Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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später fuhr Pfarrer Trenker auf den Hof. Es war so früh, daß selbst die Bauersfamilie noch im tiefen Schlaf lag.

      Allerdings nicht alle. Ein Licht im Küchenfenster zeigte an, daß doch schon jemand aufgestanden war. Sebastian hatte gerade seinen Wagen gewendet, als die Haustür geöffnet wurde, und Markus heraustrat. Wie der frühe Besucher trug auch er Wanderkleidung. Die beiden Männer begrüßten sich.

      »Prima, daß es so schnell geklappt hat«, sagte der Bauingenieur.

      Noch am Abend seiner Ankunft hatten er und der Geistliche sich zu einer Bergtour verabredet. Schon früher, Markus und Tobias gingen noch in die Schule, hatten sie Sebastian begleitet, und später, als Markus in München lebte und studierte, da waren es immer die Semesterferien gewesen, auf die er sich freute, denn mindestens einmal trieb es ihn hinauf in die Berge.

      Wie Pfarrer Trenker es ihm gesagt hatte, nahm Markus keinen Proviant mit.

      »Meine gute Frau Tappert gibt mir immer reichlich mit, das ist genug für zwei.«

      Tatsächlich sorgte sich die Haushälterin des Geistlichen nicht nur um dessen körperliches Wohl. Ihre größte Angst war, Hochwürden könne auf einer seiner geliebten Touren verunglücken. Abstürzen oder gar Schlimmeres. Dann sollte er wenigstens genug zu essen dabei haben.

      Sie fuhren zum Ausgangspunkt ihrer Wanderung, einem Parkplatz unterhalb des Koglers. Sebastian hatte diesmal zwei Rucksäcke dabei. Den mit dem Proviant schnallte sich Markus um, den anderen, mit Nofallapotheke, Haken, Eisen und anderen unentbehrlichen Dingen, trug der Bergpfarrer.

      »Auf geht’s«, nickte er seinem Begleiter zu.

      Noch war der Aufstieg leicht, es war eher ein Wandern, als wirkliches Bergsteigen. Die Schwierigkeiten würden erst in einigen hundert Metern Höhe beginnen.

      »Herrlich«, rief Markus begeistert, als sie das erste Ziel ihrer Etappe erreicht hatten.

      Gerade eben schickte sich die Sonne an, aufzugehen, und ihr glutroter Ball schob sich langsam über die Zwillingsgipfel auf der anderen Seite.

      »Das hab’ ich drüben vermißt«, fuhr der Bauernsohn fort.

      Sie standen auf einem schmalen Plateau, hinter ihnen erstreckte sich die Wand in die Höhe, die sie nach einer kurzen Rast nehmen wollten. Markus hatte die Arme ausgebreitet, als wolle er die Sonne an sein Herz drücken.

      Sebastian beobachtete ihn mit einem Schmunzeln. Er konnte die Begeisterung verstehen, die den Bauernsohn und Ingenieur erfüllte. Er selbst spürte sie ja jedesmal neu, wenn er wieder in den Bergen unterwegs war.

      »Schau’, da«, sagte er und deutete auf einen Hang, der rechts von ihnen abfiel.

      Markus hob das Fernglas an die Augen und suchte in der angegebenen Richtung. Zwei Gamsböcke standen sich auf dem steinigen Grund gegenüber, die Köpfe mit den beeindruckenden Hörnern gesenkt. Offenbar trugen sie einen Revierkampf aus, wenig später tönte das Klappern des Gehörns zu ihnen herauf, wenn die beiden Tiere zusammenstießen.

      Der Geistliche drehte sich der Wand zu. Einige Male hatte er sie schon genommen und kannte ihre Tücken. Jetzt konnte er seine Erfahrung weitergeben. Sebastian stieg voran, und Markus folgte, durch ein starkes Seil mit ihm verbunden. Ihre Hüte hatten sie durch Helme ersetzt, und die Hände staken in Handschuhen, die einen sicheren Griff gewährleisteten und verhinderten, daß sie abrutschten. Immer wenn eine besonders gefährliche Stelle kam, rief Sebastian seinem Bergkameraden eine Warnung zu. So vergingen beinahe zwei Stunden, bis sie endlich ihr Ziel erreicht hatten.

      Jetzt standen sie auf einem weitaus größeren Plateau, doch zum Gipfel war es noch einmal eine gute Stunde. Vorerst jedoch wollten sie rasten und sich schmecken lassen, was Sophie Tappert ihnen alles Gutes eingepackt hatte.

      Der Kaffee dampfte in den Bechern, er wärmte und erfrischte zugleich. Die Brote waren dick mit Schinken und Käse belegt, und gemeinsam schmeckte nach dem Aufstieg alles so köstlich, daß es nicht wunderte, wenn nicht viel übrigblieb.

      Markus erzählte ausführlicher über seine Arbeit, als es am Abend seiner Rückkehr möglich gewesen war. Es war eine interessante und verantwortungsvolle Aufgabe, die er hatte, die ihn immer wieder vor neue Herausforderungen stellte.

      »Glaubst’s denn, daß du eines Tages dieses rastlose Leben aufgeben kannst?« wollte Sebastian wissen.

      »Na ja, noch bin ich jung. Net einmal dreißig Jahr’ alt. Wer weiß, was die Zukunft bringt? Manchmal könnt’ ich mir schon vorstellen, einen ruhigeren Job zu haben, mit festen Arbeitszeiten, wo ich dann nach Feierabend nach Haus’ geh’. Aber dann ist da wieder dieser innere Ruf, der mich wieder lockt, Neues zu entdecken.

      Wenn ich drüben in Brasilien fertig bin, dann wartet schon wieder ein neues Projekt auf mich. In Südostasien ist ein Staudamm geplant. Uns’re Firma hat den Zuschlag bekommen.?Das ist eine Herausforderung, auf die ich mich jetzt schon freu’. Allerdings – um Ihre Frage zu beantworten, ich hab’ sie mir schon selbst gestellt und weiß keine Antwort darauf.«

      »Wie steht’s denn mit deinem privaten Glück«, forschte der Geistliche nach. »Beruflich kannst’ ja eigentlich keine Wünsche mehr haben. Aber wenn du Feierabend hast, dann gehst eben net nach Haus’, so wie du dir’s manchmal vorstellst.«

      »Stimmt«, gab Markus zu. »Aber ich glaub’, beides kann man net haben. Auf irgendeine Art und Weise wird man immer Abstriche machen müssen.«

      »Bist dir da ganz sicher?«

      Sebastian sah den jungen Mann zweifelnd an.

      »Als wir deine Rückkehr gefeiert haben, da hast’ dich gefragt, wer wohl glücklicher wäre, du oder die Freunde von früher, die hier geblieben sind. Ich glaub’, daß sie net weniger glücklich sind, als du. Auch sie hätten die Möglichkeit gehabt, fortzugeh’n und in der Fremde ihr Glück zu machen.?Aber sie sind geblieben, einige haben geheiratet und vielleicht sogar schon Kinder. Sie haben sich ihr Leben hier eingerichtet. Du siehst, man kann beides haben, privates und berufliches Glück.

      Ich will dir beileibe net dein glückliches Leben in Abrede stellen. Aber ob sich das alles, was du dafür gibst, daß du dieses Leben führst, ob es wirklich lohnt, wag’ ich zu bezweifeln.«

      »Sie haben recht, Hochwürden, es war auch ein bissel Neid dabei, als ich die Freunde so zufrieden dasitzen sah. Aber ich hab’ mir vorgenommen, daß in ein paar Jahren Schluß ist mit dem ruhelosen Leben. Ich hab’ gute Aussichten, eines Tag’s in der Firma einen Posten zu bekommen, der mich zwar auch net an’s Büro fesselt, aber in dem ich net Dreiviertel der Jahres im Ausland bin.«

      »Dann kann ich dir nur wünschen , daß du diesen Streß bis dahin durchhältst.«

      Sie räumten den Rucksack wieder ein. Sebastian sah auf die Uhr.

      »Packen wir’s?«

      Markus Anstetter nickte.

      »Na, dann los«, gab der Bergpfarrer das Zeichen, und sie machten sich an die letzte Etappe.

      *

      Für Vroni Behringer waren die Tage, die Markus zu Hause war, voller Aufregung. Immer wieder meinte sie in seinem Mienenspiel eine versteckte Anspielung zu sehen. War es, daß er ihr scheinbar heimlich zublinzelte oder sein Blick nachdenklich auf ihr ruhte. Auch Berührungen, die vielleicht ohne Absicht geschahen, gewannen

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