G.F. Barner Staffel 3 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 3 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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      »Ich – ich habe auch gelogen. Sie – Sie sind ein guter Mann.«

      »Nur ein Spieler«, sagt er düster. »Vergessen Sie nie – ein Spieler rangiert in der Liste der ehrbaren Leute neben Gaunern, Dieben und Zuhältern. Ich bin keinen Gedanken wert, Linda!«

      Dann geht er weiter, bleibt in dem Zimmer, in dem er nun seit fast anderthalb Wochen wohnt, am Fenster stehen und blickt über den Hof.

      Ich hätte es nie sagen sollen, denkt er, ich rechne mich nicht zu Dieben, Gaunern und Zuhältern, aber – dass die Stämme ins Rollen gekommen sind, das ist meine Schuld allein.

      Was Old Abe sagen wird, grübelt Rosco. Zwei Tage, dann ist er hier. Old Zach wird grinsen und sagen: »Eine Seele mehr in der Hölle, in die sie schon lange gehört hat, Junge!«

      Unter ihm klappt eine Tür. Schritte im Gang zum Store. Dann eine Stimme und Linda Adams Worte: »Oben – das erste Zimmer, Mister Donaldson!«

      Donaldson, denkt Rosco, Donaldson? Ach, das ist der Besitzer des »Last Penny«, der zweiten Spielhalle in der Straße, in der ich vorgestern gespielt habe. Alles ehrlich, kein Betrug zu entdecken, aber die Einrichtung ist ähnlich, die es auch im »Alhambra« gegeben hat. Donaldson ist ein großer, korpulenter Mann mit einem harten Gesicht und Spielerhänden, die aber schon lange keine Karte mehr gehalten haben können – er hat sie zu wenig gepflegt.

      Die Schritte nähern sich der Tür – zwei Männer kommen, Donaldson und …?

      »Ja«, sagt Rosco, als es klopft. »Herein!«

      Donaldson kommt in das Zimmer, hinter ihm ein dunkel gekleideter, schlanker Mann.

      Es ist dieser Mann, der Roscos Gedanken einen Augenblick zu lange beschäftigt, während er freundlich lächelt und Donaldson die Hand reicht. Der Mann hat helle Augen. Und die Augen sind eiskalt.

      »Das ist Carter«, stellt Donaldson den Mann mit den kalten Augen vor. »Hallo, Rosco, ich denke, wir sollten uns einmal unterhalten!«

      »Sicher, Donaldson, warum nicht?«

      Ein Revolvermann, denkt Rosco, obwohl er antwortet und Donaldson einen Stuhl unter dem Tisch herauszieht – ein eiskalter Bursche, Teufel, der hat Eis in den Adern und genau wie ich den Revolver unter der Achsel. Carter – woher kenne ich den Burschen nur?

      Carter, der ihm nur zunickt, lehnt sich an die Tür und blickt gelangweilt aus dem Fenster. Seine rechte Hand – er zieht also rechts und spannt gleichzeitig den Hammer – ein Mann, der jeden Tag mindestens eine Stunde üben muss – greift in die Westentasche. Im nächsten Moment zieht er eine kleine silberne Schnupftabakdose heraus und lässt den Deckel aufspringen.

      Es ist diese Bewegung, an der Rosco den Mann erkennt. Rosco erinnert sich je an El Paso. Damals stand Carter in El Paso in einem Saloon und wollte gerade eine Prise Schnupftabak nehmen, als ihn ein Mann im Vorbeigehen anstieß. Der Mann lag schneller am Boden, als er sich entschuldigen konnte. Und Carters Revolver steckte, ehe der Mann am Boden lag, wieder unter der Achsel. So flüchtig die Episode in Roscos Leben gewesen ist – er hat sie doch nicht vergessen.

      »Carter«, sagt Donaldson in diesem Moment halb entschuldigend, »begleitet mich immer, Rosco. Es ist nichts als eine Angewohnheit von mir, ihn mitzunehmen.«

      »Schon gut, man hat nicht immer nur Freunde«, murmelt Rosco und setzt sich so, dass er nur das Bein auszustrecken braucht, um den Waschständer zu erreichen. »Donaldson, ist etwas nicht in Ordnung?«

      »Alles«, erwidert Donaldson ölig. »Rosco, mein Freund … Sie sind ein guter Mann mit den Karten. Stimmt es, dass Sie gestern und vorgestern zusammen siebenhundert Dollar beim Pokern gewonnen haben?«

      »Richtig – und?«

      »Es ist etwas schwierig«, seufzt der Saloonbesitzer. »Rosco, Sie sind ein Spieler, nicht wahr? Man sagt, Sie haben Hoyt nur einen Gefallen getan, als Sie diese verdammte Spielhölle besuchten und den Betrug erkannten. Ich mag keine Betrügereien. Wie man mir weiter sagte, sind Sie vorgestern in meinem Saloon gewesen. Nun, das ist ein Saloon, was? Und alles ehrliches Spiel – grundehrlich, nicht wahr?«

      »Grundehrlich«, antwortet Rosco trocken. »Sie sagen es, Donaldson. Ich habe auch nicht nachgesehen, ob etwas vielleicht unehrlich bei Ihnen zugeht. Und – was kann ich für Sie tun?«

      Donaldson blickt einmal zu Carter, der aber für das Gespräch kein Interesse zu haben scheint. Der Revolvermann blickt aus dem Fenster. Und doch ist Rosco sicher, dass Carter hellwach und sprungbereit ist.

      »Ich brauche einen guten Mann«, sagt Donaldson dann entschlossen. »Rosco, verstehen Sie, ich habe gute Leute, aber – ich traue keinem zu, dass er jeden Betrug entdeckt. Es kommen nicht nur Dinge wie im Alhambra hier vor, es gibt nicht nur Falschspieler, Rosco, ich bin sicher, es gibt genauso viele Burschen, die als harmlose Reiter getarnt in der Stadt auftauchen und uns Salooninhaber betrügen.«

      »Sie haben sicher recht«, meint Rosco nachdenklich. »In Kansas City gab es einmal so viel getarnte Falschspieler unter den Saloonbesuchern, dass einige Saloons schließen mussten. Wenn ich richtig verstehe, dann suchen Sie einen Mann, der diese Leute hier erkennt.«

      »Genau, genau«, versichert Donaldson hastig. »Ich brauche nur anzunehmen, dass ich an jedem Abend zweimal betrogen werde, an irgendeinem meiner Tische. Rechne ich nur mit hundert Dollar pro Tag, dann sind das dreitausend im Monat. Man muss sich das vorstellen, dreitausend im Monat. Mein bester Spieler bringt mir vielleicht tausend Dollar im Monat ein, davon gehen die Unkosten ab. Was einem bleibt, das ist zwar genug, aber ich will den sehen, der auf die Dauer dreitausend Dollar verschenkt, Rosco, der Mann, der mir diese verdammten Besucher mit ihrem Falschspiel entdeckt, dem zahle ich … zwölfhundert Dollar im Monat. Ist das ein Angebot?«

      Alle Teufel, denkt Rosco und lächelt. Das ist stark. Ich bin sicher, er hat seinen Verlust durch Falschspieler, die von draußen kommen, genau wie jeder andere Saloonbesitzer einkalkuliert. Das ist ein Köder – sie wollen mich kaufen. Wer bezahlt diese Summe, wenn er es nicht nötig hat?

      »Zwölfhundert Dollar?«, fragt Rosco bedächtig. »Donaldson, ich bin nicht so sicher, ob ich das wert bin. Das ist eine Menge Geld! Schließlich kann ich nicht garantieren, dass ich jeden Tag einen Besucher, der den Saloon durch Falschspiel schädigen will, entlarven kann. Außerdem – ich arbeite immer nur für mich allein, für niemanden sonst!«

      »Ist das ein festes Prinzip ohne jede Ausnahme?«, fragt Donaldson. »Hören Sie, Rosco, für diesen Betrag würde ich zehn Männer finden, die jemanden umbringen, wenn sie das Geld bekommen. Ich biete Ihnen zwölfhundert Dollar im Monat – freie Station und außerdem einen Anteil am Gewinn. Nun, mein Freund, entscheiden Sie sich – Sie bekommen dieses Angebot nur einmal!«

      In diesem Augenblick hüstelt Carter leicht und sagt dann: »Boss, er ist ein Einzelgänger – ich weiß es jetzt. Du hättest den Besuch nicht zu machen brauchen.«

      Er wendet sich um, macht blitzschnell die Tür auf und blickt die Treppe hinunter. Unten ist niemand, er ist beruhigt.

      »Carter, misch dich nicht ein«, brummt Donaldson zornig. »Was verstehst du von Karten, Mann? Bleib bei deinem Revolver. Also, Rosco, verstehen wir uns richtig, es kommen Anderthalbtausend Dollar für Sie dabei heraus. Kein Spieler kann ewig seine Nächte an einem Spieltisch zubringen. Eines Tages zittern ihm die Hände, er sieht schlecht, sein Reaktionsvermögen lässt nach – dann ist es aus. Kein Spieler wird älter als vierzig am Tisch.

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