Dr. Norden Staffel 5 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Gut.« Dr. Weigand übernahm das Klemmbrett mit den notwendigen Aufzeichnungen und bedankte sich bei seinen Kollegen, als Felix atemlos hereingestürmt kam.
»Da bist du ja, Lenni!«, rief er erleichtert, als er seine geliebte Ersatzoma sah. »Wie geht es dir?«
Ein Lächeln huschte über das erschöpfte Gesicht der Haushälterin.
»Felix! Mach dir keine Sorgen.« Sie winkte, und schon öffneten sich die Türen des Behandlungsraums.
Felix wollte ebenfalls hinein schlüpfen, als seine Mutter ihn am Arm zurückhielt.
»Halt. Hier kannst du nicht durch. Das weißt du doch«, erinnerte sie ihn sanft, aber bestimmt.
»Ich kann Lenni doch nicht allein lassen!« Der junge Mann starrte verzweifelt in den Raum mit den vielen medizinischen Apparaten. »Immerhin bin ich schuld an der ganzen Misere.«
»Unsinn!« Fee legte den Arm um die Schultern ihres Sohnes und führte ihn fort. »Lenni hat mir schon gesagt, dass du nichts dafür kannst.« Unter den sanften Worten seiner Mutter beruhigte sich Felix Norden langsam wieder.
Inzwischen gingen im Behandlungsraum die Untersuchungen vonstatten.
»Mit der Trümmerfraktur im Knie haben die Kollegen aller Wahrscheinlichkeit nach recht«, erklärte Dr. Weigand nach einer ersten Untersuchung. »Ich bin mir sicher, dass das Röntgenbild die Diagnose nur noch bestätigten wird. Bitte informieren Sie Dr. Norden. Er soll sich die Sache ansehen, sobald er aus dem OP zurück ist«, wies er Schwester Elena an, die seinen Auftrag sofort ausführte.
Trotz ihrer Erschöpfung verfolgte Lenni jeden Schritt, der getan und jedes Wort, das gesprochen wurde, aufmerksam.
»Warum den Doktor?«, fragte sie irritiert. »Sie sind doch auch Arzt.«
»Ich möchte, dass er sich die Sache mal ansieht«, antwortete Dr. Weigand wahrheitsgemäß. Als Interimschef der Klinik hatte sich Daniel Norden auserbeten, über jeden komplizierten Fall informiert zu werden. »Haben Sie sonst Schmerzen?«
»Nur wenn ich lache!«, kam die ironische Antwort wie aus der Pistole geschossen.
Doch auch diese Aussage nahm Matthias Weigand ernst, während er den Kopf des Ultraschallgeräts über den Oberkörper seiner Patientin gleiten ließ.
»Wahrscheinlich haben Sie sich bei dem Sturz tatsächlich eine Rippenprellung zugezogen. Aber keine Sorge. Mit genügend Ruhe geht das von selbst vorbei.« Sein Blick ruhte auf dem Monitor, auf den die Bilder übertragen wurden. »Hier sehen Sie übrigens die Milz…alles in Ordnung…und auch den Nieren ist nichts passiert. Da haben Sie nochmal Glück im Unglück gehabt.« Zufrieden mit diesen Ergebnissen wischte er das Gel von Lennis Haut und legte den Schallkopf beiseite. Doch statt die Untersuchung zu beenden, nahm er noch einmal das Stethoskop zur Hand. Unter den Argusaugen der Haushälterin hörte er erneut die Herztöne ab. Dabei war seine Miene ernst.
»War Ihnen schwindlig in den letzten Tagen? Haben Sie sich müde und abgeschlagen gefühlt? Hatten Sie Schmerzen in der Brust?«, stellte er eine Frage nach der anderen.
Unter seinem kritischen Blick fühlte sich Lenni sichtlich unwohl und wie ertappt senkte sie den Blick
»Woher wissen Sie das alles?«, erkundigte sie sich kleinlaut.
Doch Dr. Weigand schickte ihr nur einen vielsagenden Blick und stand auf. Aus den Augenwinkeln hatte er beobachtet, wie der Kollege Norden den Raum betrat.
»Das besprechen Sie am besten mit Dr. Norden«, erwiderte er und verabschiedete sich von Lenni, die beim Namen ihres Chefs auf der Liege ein bisschen tiefer rutschte. Sie wusste, dass sie mit Kritik zu rechnen hatte, die zu allem Überfluss auch noch berechtigt war.
*
»An diesen Service könnte ich mich glatt gewöhnen«, bemerkte Dr. Mario Cornelius, als Marianne ihren Wagen vor der Klinik parkte.
»Das solltest du nicht tun. Vielleicht lasse ich mich nämlich auch ab und zu ganz gern zur Arbeit fahren!«, gab Marianne zu bedenken und ließ sich nur zu gern von Mario auf den Mund küssen.
Diese vertrauliche Geste direkt vor der Klinik stärkte ihr Vertrauen in seine Liebe und machte ihr Mut, sich mehr und mehr auf ihn einzulassen.
Wenn sie geahnt hätte, von wem sie beobachtet wurden, hätte Marianne ihrem Liebsten nicht so glücklich nachgewunken. So aber sah sie Mario nach, wie er beschwingt die Stufen zur Klinik hoch eilte. Erst als er durch die Glastüren verschwunden war, konzentrierte sich die Konditorin auf die Straße. Ein glückliches Lächeln auf den Lippen sah sie in den Rückspiegel, setzte den Blinker und reihte sich in den fließenden Verkehr ein.
Darauf hatte Lernschwester Carina nur gewartet.
»Na, warte, dir wird das dämliche Grinsen noch vergehen«, schimpfte sie, von Eifersucht zerfressen, und beeilte sich, ihrem Schwarm Mario Cornelius in die Klinik zu folgen.
Dabei war Carina selbst schuld an ihrem Dilemma und im Grunde genommen wusste sie das ganz genau. Monatelang hatte sie sich mit dem Chef der Pädiatrie einen heißen Flirt geliefert. Ihrer eigenen Unsicherheit hatte sie es zu verdanken, dass es nie zu einem Treffen gekommen war. Schließlich hatte Mario genug gehabt von ihren kindischen Spielchen und sich der reifen Marianne zugewandt, die genau wie er wusste, was sie wollte. Doch Carina war weit davon entfernt, diese Niederlage hinzunehmen.
Janni Norden war ihr noch einen Gefallen schuldig. Sie hatte ihm aufgetragen, Mario ins ehemalige Café Bärwald zu bestellen, nichtahnend, dass ihre Konkurrentin Marianne Hasselt ausgerechnet dort als Konditorin arbeitete. »Wenn er mich heute Abend im Café ›Schöne Aussichten‹ sieht, muss er einfach mit mir reden. Und danach wollen wir ja mal sehen, ob er noch Interesse an dieser Frau hat«, murmelte Carina grimmig vor sich hin, während sie im Laufschritt auf den Aufzug zueilte. Wenn sie nicht zu spät zur Arbeit kommen wollte, musste sei sich beeilen. Schon wollten sich die Türen vor ihr schließen, doch sie sprang gerade noch in die Kabine. Als sie sich umdrehte, starrte sie direkt in Mario Cornelius‘ selig lächelndes Gesicht, und um ein Haar wäre ihr Herz stehen geblieben.
»Oh, hallo!«, begrüßte sie den Chef der Pädiatrie schüchtern.
Mario zuckte zusammen, als hätte sie ihn aus einem schönen Traum geweckt.
»Ach, Schwester Carina«, erwiderte er ihren Gruß ungewöhnlich freundlich.
Seit ihrer letzten Absage war er der jungen Lernschwester aus dem Weg gegangen und hatte jedes Treffen zu zweit tunlichst vermieden, von einem Gespräch ganz zu schweigen. Deshalb ruhte Carinas ganze Hoffnung auf dem Treffen am Abend. In den richtigen Kleidern, mit den richtigen Worten würde es ihr mit Sicherheit gelingen, ihn doch noch von sich und ihren ernsthaften Absichten zu überzeugen.
Doch an diesem Morgen schien Mario seine Vorsätze Carina betreffend ohnehin vergessen zu haben. Er lächelte sie immer noch freundlich an, und entgegen jeder Vernunft schlug ihr Herz höher.
»Sie sehen ja heute so fröhlich aus«, konnte sie sich eine Bemerkung in seine Richtung nicht verkneifen. »Haben Sie schöne Pläne für heute Abend oder freuen Sie sich so sehr auf die Arbeit?« Trotz ihres inzwischen schmerzhaft klopfenden Herzens versuchte sie, unbeschwert und locker zu klingen.
Mario antwortete nicht