Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher
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stand dort. Darunter zwei Telefonnummern, eine davon die eines Mobiltelefons.
Zweihunderttausend Euro!
Der Hoferbe überschlug im Kopf, wieviel Geld das in Dollars war. Zwar hatte er den genauen Kurs nicht im Kopf, aber bestimmt war es eine Summe, die als Startkapital für eine eigene Firma ausreichte.
Er schaute sich um. Die Schindeln auf dem Dach, die abgeblätterte Farbe, das Gatter, das dringend erneuert werden mußte – lohnte es sich wirklich, hier das Geld hineinzustecken, mit der Aussicht, ein Leben zu führen, das ganz und gar nicht seiner Planung entsprach?
Arbeiten von früh bis spät – das war für ihn nicht ungewöhnlich. Aber immerhin in einem Beruf, der ihm Spaß machte, in dem ihm niemand so leicht etwas vormachen konnte. Das Entwickeln von neuen Computerprogrammen und Spielen, das Einsetzen neuester Technik, das war seine Welt. Aber nicht der Bauernhof hier, von dem er nicht die geringste Ahnung hatte.
Maria trat aus der Tür. Sie lächelte ihn an und setzte sich neben ihn.
»Ist er wieder weg?«
Es war mehr eine Feststellung als Frage.
Felix nickte stumm, und sie fragte nicht, was der Mann gewollt hatte.
Während sie im Haus gewesen war, hatte Maria überlegt, ob sie Felix auf ihre Idee ansprechen sollte. Am Morgen noch hatte sie gedacht, es nie zu wagen, doch jetzt war ja alles anders zwischen ihnen.
»Ich hab’ mir was überlegt«, sagte sie.
Der junge Hoferbe schaute sie interessiert an.
»Also, irgendwie muß es ja weitergehen mit dem Hof«, fuhr die Magd fort. »Und da hab’ ich mir gedacht, man könnt’ vielleicht einen Bio-Hof daraus machen. Die Leut’ legen doch immer mehr Wert auf gesundes Gemüse. Außerdem könnt’ man einen kleinen Hofladen einrichten, in dem die Produkte verkauft werden. Wenn wir da auch frische Milch und unseren Bergkäs’ anbieten – meinst’ net, daß wir damit Erfolg haben können?«
Beinahe bittend sah sie ihn dabei an. Felix schmunzelte.
Florian bog mit dem Traktor auf den Hof ein. Der alte Knecht war erstaunt, den Herrn Thorwald so bald wiederzusehen, sagte aber nichts weiter sondern begrüßte Felix nur.
»Ich komm gerade vom Feld«, berichtete Florian. »So, wie’s ausschaut, müßten wir bald Dünger aufbringen. Allerdings ist keiner mehr da. Soll ich welchen bestellen?«
Felix fuhr sich über die Stirn. Das war genau das, was ihm vorhin durch den Kopf gegangen war. An tausend Dinge mußte man denken, wenn man einen Bauernhof bewirtschaftete, und er hatte nicht die geringste Ahnung.
»Naja, wenn das Zeug gebraucht wird, dann sollten Sie das schon tun, Herr Burgthaler«, sagte er schließlich.
Der alte Knecht nickte.
»Dann kümmer’ ich mich gleich darum«, meinte er. »Aber sagen S’ ruhig Florian zu mir. Das hat der alte Bauer auch immer getan.«
»Warten Sie mal, Florian«, rief Felix, bevor der Knecht ins Haus verschwand. »Was ist denn das für ein Dünger?«
Florian drehte sich um und zuckte die Schulter.
»Dünger eben«, antwortete er, erstaunt über die Frage.
»Naja, ich meine, ist es etwas Künstliches?«
Der Knecht rieb sich nachdenklich das Kinn. Immer noch nicht wußte er, was der neue Herr eigentlich von ihm wissen wollte.
»Der Herr Thorwald möcht’ wissen, ob es sich um Kunstdünger handelt«, sprang Maria ihm zu Hilfe.
Sie wandte sich an Felix.
»Ja, es ist chemisch hergestellt. Also net gerad’ geeignet für einen Bio-Hof.«
»Das genau war mein Gedanke«, antwortete der Bauer. »Womit wird sonst noch gedüngt?«
Daß Florian mehr als verwundert war, sah man seinem Gesichtsausdruck an.
»Na, mit Gülle und Mist natürlich«, antwortete er endlich. »Aber ich versteh’ net…«
»Der Herr Thorwald und ich überlegen, ob man in Zukunft net auf chemische Düngemittel verzichten kann«, erklärte Maria. »Schließlich ist’s ja gesünder.«
Florian Burgthaler verstand die Welt nicht mehr.
»Ja, soll ich denn nun Dünger bestellen oder net?«
»Warten Sie noch damit«, sagte der Hoferbe. »Und nennen Sie mich nicht Herr Thorwald. Ich heiße Felix.«
»Mir soll’s recht sein«, nickte der Knecht und schlurfte ins Haus.
Maria und Felix sahen sich lachend an.
»Der arme Florian«, sagte die Magd. »Er versteht überhaupt nicht, was los ist.«
Sie blickte ihm tief in die Augen.
»Soll das heißen, du hast dir meine Idee durch den Kopf gehen lassen?« fragte sie. »Kannst’ dich mit dem Gedanken an einen ökologischen Landbau anfreunden?«
Felix erwiderte ihren Blick.
»Im Grunde schon«, erwiderte er nach einigem Nachdenken. »Aber du mußt verstehen, daß ich das jetzt nicht sofort entscheiden kann. Ich muß wirklich in Ruhe darüber nachdenken, was ich machen will. Drüben in Amerika, da habe ich meine Arbeit, ein Haus. Wenn ich mich ent-schließe, für immer hierzubleiben, gebe ich sehr viel auf. Vor allem einen Beruf, in dem ich sehr viel Geld verdiene. Mehr, als mir dieser Bauernhof jemals einbringen könnte…«
Maria sah, daß es hinter seiner Stirn arbeitete.
»Das verstehe ich natürlich«, nickte sie. »Aber wie du dich auch immer entscheidest, Felix, du sollst wissen, daß ich dich liebe wie noch keinen and’ren Mann auf der Welt.«
Er küßte sie zärtlich.
»Ich weiß, Maria«, antwortete er. »Und das ist es ja auch, was diese Entscheidung so schwer macht.«
*
Es war schon sehr spät, als Felix im Pfarrhaus eintraf. Sophie Tapperts Angebot, ihm ein Abendessen zu bereiten, lehnte er dankend ab.
»Ich habe schon auf dem Hof gegessen.«
Er lächelte.
»Tut mir leid. Vielleicht hätte ich anrufen sollen.«
»Schon in Ordnung.« Sebastian schüttelte den Kopf und deutete auf das Sofa im Wohnzimmer. »Aber setzen S’ sich doch und erzählen ein bissel, was Sie auf dem Hof gemacht haben.«
»Oh, da gab es schon einiges«, lachte Felix und berichtete vom Obstpflücken.
Der Bergpfarrer sah ihn nachdenklich an, während er den Worten des jungen