Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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war erstaunt.

      »So, war Hochwürdens Suche also erfolgreich«, sagte er. »Ich hab’ noch gar net gewußt, daß er den Nachkommen vom Franz Bachmann schon gefunden hat.«

      Er beugte sich über den Schreibtisch.

      »Aber warum kommst’ damit zu mir? Was hab’ ich damit zu tun? Wenn ich dich recht verstanden hab’, dann will der Mann den Hof verkaufen, und du bist daran interessiert. Also – mach’ ihm ein Angebot.«

      Josef Ramsauer blickte suchend auf den Schreibtisch.

      »Hast eigentlich keinen Ascher?«

      Seine Zigarre war beträchtlich heruntergebrannt. Markus Bruckner kramte eher widerwillig in einer Schublade. Vor ein par Wochen hatte er selber noch geraucht und erst nach heftigem Drängen seiner Frau damit aufgehört. Er stellte den Aschenbecher vor den Bauunternehmer und stand dann auf und öffnete ein Fenster.

      Träge zog der Qualm nach draußen.

      Sein Besucher streifte die Asche behutsam ab und lehnte sich dann in seinem Stuhl zurück.

      »Ehe ich diesem Herrn Thormann, oder wie er heißt, ein Angebot mach’, wollt’ ich erst mit dir reden«, erklärte er, nachdem der Bürgermeister sich wieder gesetzt hatte.

      »Weißt’, Markus, mir schwebt da schon lang’ ein Projekt vor, das ich nun endlich verwirklichen möchte. Dieser Bauernhof paßt mir da sehr gut ins Konzept. Allerdings bräucht’ ich da auch ein paar Zugeständnisse seitens der Gemeinde.«

      »Und was soll das sein?«

      »Ich erklär’s dir, paß auf. Ich möchte aus dem Hochberghof ein kleines, aber feines Tagungshotel machen. Ich war selbst einmal droben in Norddeutschland Gast in solch einem. Ich kann dir sagen – nobler geht’s wohl kaum. Firmen aus ganz Europa halten dort ihre Tagungen und Mitarbeiterschulungen ab. Natürlich müßt’ in diesem Fall der Hof komplett umgebaut werden. Aber das ist net alles. Ich hab’ mich da mal schlau gemacht. Der Hochberghof liegt doch am anderen Ende des Wachnertales. Leider kommt man von dort net auf die Bundesstraße, was eine Anbindung an die Autobahn natürlich unmöglich macht.«

      »Und was willst’ jetzt von mir?« fragte Markus unwillig. »Soll ich dir da vielleicht eine Straße bauen?«

      Josef Ramsauer blickte triumphierend.

      »Genau.«

      Der Bruckner-Markus lachte dröhnend auf.

      »Eine Straße? Durch den Ainringer Wald? Wie stellst du dir das denn vor?«

      Er mußte an Pfarrer Trenker denken. Zwar war es schon einige Zeit her, aber immer noch nagte die Niederlage an ihm.

      Damals hatte er das ehrgeizige Ziel verfolgt, aus dem alten Jagdschlößchen ›Hubertusbrunn‹, das im Ainringer Wald lag, ein Spielkasino zu machen. Auch da hätte eine Straße hingemußt. Aber Hochwürden hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht.

      »Das bekomm’ ich doch niemals durch«, wiegelte er ab. »Das gibt net nur Ärger mit den Umweltschützern. Wenn ich das durchdrück’, dann bin ich die längste Zeit Bürgermeister von Sankt Johann gewesen.«

      Der Bauunternehmer schaute ihn finster an.

      »Überleg’ doch, was es auch für den Ort hier bedeutet, wenn wir namhafte Firmen aus ganz Europa hierherbekommen«, bohrte er nach. »So ein Image kann dir keine Werbefirma garantieren. Das ist doch eine kostenlose Reklame.«

      Er beugte sich herüber und blinzelte den Bürgermeister verschwörerisch an.

      »Außerdem – dein Schaden soll’s net sein, wenn du dich für die Straße stark machst. Das versprech’ ich dir.«

      Markus Bruckner wankte. Was auch immer sein Spezi damit gemeint hatte – ein größerer Geldbetrag schien ihm wohl zu winken.

      Indes – bei allem Größenwahn, der vielleicht in ihm stecken mochte – der Bürgermeister von St. Johann war nicht korrupt. Ein Freundschaftsdienst hier, ein Preisnachlaß da, na schön. Aber hier ging es um ganz andere Dimensionen. Der Bau einer neuen Straße kostete ein Vermögen, und die Gemeindekasse war so gut wie leer.

      Wie sollte er an höherer Stelle die Notwendigkeit der Straße begründen, wenn er dafür Mittel beantragte?

      Nein, nein, die Sache war aussichtslos.

      »Also gut«, lenkte Josef Ramsauer ein. »Dann besorg’ mir wenigstens die Genehmigung durch die Gemeinde. Um alles and’re kümmere ich mich selbst. Ich hab’ da ganz gute Beziehungen zum Landratsamt und noch höh’ren Ebenen. Irgendwie zieh’ ich die Sache schon durch.«

      Markus Bruckner zuckte die Schulter. Wenn der Bauunternehmer die Straße aus eigener Tasche bezahlen wollte, dann konnte es im Gemeinderat mit einer Mehrheit dafür klappen. Er versprach, sein Möglichstes zu tun, und verabschiedete einen höchst zufriedenen Besucher.

      Der setzte sich in seinen Wagen und schlug den Weg zum Hochberghof ein.

      In Gedanken sah Josef Ramsauer schon das neue Tagungshotel auf dem Grund des ehemaligen Berghofes stehen.

      *

      »Ich kann’s immer noch net glauben«, sagte Maria leise.

      Felix lächelte.

      »Es geht mir nicht anders. Aber ich finde es wunderschön, daß wir uns getroffen haben.«

      Sie saßen vor dem Haus. Der Tisch war gedeckt, und die Magd hatte einen Blumenstrauß im Garten abgeschnitten und in einer Vase darauf gestellt. Der Rührkuchen schmeckte heute beinahe noch besser als am Vortag.

      Während sie Kaffee kochte, überkam sie ein furchtsamer Gedanke.

      Was wäre, wenn das alles nur ein schöner Traum war, der sie gefangenhielt? Vielleicht gab es ja drüben in Amerika eine andere Frau, die auf Felix wartete.

      »Nein«, antwortete er auf ihre Frage, »die gibt es nicht.«

      Er mußte nicht lange überlegen. Gewiß – die Stunden, die er mit Eileen verbracht hatte, waren schön gewesen. Aber im Grunde waren sich beide einig, daß es zwischen ihnen nicht über einen harmlosen Flirt hinausging.

      Maria war erleichtert. Der Mann ihres Herzens saß neben ihr. Gestern noch war er ein Fremder gewesen, jetzt strich er zärtlich über ihr Haar.

      »Ich bin so glücklich«, flüsterte sie und lehnte sich an seine Schulter.

      Felix nahm sie in die Arme und küßte ihren Mund.

      »Ich auch«, antwortete er.

      Wenn es nach ihnen gegangen wäre, dann hätten sie noch stundenlang so dasitzen können. Niemand sollte sie in ihrer Liebe stören.

      Doch dann fuhr ein Auto auf den Hof.

      »Nanu, Besuch?« sagte die Magd verwundert. »Wer mag das sein? Den Wagen kenn’ ich gar net.«

      Felix stutzte einen Moment, als er den Fahrer aussteigen sah. Er kam ihm bekannt vor, er wußte aber im Moment nicht,

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