Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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zurück. Die Predigt für die Messe am Sonntagmorgen war erst in Stichworten auf einem Blatt Papier festgehalten. Allerdings wußte der Geistliche in Gedanken bereits, worüber er zu seiner Gemeinde sprechen wollte. Die Idee dazu war ihm während der Bergtour mit Markus Anstetter gekommen und hatte etwas zum Thema Leben und Arbeit zum Inhalt. Vieles von dem, worüber er und der Bauingenieur gesprochen hatten, wollte Sebastian darin verarbeiten.

      Die Arbeit an der Predigt nahm eine gute Stunde in Anspruch. Dann zog der gute Hirte von St. Johann sich um. Er wollte die Stunden bis zur Abendmesse nutzen und an diesem herrlichen Sonntag ein wenig im Pfarrgarten arbeiten. Unkraut mußte gejätet werden, die Beete geharkt und der Rasen konnte auch schon wieder einen Schnitt vertragen. Meistens kümmerte sich Alois Kammeier darum, aber Sebastian fand ebenso Gefallen an der Gartenarbeit, daß er gerne mal zu Harke und Rasenmäher griff. Besonders wenn er nicht dazu kam, eine Tour zu unternehmen, war es ein schöner Ausgleich zu seiner beruflichen Tätigkeit.

      Außerdem gab die Stille im Pfarrgarten ihm die Möglichkeit, über vieles nachzudenken, was ihn beschäftigte.

      Und in Gedanken war der Geistliche immer noch bei der Frage, die ihn beschäftigte, seit er zuerst mit Vroni Behringer gesprochen, und dann an der Feier zu Markus’ Ankunft teilgenommen hatte.

      Bahnte sich da etwas zwischen dem Madel und einem der Brüder an? Und wenn ja, würde es in einem Desaster enden?

      Vor allem, wenn beide, Markus und Tobias, ihre Gefühle für Vroni entdeckt hatten.

      Sebastian gehörte gewiß nicht zu den Schwarzmalern, die aus alles und jedem eine Katastrophe heraufbeschworen, aber daß solch eine Konstellation, wie sie sich auf dem Anstetterhof anzubahnen schien, eine Krise entfachen konnte, deren Ausmaß noch niemand erahnte, sah er ganz klar und deutlich.

      Die Haushälterin rief zum Kaffee. Sophie Tappert hatte den Tisch im Pfarrgarten gedeckt. Inzwischen waren auch Claudia und Max wieder eingetroffen. Der Polizist leckte sich die Lippen, als er den saftigen Mohnkuchen sah, den die Perle des Pfarrhaushaltes gebacken und aufgeschnitten hatte.

      »Mir scheint, dich beschäftigt irgend ’was«, meinte die Journalistin während des Kaffeetrinkens zu Sebastian.

      »Gut beobachtet«, nickte der Geistliche. »Es gibt da wirklich eine Sache, über die ich seit ein paar Tagen nachdenk’.«

      »Um was handelt’s sich denn?« fragte Max.

      Sein Bruder wiegte den Kopf hin und her. »Ich mag noch net darüber sprechen«, antwortete er. »Aber mir ist gerad’ eine Idee gekommen. Ich werd’ heut’ abend in den Löwen mitgeh’n.«

      Max sah ihn erstaunt an. Es kam äußerst selten vor, daß Sebastian an dem Tanzabend teilnahm. Eigentlich so gut wie gar nicht. Er mußte also schon einen besonderen Grund haben, daß er heute dabeisein wollte.

      *

      Vroni saß in ihrer Kammer vor dem Spiegel und fuhr mit der Bürste durch das Haar. Heute wollte sie besonders hübsch sein. Das Dirndl, das sie nur zu besonderen Gelegenheiten anzog, brachte ihre schlanke Figur besonders zur Geltung. Um ihren Hals lag ein goldenes Kettchen, mit einem Anhänger, der ihr Sternzeichen darstellte. Markus hatte es ihr zu ihrem achtzehnten Geburtstag geschenkt, und seit sie sich ihrer Gefühle für ihn bewußt war, hatte das Kettchen eine besondere Bedeutung für sie.

      Als wäre es das Symbol ihrer Liebe.

      Es klopfte an der Tür. Vroni öffnete und sah sich ihrer Ziehmutter gegenüber. Erika Anstetter lächelte.

      »Hast’ einen Moment Zeit?« fragte sie.

      »Natürlich. Komm’ doch herein.«

      »Freust dich wohl sehr auf den Abend, was?« fragte die Bäuerin, nachdem sie sich gesetzt hatte.

      »Ja. Es ist ja schon ein bissel her, daß ich Gelegenheit zum Tanzen hatte«, nickte Vroni. »Und heut’ ist’s schon was Besond’res, wo doch der Markus dabei ist.«

      »Gerad’ deswegen wollt’ ich mit dir sprechen«, sagte Erika und rieb nervös die Hände aneinander.

      Es war, als suche sie nach den richtigen Worten.

      »Vroni, du weißt, daß der Wolfgang und ich dich liebhaben, als wärst’ du unser eig’nes Kind«, fuhr sie fort.

      Das Madel schaute sie fragend an. So recht wußte es nicht, worauf Erika Anstetter hinauswollte.

      »Ich weiß«, antwortete Vroni. »Ich werd’ euch auch immer dankbar sein, daß ihr mich so liebevoll aufgenommen und eine Heimat gegeben habt. Aber ich versteh’ net…«

      Die beiden Frauen saßen sich gegenüber. Vronis Kammer war recht geräumig. Neben Bett und Kleiderschrank standen auch zwei bequeme Sessel, mit Tisch, darin. Die Bäuerin griff nach der Hand des Madels.

      »Schau’, ich will dir gewiß net in irgend’was hineinreden, aber ich glaub’, es gibt da was, über das wir sprechen sollten«, sagte sie weiter. »Ich hab’ in den letzten Tagen das Gefühl, daß du den Markus mit and’ren Augen anschaust, als du es früher getan hast.«

      Vroni spürte die feine Röte, die ihr Gesicht überzog. Hatte sie ihre Gefühle doch nicht vor den anderen verbergen können?

      »Du brauchst net verlegen zu werden«, lächelte Erika. »Gewiß hast du’s net gewollt, daß es jemand bemerkt. Aber ich bin nun mal eine Frau, und wir haben eben ein besond’res Gespür für diese Dinge. Deine Blicke, dei-

      ne Gesten – sie drücken mehr aus, als tausend Worte es könnten.

      Aber wie gesagt, ich will mich da net einmischen, doch ich möchte dir klarmachen, was dir vielleicht im Überschwang der Gefühle net so bewußt ist – Markus wird wieder fortgeh’n. Was soll dann daraus werden, wenn sich etwas zwischen euch anbahnt?«

      Vroni schluckte. Doch, sie hatte schon daran gedacht, wenn auch nur kurz. Er würde sie eben mitnehmen.

      Ihre Ziehmutter schüttelte den Kopf.

      »Ich fürcht’, in seinem Leben, drüben in Südamerika, ist kein Platz für eine Frau. Von früh bis spät ist Markus auf der Baustelle beschäftigt. Was willst’ da anfangen? Den ganzen Tag zu Haus herumhocken und darauf warten, daß er müd’ und abgespannt heimkommt? Was soll das für ein Leben sein, das du dann führst?«

      Das Madel rang hilflos die Hände.

      »Ich weiß net. So richtig hab’ ich mir da noch keine Gedanken gemacht…«

      »Das wirst’ aber müssen. Schließlich stehst’ damit vor einer weitreichenden Entscheidung.«

      Sie sah Vroni forschend an.

      »Weiß Markus, was du für ihn empfindest?«

      Ihre Ziehtochter schüttelte den Kopf.

      »Ich hab’mich noch net getraut, es ihm zu sagen«, antwortete sie.

      »Vielleicht wär’s auch besser, wenn er es nie erfährt…«

      Erika Anstetter stand auf und strich ihr über das Haar.

      »Glaub’ mir bitte, nix liegt mir ferner, als mich zwischen euch

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