Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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trennen«, flüsterte sie.

      Er strich ihr zärtlich über das Haar.

      »Mir gehts net anders«, sagte er. »Aber ich komm nachher zum Hof, um nach dem Hubert zu schau’n. Dann seh’n wir uns ja vielleicht wieder, spätesten am Abend.«

      Sie verabschiedete sich mit einem nicht enden wollenden Kuß, dann standen die beiden Männer und winkten dem Wagen nach.

      »Geh’n wir noch einen trinken?« fragte Florian.

      Jörg überlegte. Zwar würde er nicht ganz so früh aufstehen müssen, wie Christine. Aber er hatte sich angeboten, den sonntäglichen Notdienst zu übernehmen, damit Elena und Toni Wiesinger endlich wieder einmal einen gemeinsamen freien Sonntag hatten. Trotzdem nickte er. Der Bauernsohn war ihm sympathisch, und wenn er für längere Zeit in St. Johann bleiben wollte, dann konnte es nicht verkehrt sein, ein oder zwei Freunde zu haben.

      »Aber nur ein Bier«, sagte Jörg.

      Sie gingen wieder hinein und stellten sich an den Tresen. Unkompliziert, wie sie waren, hatten sie sich schnell geeinigt, sich zu duzen.

      Florian Kreuzner hob sein Glas und prostete dem Tierarzt zu.

      »Ich hab’ vorhin geseh’n, wie der Raudinger-Franz auf dich losgegangen ist«, sagte er.

      Jörg erinnerte sich jetzt, daß Florian einer der Burschen gewesen war, die den Knecht vom Wendlerhof festgehalten hatten.

      »Ich würd’ vorsichtig sein«, fuhr sein neuer Bekannter fort. »Der Franz ist heimtückisch. Bei der Kathie hat er’s auch schon mal versucht und ist abgeblitzt. Noch so eine Niederlage nimmt er net so einfach hin. Also, paß auf dich auf.«

      Der Tierarzt trank sein Bier aus.

      »Danke für die Warnung«, erwiderte er.

      Sie wechselten noch ein paar Worte. Elena und Toni hatten den Saal bereits verlassen und waren nach Hause gegangen. Max Trenker und Claudia Bachinger verabschiedten sich gerade.

      »Ich denk’, für mich wird’s auch Zeit«, meinte Jörg und reichte Florian die Hand. »War schön, dich kennengelernt zu haben. Bestimmt seh’n wir uns bald mal wieder.«

      »Gute Nacht, Jörg«, antwortete der Bauernsohn. »Das selbe gilt für mich. Weißt’, ich hab’ net viele Freunde hier und bei uns im Dorf. Ich bin ja erst vor kurzem von der Bundeswehr wieder zurück. Da ist’s schon schön, jemanden, wie dich zu kennen.«

      Nachdenklich ging Jörg Urban zum Haus der Wiesinger. Vier Tage war es erst her, daß er in St. Johann angekommen war, und es waren die aufregendsten Tage seines Lebens.

      Er war gespannt, was noch alles daraus wurde.

      *

      »Madel, was willst denn mit dem Kerl?«

      Beinahe verzweifelt sah Franz Raudinger die Magd an. Vor dem Gesindehaus hatte er sie abgefangen, als Christine gerade hineingehen wollte.

      »Der ist doch nix für dich«, fuhr der Knecht fort. »Ein Tierarzt – glaubst wirklich, daß so einer dich heiratet? Wer weiß, wie lange der überhaupt bleibt. Die Frau Doktor wird sich doch net einen Kollegen für alle Zeiten ins Haus geholt haben. Irgendwann geht er wieder dorthin zurück, wo er hergekommen ist, und dann sitzt da.«

      Kein Auge hatte er in der Nacht zugemacht und nur auf diesen Moment gewartet. Christine stieß ihn beiseite.

      »Laß mich durch«, herrschte sie ihn an. »Ich muß mich für den Kirchgang umzieh’n.«

      Sie blickte ihn von oben bis unten an. Er trug immer noch denselben Anzug, wie am Abend, und gewaschen und gekämmt hatte er sich auch nicht.

      »Was ist denn mit dir? Gehst’ net mit?«

      Franz hatte natürlich den Blick bemerkt, mit dem sie ihn ansah. Verlegen fuhr er sich durch das Haar und strich dann über seine Kleidung. Er machte einen Schritt zur Seite, so daß sie ins Haus gehen konnte.

      »Überleg’ dir’s doch, Madel«, sagte er eindringlich. »So einer, der…, der…, bei mir würd’st alles bekommen, was du dir wünschst. Vielleicht können wir beide eines Tag’s sogar einen eig’nen Hof haben.«

      In diesem Moment, als er so verzweifelt und bittend vor ihr stand, tat er ihr beinahe leid. Er konnte ja nichts dafür, daß er sie liebte.

      »Laß gut sein, Franz«, sagte sie sanft. »Es soll halt net sein. Ich lieb’ dich nun mal net und kann’s auch net ändern.«

      Sie schlüpfte durch die Tür, und der Knecht wandte sich zähneknirschend ab. Mit hängenden Schultern schritt er über den Hof und verschwand in der Scheu-

      ne.

      Nach einem Kirchgang stand ihm nicht der Sinn. Statt dessen schraubte er den Ölfilter des alten Traktors ab und brachte einen neuen an. Als später die Bauernfamilie und die Magd zur Kir-

      che fuhren, saß er in der Scheune auf einem Strohballen und grübelte.

      Eines stand für ihn fest – so leicht würde er nicht aufgeben und diesem feinen Herrn Doktor würde er es zeigen. Er wußte nur noch nicht genau wie. Wenn er an den vergangenen Abend dach-

      te, kochte noch die Wut in ihm hoch.

      Warum hab’ ich bloß net härter zugeschlagen?

      Wütend hieb er die Faust in einen Strohballen und stellte sich vor, es wäre sein Nebenbuhler.

      Allerdings war ihm auch klar, daß eine ordentliche Tracht Prügel ihn auch nicht weiterbringen würde. Zum einen konnte er sich dadurch nur noch größeren Ärger einhandeln – vor allem mit Max Trenker – zum anderen würde diese Art Rache nur noch mehr Gefühle bei der Magd auslösen.

      Allerdings für den Rivalen.

      Franz kam zu der Überzeugung, daß es etwas viel subtileres sein mußte, wenn er dem Tierarzt schaden wollte. Etwas, das dessen Ruf in Mißkredit brachte, etwas, das wie ein Paukenschlag durch das Wachnertal tönte.

      Aber was?

      Während er noch darüber nachdachte, hörte er ein Auto auf den Hof fahren. Er spähte durch das halb geöffnete Scheunentor und sah niemand anderen, als den Mann, an den er gerade gedacht hatte.

      Dr. Jörg Urban.

      Wie von der Tarantel ge-

      stochen sprang der Knecht auf. Einem ersten Impuls folgend, wollte er hinauslaufen und sich auf den verhaßten Nebenbuhler stürzen. Doch mitten in der Bewegung hielt er inne. Ihm war eine viel bessere Idee gekommen.

      Denn gerade fiel ihm ein, warum der Tierarzt auf den Hof gekommen war…

      *

      »Soll ich net lieber zum Wendlerhof fahren?« hatte Elena Wiesinger beim Frühstück angeboten. »Wenn der Franz Sie sieht, dann fährt er womöglich wieder aus der Haut.«

      »Kommt gar net in Frage«, erwiderte Jörg. »Vor dem kneif ich bestimmt net.«

      Er

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