Dr. Norden Staffel 5 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Staffel 5 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Staffel

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wirst sehen: Bald schwingt Lenni im Haus wieder das Zepter wie eh und je und wird sich nichts vorschreiben lassen«, versprach sie ,und ihre Worte klangen fast wie eine Beschwörung.

      *

      Die Nachricht von Lennis Unfall verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Familie Norden. Schon am Nachmittag hatten sich sämtliche Familienmitglieder vor dem Krankenzimmer versammelt und warteten auf Daniels Signal, hereinkommen zu dürfen.

      Endlich öffnete sich die Tür, und sein skeptischer Blick glitt über die Köpfe seiner Lieben.

      »Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht zu viel Besuch auf einmal ist«, bemerkte er.

      »Mensch, Papi, Lenni erschrickt eher, wenn nur ein paar von uns auflaufen«, bemerkte Janni. »Dann macht sie sich gleich Sorgen, dass einem von uns was passiert ist.«

      »Stimmt auch wieder«, gab Dr. Norden sich dieser Argumentation geschlagen. »Aber bitte seid so leise wie möglich. Auf keinen Fall dürfen alle durcheinander reden. Immer einer nach dem anderen…«

      »Entschuldige, aber das ist nicht der erste Krankenbesuch, den wir gemeinsam machen«, erinnerte Danny seinen Vater lächelnd an die unabänderlichen Tatsachen.

      Daniel seufzte.

      »Natürlich nicht. Tut mir leid, aber ich bin tatsächlich ein bisschen nervös«, gestand er und ließ seine Familie eintreten.

      Auf diesen Moment schien Lenni offenbar schon gewartet zu haben. Als ihre Lieben so zahlreich im Krankenzimmer auftauchten, lächelte sie zufrieden.

      »Da seid ihr ja endlich!«

      »Du Ärmste, wie geht es dir? Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht.«

      »Hast du noch große Schmerzen?«

      »Wir sollten die Gardinen einfach abschaffen!«

      Während Lenni die Liebesbezeugungen und Beileidsbekundungen über sich ergehen ließ, lächelte sie noch mehr. Alle redeten durcheinander, und Daniel Norden schickte seiner Frau einen ratlosen Blick. Felicitas lächelte sichtlich belustigt zurück.

      »Tut dir noch was weh?«, wiederholte Anneka geduldig ihre Frage, als sich der erste Trubel endlich gelegt hatte.

      Tapfer winkte die Haushälterin ab.

      »Ein bisschen, aber das wird schon wieder«, versprach sie fast feierlich. »Diese neumodischen Gelenke sind so fantastisch, dass man sogar einen Marathon damit laufen kann.«

      »Seit wann machst du denn Sport?«, entfuhr es Dési.

      Lenni zwinkerte ihr belustigt zu.

      »Noch nicht. Aber vielleicht fang ich dann damit an.«

      »Damit werden Sie wohl noch eine Weile warten müssen«, wollte Daniel die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. »Nach der Operation werden Sie noch eine Weile hier bleiben, bevor Sie zu Johannes und Anne in Reha gehen können.«

      »Auf die Insel der Hoffnung wollte ich schon immer mal als Patientin«, zeigte sich Lenni durchaus begeistert von diesem Plan. Das Sanatorium, das Fees Vater gemeinsam mit seiner zweiten Frau Anne auf der romantischen Halbsinsel betrieb, war ein fast magischer Ort. Bei vielen Patienten hatte der Aufenthalt dort schon wahre Wunder bewirkt. »Aber Gymnastik muss ich da nicht machen, oder?«, erkundigte sie sich vorsorglich.

      Doch das konnte und wollte Dr. Norden seiner Haushälterin nicht versprechen, wusste er doch um die heilende Wirkung moderater Bewegung.

      »Sie werden schön brav das ganze Programm absolvieren, das die Therapeuten von Ihnen verlangen.«

      »Schließlich müssen Sie wieder trittsicher sein, wenn Sie nach Hause kommen«, ergänzte Fee. »Wie ich Sie kenne, lassen Sie sich ja doch nicht davon abhalten, wieder auf Leitern zu klettern«, sagte sie Lenni auf den Kopf zu.

      Alle lachten. Nur Lennis Miene wurde plötzlich ernst.

      »Du liebe Zeit, was ist denn eigentlich mit den Gardinen passiert?«, wandte sie sich sichtlich besorgt an Felix. »Sag bloß, dass sie noch feucht auf dem Boden liegen.«

      Felix zuckte ratlos mit den Schultern.

      »Keine Ahnung. Ich hab sie jedenfalls nicht aufgehoben. Wenn du dich recht erinnerst, hatte ich Wichtigeres zu tun.«

      Doch Lenni hörte ihm schon gar nicht mehr zu.

      »O je, o je«, jammerte sie. »Bestimmt bekommen sie Stockflecken. Was soll denn nur aus dem Haus werden, wenn ich wochenlang außer Gefecht gesetzt bin?«

      »Bitte machen Sie sich darüber keine Sorgen. Gemeinsam bekommen wir das schon irgendwie hin, wenn auch nicht so perfekt wie Sie«, entschied sich Fee für eine diplomatische Antwort.

      »Genau«, pflichtete Anneka ihrer Mutter bei. »Werd du erst mal wieder gesund. Alles andere ist nicht so wichtig.«

      Einen Moment lang haderte Lenni mit sich.

      »Also schön.« Erwartungsvoll wandte sie sich an ihren Chef. »Wann bekomme ich denn mein neues Kniegelenk?«

      Obwohl Daniel Norden im Laufe seiner Karriere schon manches erlebt hatte, versetzte ihn Lennis offensichtliche Ungeduld in Erstaunen.

      »Wenn Ihr Herz auf die Medikamente anspricht, werden wir morgen früh operieren. Aber nur dann. Wir wollen auf keinen Fall ein Risiko eingehen«, erwiderte er bewusst zurückhaltend. Den letzten Teil seines Satzes überhörte Lenni geflissentlich.

      »Na bitte. So schnell werdet ihr mich nicht los«, freute sie sich und wandte sich an Felix. »Und du kümmerst dich bitte gleich heute Abend darum, dass die Gardinen nochmal in die Waschmaschine kommen. Dreißig Grad Schonwäsche, Feinwaschmittel. Und nur wenig schleudern, sonst bekommen sie hässliche Falten, die sich nicht mehr aushänge. Und natürlich müssen sie gleich aufgehängt werden…«

      Zum allerersten Mal in seinem Leben war Felix für eine Arbeitsanweisung dankbar. Das war das beste Zeichen dafür, dass seine geliebte Lenni schon wieder auf dem Weg der Besserung war. Und dafür hätte er noch viel mehr getan als Gardinen vorschriftsmäßig zu waschen und aufzuhängen.

      *

      Nicht nur durch Lennis Sturz verging die Zeit an diesem Tag wie im Flug, und ehe es sich Dr. Mario Cornelius versah, wurde es Zeit zum Aufbruch. Doch bevor er zu der Verabredung mit seinem Neffen fuhr, telefonierte er noch kurz mit seiner Liebsten.

      »Hast du schon frei?«, erkundigte er sich bei Marianne.

      Ihr Bild stand vor seinem geistigen Auge, und diese Vorstellung zauberte ihm ein zärtliches Lächeln auf die Lippen.

      »Ich liefere noch Torten aus«, antwortete sie. Sie hatte ihren Wagen vor dem Haus geparkt, wo sie die letzte Lieferung des Tages abgeben sollte. »Wenn das so weitergeht und wir nicht bald eine kompetente Hilfe finden, musst du auch noch einspringen. Genau wie Danny.«

      Mario lachte.

      »Ich kann mir Schlimmeres vorstellen, als mit dir zusammen zu arbeiten.«

      »Da wär ich mir an deiner

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