. Heut’ mittag, auf der Hütte, als ich Sie ansprach, da hatte ich das Gefühl, daß es irgend etwas gibt, das Sie bedrückt.

      Hat’s was mit dem jungen Mann zu tun? Mit dem Florian Brunner?«

      Lisa kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. War der Mann Hellseher?

      »Das wissen S’ auch?«

      Der gute Hirte von St. Johann ahnte, was in der Besucherin vorging.

      »Ich bin halt ein guter Beobachter«, sagte er. »Und ich kann eins und eins zusammenzählen.«

      Er machte eine einladende Handbewegung.

      »Kommen S’, setzen wir uns einen Moment. Bis zur Abendmesse ist’s noch ein bissel Zeit.«

      Sie setzten sich an den Tisch, in der Sakristei.

      »Nach einer unglücklichen Liebe sieht’s mir aber net aus«, mutmaßte Sebastian.

      Lisa schüttelte den Kopf.

      »Florian weiß noch gar net, daß ich ihn liebhab’«, erklärte sie. »Ich hab’s erst dem Sepp gesagt, seinem Freund, weil der...«

      Sie brach ab.

      »Weil der ein Auge auf Sie geworfen hat, vermute ich.«

      »Ja. Er hat mir seine Liebe gestanden, oben auf der Alm. Aber ich konnt’ ihm nur sagen, daß mein Herz für den Florian schlägt.«

      »Und Florian, empfindet der auch was für Sie?«

      Lisa zuckte die Schulter.

      »Ich weiß net...«

      Diese Frage hatte sie sich auch schon gestellt. Aus Gesten und Worten meinte sie sehen zu können, daß sie ihm nicht ganz gleichgültig war. Auf der anderen Seite verhielt Florian Brunner sich ihr gegenüber doch eher zurückhaltend. Das konnte aber natürlich auch mit seinem Schicksal zusammenhängen...

      »Nein, ich kann’s nur vermuten«, beantwortete sie die Frage des Geistlichen. »Allerdings

      gibt es ein viel größeres Problem.«

      »Sprechen Sie nur, Lisa«, munterte Sebastian sie auf. »Ich hör’ Ihnen gern’ zu. Wenn ich kann, werd’ ich versuchen zu helfen, dieses Problem zu lösen.«

      »Es betrifft mich net direkt. Es ist Florian – er muß sterben...«

      Der Seelsorger holte tief Luft.

      »Eine Krankheit?«

      »Ja«, nickte Lisa. »Sepp hat’s mir gesagt.«

      Sie berichtete, was Florians Freund ihr anvertraut hatte. Sebastian hörte zu, während seine Gedanken schon allerlei Möglichkeiten wälzten.

      »Natürlich müssen wir erst einmal wissen, um welche Krankheit es sich handelt, die Florians Leben bedroht«, erklärte er schließlich. »Aber dazu muß ich mich mit ihm unterhalten. Er muß sich mir anvertrauen wollen, und dann können wir herausfinden, ob ihm wirklich net mehr zu helfen ist. Ich bin überzeugt, daß Florian in den Händen eines sehr guten Arztes ist, und ich will Ihnen, Lisa, auch keine falschen Hoffnungen machen. Aber die Medizin macht ständig Fortschritte. Was heute noch als unheilbar gilt, kann morgen vielleicht schon mit einer Therapie und and’ren Medikamenten erfolgreich behandelt werden.«

      Sebastian hob die Hände, als er einen Hoffnungsschimmer in Lisas Augen aufglimmen sah.

      »Aber ich will Ihnen nix versprechen«, dämpfte er ihren aufkeimenden Optimismus. »Das könnt’ ich auch gar net. Ich bin Geistlicher und kein Arzt. Um das alles herauszufinden muß sich ein Mediziner mit Florian unterhalten. Erst dann kann man entsprechende Wege geh’n.«

      Er sah sie zuversichtlich an.

      »Richtig ist aber, daß man die Hoffnung net aufgibt, auch wenn’s noch so ausweglos erscheint.«

      Unwillkürlich war ihm das Beispiel der bekannten Sängerin, Maria Dewei, ins Gedächtnis gekommen. Die Frau, ein Kind aus dem Wachnertal, war in jungen Jahren fortgegangen und hatte eine internationale Karriere, als Sängerin gemacht. Eines Tages tauchte sie überraschend in St. Johann auf, im Glauben, dem Tod geweiht zu sein, Opfer einer rätselhaften Krankheit. Es gelang dem Bergpfarrer, Maria davon zu überzeugen, daß es immer noch eine Chance war, sich noch einmal untersuchen zu lassen, als den Kopf in den Sand zu stecken und abzuwarten.

      Tatsächlich stimmte Maria dieser Untersuchung zu, und zu seiner Überraschung konnte Dr. Wiesinger keinerlei Symptome feststellen. Seiner Ansicht nach war die Sängerin kerngesund – höchstens ein wenig erschöpft, was aber angesichts einer gerade absolvierten Welttournee nicht verwunderlich war.

      Der behandelnde Arzt Marias, stellte sich als Professor Bernhard heraus, der wiederum Toni Wiesingers Doktorvater gewesen war.

      »Um es kurz zu machen«, beendete Sebastian seine Erzählung. »Frau Dewei war einem tragischen Irrtum unterlegen, als sie zufällig ein Gespräch des Professors mithörte, das dieser mit seiner Assistentin führte, und dieses Gespräch fälschlicherweise auf sich bezog.«

      »Und Sie glauben, dieser Doktor Wiesinger könnte Florian ebenfalls helfen?«

      »Das

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