Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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darüber mit anderen Leuten reden. So eine Reklame bekommen wir so schnell net wieder.«

      Christine Salinger schaute aus dem Fenster. Unten rechts konnte sie den Parkplatz sehen. Gerade fuhr ein dunkler Wagen darauf.

      »Ich glaub’, er kommt«, sagte sie und strich prüfend über das Dirndl.

      Ein letzter Blick durch das Zimmer, dann nickte sie zufrieden. Sepp Reisinger hatte sich bereits auf den Weg nach unten gemacht, um den prominenten Gast willkommen zu heißen. Die

      Haustochter folgte ihm.

      In der Empfangshalle standen Irma Reisinger und ein Hausdiener bereit. Sepps Frau herrschte über die Küche des Hotels, und wenn bisher auch noch kein

      Testesser eines der zahlreichen Gourmetmagazine das Hotel »Zum Löwen« besucht hatte, so genoß die Kochkunst der Chefin doch einen guten Ruf, weit über die Grenzen des Alpendorfes hinaus.

      Erwartungsvoll schauten die Vier auf die Glastür, die wenig später geöffnet wurde.

      »Grüß Gott, Herr Weilander«, trat Sepp dem Gast entgegen. »Ich freu’ mich, Sie in uns’rem Haus begrüßen zu dürfen. Es ist eine große Ehre für uns, und wir werden alles tun, damit Sie sich wohl fühlen.«

      Frank nickte und bedankte sich für den freundlichen Empfang.

      »Ich werd’ Sie persönlich auf das Zimmer begleiten«, erklärte der Wirt. »Wenn S’ einen Wunsch haben, dann wenden S’ sich, bitt’ schön, an unser Fräulein Salinger, sie wird versuchen, ihn zu erfüllen.«

      Der Sänger schaute die Haus-tochter an und lächelte.

      »Es ist gut, zu wissen, daß man so umsorgt wird.«

      Christine erwiderte seinen Blick. Natürlich kannte sie ihn aus dem Fernsehen, besaß einige seiner CDs und hatte etliche Berichte in der Zeitung über Frank Weilander gelesen. Doch als er jetzt vor ihr stand, da mußte sie feststellen, daß er eigentlich ganz anders war.

      Nichts mehr war von ihrer Aufregung zu spüren. Der Sänger machte auf sie den Eindruck eines Menschen, genau wie du und ich. Von dem Gehabe eines Stars, von dem man immer wieder las und hörte, war bei Frank Weilander nichts zu bemerken. Christine war sicher, daß sein Aufenthalt im Löwen problemlos verlaufen würde.

      Sepp bat um die Autoschlüssel, damit der Hausdiener das Gepäck des Gastes nach oben bringen könne, dann begleiteten der Wirt und Christine Salinger den Sänger auf sein Zimmer.

      Es war sehr groß und behaglich eingerichtet. Zwei große Fenster gaben einen herrlichen Blick auf die Berge frei. Das bequeme Bett lud geradezu zum Schlafen ein, und das angrenzende Bad fand ein beifälliges Nicken des Gastes.

      »Ich hoffe, es hat sich noch nicht allzusehr herumgesprochen, daß ich hier meinen Urlaub verbringe«, wandte Frank sich an den Wirt.

      »Kein Sterbenswörtchen haben wir verlauten lassen«, versicherte Sepp Reisinger.

      Auch Christine nickte.

      »Sie können ganz unbesorgt sein, Herr Weilander«, sagte sie mit ihrer glockenhellen Stimme. »Das gesamte Personal hat Ihre Buchung mit Diskretion behandelt.«

      Frank freute sich darüber.

      »Dann reservieren Sie mir doch bitte einen Tisch, im Restaurant«, bat er. »Jetzt möchte ich mich erst einmal frisch machen und ein wenig ausruhen. Der Tag war schon anstrengend. Heute morgen noch in Hamburg, und jetzt in den Alpen – so langsam merke ich, daß ich müde werde.«

      Der Hausdiener hatte das Gepäck heraufgebracht. Frank bedankte sich mit einem Trinkgeld. Schnell hatte er alles ausgepackt und in dem Kleiderschrank verstaut, dann genoß er eine ausgiebige Dusche. Nachdem er sich umgezogen hatte, bestellte er ein Kännchen Kaffee auf das Zimmer und saß dann am Fenster und schaute hinaus.

      Wieso er ausgerechnet auf diesen Ort gekommen war, wußte er eigentlich gar nicht mehr zu sagen. Nachdem die Beziehung zu Silvia zerbrochen war, hatte er mit letzter Kraft die Tournee zu Ende gebracht. Dann stand für ihn fest, daß er dringend eine Auszeit nehmen mußte. Wohl wissend, daß Jürgen Bender alles andere als damit einverstanden sein würde, hatte Frank in aller Stille ein Reisebüro aufgesucht und sich beraten lassen. Das war vor zwei Wochen gewesen, als er gerade in Köln ein Konzert gab.

      Was genau er suchte, konnte er gar nicht sagen. Nur daß es ein Ort sein sollte, an dem er Ruhe hatte und entspannen konnte. Der Tip des Mannes im Reisebüro war schließlich St. Johann gewesen.

      »Da isset noch nit so überlaufen«, hatte er im besten Kölsch gemeint.

      Als Frank jetzt aus dem Fenster sah, da war er überzeugt, den richtigen Entschluß gefaßt zu haben. Er selbst stammte aus der Nähe von Frankfurt. Vor ein paar Jahren noch hatte er eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht, doch sein schönstes Hobby war immer schon das Singen gewesen. Zu jeder Gelegenheit, auf Geburtstagen, Hochzeiten oder anderen Festen begeisterte er die Leute mit seiner Stimme. Schließlich ließ er sich dazu überreden, an einem Gesangswettbewerb teilzunehmen. Er gewann den ersten Preis – einen Vertrag mit einer renommierten Plattenfirma, mit der er immer noch zusammenarbeitete. Von da an ging es Schlag auf Schlag. Schon die erste Veröffentlichung verkaufte sich rasend schnell. Zu dieser Zeit lernte Frank auch Jürgen Bender kennen. Einen alten Hasen im Musikgeschäft, der sich des jungen Talents annahm. Frank hatte keinen Grund, zu bedauern, sich Jürgen anvertraut zu haben. Im Gegenteil, durch geschickt abgeschlossene Verträge machte sein Manager ihn in kürzester Zeit zum Star am internationalen Musikhimmel, dem die Fans zu Füßen lagen, und dem es problemlos gelang, die Konzertsäle zu füllen. Vorläufiger Höhepunkt dieser Karriere war ein Auftritt im New Yorker »Madison Square Garden«, vor mehr als achttausend begeisteren Zuschauern.

      Das Frank trotz dieses Erfolges »auf dem Teppich geblieben war«, dankten ihm seine Fans. Geduldig schrieb er nach den Vorstellungen Autogramme und kam den Wünschen vieler nach, ein gemeinsames Foto mit ihrem Star aufzunehmen. Er war einer zum Anfassen.

      Daß er allerdings auch mal seine Ruhe haben wollte, war nur zu verständlich. Frank vermied deshalb jeden Rummel um sein Privatleben, und versuchte möglichst unerkannt zu bleiben. St. Johann schien ihm der richtige Ort, um ein paar Tage zu entspannen und über alles das nachzudenken, das ihn in der letzten Zeit beschäftigte.

      Dazu gehörte in erster Linie Silvia Cosmar…

      *

      Christine Salinger saß im Personalraum und gönnte sich eine kleine Erholungspause, als Franzi Sander eintrat.

      »Na, wie ist er denn, unser ›Superstar‹«, fragte die Kollegin mit einem Schmunzeln.

      Christine legte ihren Kopf zurück. Tatsächlich hatte sie in den letzten Minuten unablässig an Frank Weilander denken müssen.

      »Gar net so, wie man sich einen berühmten Star vorstellt«, antwortete sie. »Eher viel einfacher und bescheiden. Wenn man ihm gegenübersteht, möcht’ man gar net glauben, daß so einer eine bekannte Persönlichkeit ist. Der Herr Weilander kann sich bestimmt alles kaufen, mit seinem Geld, aber man merkt ihm gar net an, daß er so reich ist.«

      Franzi hatte sich auf einen Stuhl gesetzt. Forschend betrachtete sie die Kollegin.

      »Hoppla, du gerätst ja richtig ins Schwärmen«, meinte sie. »Hast’ dich am End’ gar in ihn verliebt?«

      Die

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