G.F. Barner Staffel 4 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 4 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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sie machte einen Schritt… noch einen…, und dann…

      »Pablo!«

      »Si, Patronata?«

      »Wer war hier?«

      Die Augen von Mattare und Concho begegneten sich.

      »Eh… Don Felice und Carlos!«

      »Niemand sonst, Pablo?«

      »No, Patronata«, sagte der Mann vorn im Gang. »Es war niemand hier.«

      »Niemand, und – was ist das nur…«

      Ihre Stimme wurde leiser, sie murmelte vor sich hin. Dann setzte der Schritt wieder ein und verlief sich im Gang.

      Concho atmete flach aus, wartete, bis alles ruhig war. Auch die beiden Bravados waren jetzt im Hof.

      »Los, Mattare!«

      Der Indianer flog aus dem dunklen Dreieck und blickte im Laufen in den Gang. Er sah den Rücken des Mädchens. Es stand seitlich der Tür unter dem Baldachin, unbeweglich blickte es nach links. Als der Indianer die ersten Stufen hinter sich hatte, sah er Maddalena Garcia nicht mehr. Concho folgte ihm, sie hetzten in langen Sprüngen, wenn auch leise, die Treppe empor, duckten sich, ehe sie oben waren. Der Indianer schob sich behutsam an die oberste Treppenstufe, tauchte über sie und blickte in den Gang. Der Gang war gähnend leer, nur einige Bücher lagen verstreut am Boden. Ein Schrank stand sperrangelweit auf, Papier raschelte, als sie darauf traten. Sie waren jetzt in jenem Gang, der im Obergeschoß quer vor den Zimmern herlief, deren Fenster zur Vorderfront des Hauses hinausgingen.

      Mein Gott, dachte Concho, mein Gott, wo war das Arbeitszimmer? Die Tür hier… oder die?

      Der Indianer blieb stehen, als Concho die Tür leise öffnete. Jäh traf sie der rote flackernde Schein der Feuer im Hof. Er fiel durch die Frontfenster in den Raum, strahlte über sie hinweg und an ihnen vorbei bis in den Gang. Im Zimmer war kein Mensch, aber es sah aus, als war eine Granate mitten im Raum explodiert. Schränke, Truhen – alles ausgeräumt – Papiere und Bücher am Boden… ein fürchterliches Durcheinander, umgekippte Stühle, einige aufgeschlitzte Sessel…

      »Weiter!« zischte Concho. »Die nächste Tür!«

      Sie war auf. Concho kam geduckt in das Zimmer, den Colt in der Faust. Das erste, was er sah, war das Bett. Der Mann lag gebunden und mit einem Knebel im Mund auf dem Bett. Sein Gesicht wurde vom roten Feuerschein in etwas Helligkeit getaucht – ein Gesicht, über das Blut gelaufen war, im eisgrauen, fast weißen Bart und im Kopfhaar klebte – ein verschwollenes Gesicht.

      Der nächste Blick traf eine Chaiselongue. Ein Mädchen lag dort – die Arme über die Kanten gezogen, die Handgelenke an die Beine gebunden, einen Knebel zwischen den Lippen, auf dem Unterarm ein paar dunkle Stellen, wie von einem Stock, dessen Spitze glühend gewesen und auf ihre Haut gedrückt worden war. Conchos dritter Blick traf die Augen des Mädchens, große, weit offene dunkle Augen, die ihn starr ansahen. Er kam gegen das Licht herein, den Colt in der Faust, das Messer in der anderen Hand.

      »Sagen Sie nichts!« keuchte Hurst. »Nicht schreien, nicht laut werden. Ich schneide Sie jetzt los, dann müssen Sie mir folgen. Draußen ist die ganze Garnison Cerralvos – die Hazienda ist so gut wie umstellt. Wir bringen Sie hinaus, hören Sie? Kennen Sie mich noch, Don Sebastiano… Don Sebastiano…«

      Der Alte wendete langsam den Kopf, schien halb ohnmächtig zu sein und gar nichts begriffen zu haben.

      »Don Sebastiano – ich bin Concho Hurst. Mein Vater belieferte Sie früher – vor dem Krieg – erinnern Sie sich? Ich bin Concho Hurst, ich bringe Sie hinaus, ehe die Juaristas angreifen. Don Sebastiano…«

      Mattare huschte zum Fenster und hob die Hand. Der Blick des alten Haziendero folgte dem Indianer wie unter einem hypnotischen Zwang. Die Hände bewegten sich – redeten. Erst in dieser Sekunde sah Concho das Lächeln. Der alte Mann lächelte – die Sprache der Hände – jetzt wußte er, wer gekommen war.

      »Gut«, keuchte Concho. »Sie wissen, wer wir sind. Wir haben die Garnison in Cerralvo alarmiert – aber wir kamen zu spät. Bleiben Sie ruhig – ganz ruhig. Wir müssen Sie unbemerkt hinausbringen, ehe die Juaristas stürmen. Und wenn es das letzte wäre, was Garcia tun könnte – aber er würde Sie beide töten. Sie müssen hinaus. Bleiben Sie ganz ruhig, Señorita Isabel…«

      Er beugte sich über das Mädchen, schnitt ihr die Fesseln durch, nahm ihr den Knebel aus dem Mund. Sein Blick traf ihren Arm. Brandstellen… Zigarrenglut… Garcia!

      Das Mädchen lag ganz still, nur ihre Augen ließen den Mann nicht los. Die Erinnerung war längst gekommen. Sie hatte ihn, beleuchtet vom Schein der Lagerfeuer draußen, hereinhuschen sehen. Das Gesicht… sie hatte es nie vergessen. Damals war sie fünfzehn Jahre alt gewesen, als ihre Mutter noch lebte und die Fiesta gefeiert wurde. Es war immer ein großes Fest, wenn auf der Hazienda Loma Bonita die Herrin Geburtstag hatte. Eine Fiesta-Feuer draußen, lachende, singende Menschen, die Klänge der Musiker aus Cerralvo…

      Der Mann, dachte Isabel de Fiorentes, Concho Hurst… damals… sie waren gekommen, alle Nachbarn, weil es so üblich war. Darunter die Verwandten der Hursts, die Familie seiner Mutter. Reiche Leute, angesehene Leute, die eine Hazienda hier hatten.

      »Mr. Hurst… Mr. Hurst…«

      Concho sah auf sie herab, ein Lächeln um den schmalen Mund.

      »Ich sagte doch, ich käme wieder…«

      Er flüsterte nur, er lächelte.

      »Concho Hurst…«

      Die Tränen liefen ihr über das Gesicht. Sie weinte lautlos, spürte den Schmerz kaum am Arm.

      »Ganz ruhig«, zischte er. Seine Hand war da, strich über ihr Gesicht. »Ganz ruhig, ich bringe Sie fort – in Sicherheit!«

      Die Hand war schon wieder fort, der Mann huschte zu dem Bett hinüber, das Messer blinkte. »Mattare… was ist?«

      Die Hände redeten.

      »Gut – paß auf, Mattare!«

      »Señor… Señor Hurst…«

      »Nicht anstrengen – nicht reden, Don Sebastiano!«

      »Señor Hurst«, flüsterte der Alte. »Ich bin verwundet… meine Hüfte… Schulter… Ich kann nicht gehen!«

      »Wir werden Sie hinausschaffen, keine Sorge, Don Sebastiano. Nicht aufregen – ganz ruhig bleiben!«

      »Señor Hurst – retten Sie meine Tochter… ich bin alt und müde… Meine Tochter, mein Kind…«

      »Sie beide!«

      Das war alles, was er sagte. Unten klirrte es, etwas schurrte metallisch. Mattare stieß einen jener Kehllaute aus, drehte sich um, seine Hände sprachen.

      Mit einem Riesensatz flog Concho an das Fenster. Er sah den Mann kommen, einen großen Mann, den Colt an der Seite, das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren neben ihm. Feuerschein beleuchtete sie – beschien das Gesicht des Mannes.

      Wo, dachte Concho, wo habe ich das Gesicht schon mal gesehen? Ich habe es gesehen, aber wo?

      Mattare

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