G.F. Barner Staffel 4 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 4 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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      »Louis!« schrie sie gellend. Ihre Stimme ging im Dröhnen der Hufe, im Krachen der Schüsse unter. »Louis…!«

      Fort, vorbei, weggejagt!

      Charlton flog herum, seine Augen glühten. Etwas tun, nicht sterben wollen – etwas tun!

      Links sah er sie liegen und schießen. Sie lagen unter den Wagen – Bravados, die eine andere Mentalität als Amerikaner hatten. Bravados kämpften, auch wenn es aussichtslos war, weil sie wußten, daß sie sterben mußten. Und mußten sie sterben, dann taten sie es auf ihre Art… sinnlos, das war gewiß, aber sie starben lieber kämpfend.

      Charlton war herum und packte den Lafettensporn der Kanone. Was wog schon eine vierpfündige Gebirgskanone?

      »Herum mit dir!« schrie Charlton, wuchtete, stemmte sich ein. »Geh doch – verdammtes Ding – herum!«

      Feuerschein auf dem Bronzelauf, das grelle Heulen eines Querschlägers, der den Lauf traf. Das Singen einer Kugel, die gegen den Radreifen prallte. Charlton schwenkte die Kanone.

      Da – da, sie kamen, sie rannten näher, sie stürmten.

      Kommt, dachte er. Kommt doch. Das Ding und ich… das Ding hier… wartet nur…

      Die rechte Hand fiel auf die Kurbel der Höhenverstellung. Die Spindel wirbelte, der Schubstangenhebel ruckte, das Maul der Kanone senkte sich.

      Genug, dachte Charlton. Die Linke fuhr in die Tasche, riß das Streichholz heraus. Er sah über den Lauf, sah die Schatten, hatte das gellende Geschrei in den Ohren. Luft, dachte Charlton, die macht mir Luft, die verschafft mir zehn Sekunden, wette ich. Luft… Luft!

      Das Streichholz zischte, die Schnur war da, ein bläuliches Flämmchen raste los. Und sie liefen, sie kamen – diese Narren. Sie kamen tatsächlich, liefen zwischen den Bäumen durch, trampelten über die Erde, auf die das Maul der Kanone zeigte.

      Charlton duckte sich tief, rannte los, lief im Zickzack. Sechs Schritt kam er von der Kanone weg – acht, neun…!

      In dieser Sekunde kam das Brüllen und schien die Gebäude einstürzen lassen zu wollen. Ein Donner, ein schmetterndes, grollendes Bersten! Und dann Schreie – gellende, furchtbare Schreie…

      Er sah sich um, sah gar nichts, nur eine Wolke dort, wo die Kartätschengranate gegen den Boden gedonnert war, wo hundertzwanzig Kugeln im brüllenden Explosionsknall nach allen Seiten gespritzt waren.

      Laufen, Charlton, Zickzack… Haken schlagen… Lauf, Mann! Etwas schwirrte, jaulte, fauchte, pfiff an ihm vorbei. Er lief, raste auf das Tor zu, hielt sich ganz links an den Ställen. Nur nicht mitten im Hof und gegen das offene Tor wie eine Zielscheibe rennen!

      Vor ihm rannten zwei Bravados, schrien, machten den Fehler, den ein Mann wie Charlton niemals gemacht hätte. Sie kamen fast bis ans Tor. Den ersten erwischte es, ehe er die Höhe des Tores erreicht hatte. Er schlug einen Purzelbaum wie ein Hase. Den zweiten Narren traf es, als er mitten im Tor war. Er lief schreiend noch zwei Schritte, ehe er auf das Gesicht stürzte.

      Charlton kam, fegte mit zwei Riesensätzen um den Torflügel, rannte dann am Mauerpfosten vorbei. In dieser Sekunde erwischte es ihn. Der Hieb traf sein Bein. Er knickte zusammen, schlug hin. Schmerz im Bein, aber er rollte sich weg. Bloß nicht im Tor liegenbleiben, nur nicht gerade hier aufstehen, wenn – wenn er es noch konnte.

      Er schaffte es, er kam hoch, Schmerzen im Bein, ein Brennen, ein Stechen bis in die Hüfte. Jetzt sprang er in seltsamen hüpfenden Sätzen nach rechts. Linker Hand sah er Felipe rennen, auf die Pferde zustürzen. Mit Felipe liefen jedoch keine sechs Mann. Dafür tauchten Juarista-Soldaten an den Peonhäusern auf, schossen, schrien, rannten wie Teufel hinter Felipe und dessen letzten Leuten her.

      Charlton raste nach rechts und hörte den Schrei.

      »Louis, hierher! Louis, komm!« Maddalena – Maddalena, dort kam sie und trieb die Pferde auf ihn zu. »Louis, Louis, schnell!«

      »Komm, du verdammte Närrin! Kommst du?«

      Garcias Stimme, heulend fast, schrill vor Wut und Angst.

      Idiot, du verfluchter Idiot, dachte Charlton. Er zog sich hoch und sah sie losjagen – Garcia mitten unter den anderen. Felipe nun mit nur noch vier Mann hinter Garcia her.

      »Louis… Louis, wohin, wohin?«

      »Nicht nach – dieser Idiot! Da oben rennen sie, sieh doch!«

      Sie schrie vor Entsetzen, als sie im Mondlicht die Gestalten der Bravados in wilder Flucht den Hang herabsausen sah. Hinter den Bravados tauchten Reiter auf, jagten schnell näher, drohten sie einzuholen. Sie kamen auch Garcia in die Quere und blockierten ihm den Rückweg.

      »Louis, Felice… wir sind umzingelt. Louis, wir kommen nicht heraus!«

      »Sei ruhig!« schrie er sie an. »Komm mit!«

      Irgendwo in ihm war doch ein warmes Gefühl für sie. Sie hätte mit ihrem Bruder davonjagen und ihn im Stich lassen können. Aber sie hatte gewartet und ihm sein Pferd gebracht.

      Charlton preschte auf den angeblichen Heuhaufen rechts zu. Dort war kein Mensch mehr. Diese Narren waren fortgerannt und hatten sich auf die Pferde geworfen. Jetzt steckten sie mit Garcia in der Falle. Dieser Idiot hatte nicht rechnen können, war blindlings geflohen. Nun war der Weg versperrt. Die Juaristareiter formierten sich zu einer Linie, preschten auseinander, bildeten eine Kette. Die Kette mußte sie alle erwürgen!

      »Louis, was – was tust du?«

      Er flog aus dem Sattel, knickte um, fiel hin, aber er fiel neben die zweite Kanone. Erst als er stöhnend hochkam, den Sporn packte, wuchtete und die Kanone schwenkte, begriff sie.

      »Halt das Pferd eisern fest!« schrie er sie an. »Abstand, sonst gehen sie durch. Die sind das nicht gewohnt. Äh, Felice… General Felice… Idiot verfluchter… Wohin jetzt, he? Zurück zur Hazienda? Da bringen sie euch auch um! Paß auf, du größenwahnsinniger Narr! General Felice Garcia… haha!«

      Er mußte plötzlich lachen. Lachte wie ein Irrer, als er kurbelte und das Rohr sich hob. Noch einmal schwenkte er den Lauf ein Stück seitwärts.

      Dann zielte er kurz und nahm das nächste Streichholz. Der Vierpfünder zeigte auf die Kette Reiter. Sie ritten in den Schuß hinein, Charlton wußte es. Wenn es auch nicht die Reiter voll erwischte – es würde einen Teil der Pferde treffen. Und damit war eine Lücke da, war ein Weg frei. Mit dem Gedanken rannte Charlton auf sein Pferd zu und schwang sich hoch.

      »Los, komm. Komm mir nach!«

      Vielleicht begriff sie gar nicht, was er meinte, aber sie folgte ihm blindlings, weil sie ihm vertraute. Charlton ritt so schnell er konnte, war jedoch noch keine drei Längen davon, als das Brüllen kam und sein Pferd durchzugehen drohte. Es raste los, stob auf die Wolke zu, die jäh am Hang stand.

      Dort jagten Pferde auseinander – reiterlose Pferde. Dort wälzten sich andere Pferde und Reiter am Boden. Der eine Schuß hatte gesessen, schaffte ein größeres Loch, als Charlton jemals gedacht hatte. In panischer Furcht nach diesem gewaltigen Knall jagten die Pferde einfach davon, und ihre Reiter konnten sie nicht zügeln.

      »Komm, Maddalena, komm!«

      Sie

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