Dunkle Träume. Inka Loreen Minden

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Dunkle Träume - Inka Loreen Minden Wächterschwingen

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Seine Spitze steckte bereits in ihm.

      Jamie warf den Kopf zurück. »Nimm mich endlich oder ich zerspringe!«

      Er war wunderschön in seiner Ekstase. Nur ein Mal, dachte er sich. Ein einziges Mal mit Jamie würde nicht schaden. Ein Mal etwas Energie von ihm nehmen, ihn ein Mal lieben, mit allem, was er war. Bei dem Gedanken stieß sich Nick behutsam tiefer in den heißen Leib. Sofort schoss Lebensenergie wie Stromschläge von seinen Lenden bis in den Kopf. Es fühlte sich an, als ob er kurz vor dem Verdursten endlich die rettende Oase gefunden hatte. Nick trank förmlich von ihm, kostete von seinen Lippen und massierte mit einer Hand Jamies Erektion, während er ihn mit der anderen weiterhin hochhob. Er wollte schnell machen, nicht so viel von dem Süßen nehmen, deshalb knetete er dessen Schaft regelrecht durch, bis sich Jamie laut stöhnend in seine Hand ergoss. Als der Höhepunkt über ihn hinwegfegte, kam auch Nick. Er trieb sich noch ein wenig tiefer in die Enge, bis explosionsartig jede seiner Zellen mit frischer Energie aufgeladen wurde. Er war high, berauscht und herrlich befriedigt.

      Sanft zog er sich zurück und stellte Jamie auf die Beine. Da kam die Ernüchterung.

      Was hatte er getan?

      Er befürchtete, Jamie könnte jede Sekunde zusammenbrechen, und reinigte ihn hastig von den Spuren ihrer Liebe, aber er stand einfach nur lächelnd da und gähnte.

      »Das war phänomenal.«

      Tausend Entschuldigungen hatten Nick auf den Lippen gelegen, doch jetzt brachte er kein Wort heraus. Jamie sah nicht aus, als wäre er geschwächt, sondern grinste wie ein Betrunkener.

      Nick half ihm aus der Dusche, rubbelte ihn mit einem Handtuch trocken und verfrachtete ihn in sein überdimensional großes Bett. Dort rollte sich Jamie selig zusammen, forderte einen Gutenachtkuss und schloss gähnend die Augen.

      Gebannt und ein wenig ängstlich lauschte Nick den Schlägen seines Herzens. Es pochte stark; keine Anzeichen für einen Schwächeanfall.

      Nick stutzte. Wie war das möglich?

      Er löschte alle Lichter und schlüpfte zu Jamie unter die Decke. Der Kleine kuschelte sich an ihn und legte einen Arm um seine Hüfte. Nick dachte lange nach, ob der Zash seinen Süßen irgendwie heilte oder ihm gar Kraft spendete, aber musste Jamie nicht Zorell mit Seelenfetzen versorgen, damit dieser bei Kräften blieb? Klar heilte der Dämon Jamies Wunden, doch hier ging es nicht um Verletzungen. Nick hatte sich an dessen Lebensenergie bedient.

      Woher kam diese Kraft? Normalerweise aus der Seele. Da Jamie keine Seele mehr besaß, musste sie irgendwie vom Zash gekommen sein. Oder? Um mehr Antworten zu erhalten und ganz sicherzugehen, beschloss er, noch einmal in Jamies Kopf einzudringen.

      Nachdem der Süße eingeschlafen war, tauchte Nicolas in sein Bewusstsein ab. Er fand sich erneut in Jamies Jugendzimmer, nur huschte er diesmal gleich zur Tür hinaus. Im Haus war es totenstill. Ob sich Zorell wieder im Wohnzimmer aufhielt? Der Fernseher war zumindest aus. Nick schlich die Treppe nach unten und verharrte abrupt auf der letzten Stufe, als er ein Stöhnen hörte. Vorsichtig spähte er durch den düsteren Flur in den Wohnraum.

      Der Zash war tatsächlich dort. Er lag auf der Couch, eine Hand auf die Stirn gepresst, und sah aus, als wäre er krank. Er atmete schwer und seine graue Haut wirkte blass und eingefallen. Als wäre er um Jahre gealtert.

      Sofort zog sich Nicolas aus Jamies Bewusstsein zurück. Er hatte also recht gehabt. Verdammt! Wenn er den Zash schwächte, immer mehr, und der daran starb, würde Jamie auch sterben. Ohne Zorell wäre sein seelenloser Körper nicht lebensfähig.

      Zärtlich strich Nicolas über Jamies Haar und küsste seine Stirn. Niemals würden sie so zusammen sein können, wie er sich das wünschte. Sein Herz verkrampfte sich. Ihre Beziehung war aussichtslos …

      Kapitel 12 – In Besitz genommen

      Kyrian behagte es nicht, nur durch eine Mauer getrennt neben Jenna zu schlafen. Er hörte, wie sie Badewasser einlaufen ließ und stellte sich unentwegt vor, wie sie nackt in der Wanne lag. Jetzt kannte er ihren Körper, wusste, wie er sich anfühlte, wie sie roch, wenn sie erregt war. Wenn er wollte, könnte er sich für den Bruchteil einer Sekunde ins Badezimmer translozieren, um einen Blick auf sie zu erhaschen, aber das Risiko war zu groß. Er hatte sich ohnehin nur mühsam zurückhalten können, nicht von einem Dorf ins andere zu portieren, um die Einwohner nach Mr. Fairchild zu befragen, denn dann hätten sie längst am Ziel sein können. Oder er.

      Seltsamerweise befiel ihn, seit Jenna in der Nähe war, ständig der Drang, sich zu translozieren. So oft wie heute hatte er das seit Monaten nicht mehr gemacht. Er musste aufpassen, damit seine Tarnung nicht aufflog.

      Nachdem er einmal schwer verwundet worden war und Myra ihn heimlich gesund pflegte, hatte er Dante gefragt, wie das mit dem Translozieren funktionierte. Niemals wieder wollte er sich halb totschlagen lassen, denn dann könnte er Myra nicht mehr beschützen. Dante erklärte, dass man es sich lediglich vorstellen und dabei blinzeln musste.

      Nach seiner Genesung hatte er es so lange probiert, bis es geklappt hatte. Leider war die Königsfestung sicher. Niemand konnte sich hinein- oder heraustranslozieren, auch nicht der König und sein Sohn. Ansonsten hätte er Myra schon lange von dort fortgeschafft.

      Über eine Ferienwohnungsvermittlung hatte ihnen Jenna ein Cottage in der Nähe von Bridlington gesucht. Kyrian war dankbar, nicht in einem Hotel nächtigen zu müssen, wo er womöglich anderen Magiern über den Weg gelaufen wäre. Jenna hatte bewusst ein Haus über eine nicht-magische Agentur gebucht, da ihr Vater das auch getan hatte. Als ob er seine Spuren hatte verwischen wollen. In Kyr schrie alles danach, dass Mr. Fairchild etwas Wichtiges vertuschen wollte. Auch wenn Rechnungen seine Anwesenheit in diesem Ort belegten, hatte er nicht immer seinen richtigen Namen angegeben. Menschen mit einfachen Zaubern zu täuschen war leicht, weshalb er sich womöglich auch deshalb für konventionelle Unterkünfte entschieden hatte.

      Das ebenerdige Haus lag abseits der Hauptverkehrsstraße, eingebettet zwischen zwei Hügeln. Es gab zwei Schlafzimmer, einen Wohnraum und eine Küche. Innen war es nach den neuesten Standards modernisiert. Daher warf sich Kyrian aufs Bett und schaltete den Flachbildfernseher ein, um sich von den verlockenden Geräuschen aus dem Nebenraum abzulenken. Das Badezimmer war von beiden Schlafräumen begehbar, aber Jenna hatte von innen verriegelt.

      Gute Nacht, schlaf gut, hatte sie gesagt, als sie im Flur auseinandergegangen waren. Als ob er jemals gut schlafen würde und besonders jetzt, wo ihn die Worte der Nymphen nicht verließen. Er hatte ein deutliches Bild vor Augen gehabt, als die letzte Nymphe ihm zurief, er solle seine Gefühle zulassen. Hieß das, er sollte Jenna ficken? Sexuelle Gefühle waren die einzigen, die er für sie hatte. Immer wieder grübelte er jedoch über einen anderen Satz: »Sie ist deinem Feind näher, als dir lieb ist.«

      Seinem Feind … hatten die Najaden die Lichtelfen gemeint?

      Verdammt, er hatte so viele Feinde. Die Dunkelelfen gehörten genauso dazu, obwohl er für sie arbeitete, weil er gezwungen wurde, ebenso wie Magier und Gargoyles. Wenn sie wüssten, wer er war und was er hier suchte …

      Zurück zu Jenna. Er musste wissen, ob sie sein Ticket in die Freiheit war. Sie ist dein Licht im Dunkel … Fuck, man konnte alles in diese Worte hineininterpretieren.

      Er hatte ganz kurz spitze Ohren an Jenna gesehen, wie nur Elfen sie besaßen. War das eine Illusion oder ein Hinweis der Nymphen? War Jenna eine Lichtelfe oder stammte von einer ab? Von Isla? Deutlich hatte er ihre Elfenmagie gespürt, als er nach der Operation aufgewacht war. Oder hatte er das nur geträumt?

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