G.F. Barner Staffel 3 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 3 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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Schurke, das kostet dich mehr als du bezahlen kannst.«

      Sherman kneift die Lippen zusammen. Seine Lippe ist aufgeschlagen, er blutet.

      »Rede – was hast du dazu zu sagen, du Schuft?«

      »Nichts«, sagt Sherman mühsam. »Ich habe es allein getan, sie haben nur Befehle ausgeführt, weiter nichts!«

      Einen Moment empfindet Rosco so etwas wie Bewunderung für diesen kleinen Betrüger. Er könnte sich herauszuwinden versuchen, aber – er nimmt alles auf sich!

      »Schlagt ihn tot, den Halunken, bringt ihn um!«

      Irgendwer schreit es, der Sheriff zuckt herum, sieht seine beiden Deputies hereinkommen und gibt Sherman einen Stoß.

      »Weg mit ihm, bringt ihn ins Jail und locht ihn ein, den Betrüger!«

      Sie nehmen ihn in die Mitte, halten ihre Revolver in den Händen und schieben ihn hinaus.

      Gates aber dreht sich scharf um, starrt erst Johnson an und blickt dann auf Rosco.

      »Hast du das eingerührt? Rosco, warst du das?«

      Das Pokergesicht lächelt, die Miene ist nicht zu durchschauen.

      »Ich?«, fragt Rosco achselzuckend. »Gates, ich kann es nicht leiden, wenn betrogen wird. Das ist alles.«

      »Mann – das nennst du alles? Nun gut – hör mit deinem verdammten Lächeln auf!«

      Er lächelt immer noch, als er sich umwendet und Johnson auf ihn zukommt.

      »Du verdammter Trickser, ich soll dir wohl noch danken, was?«

      »Wofür, Johnson?«, fragt Rosco kühl. »Nimm dein Geld und spiele nicht mehr, das ist ein Rat. Ein Mann muss immer wissen, wann er eine Sache zu beenden hat, ein Spieler erst recht! Johnson, du lernst es nie mehr, fürchte ich.«

      »Wenn ich betrogen werde, dann soll ich wohl verlieren. Ein ehrliches Spiel gewinne ich!«, erwidert der Rancher grimmig. »Betrug, da kann der beste Spieler nicht gewinnen!«

      »Du bist ein Narr«, murmelt Rosco.

      Er wendet sich um und geht davon, trifft Hoyt und bleibt mit ihm im Gang stehen.

      »Danke, Rosco«, keucht Hoyt. »Es wird ihm eine Lehre sein, hoffe ich.«

      »Ich habe ihm gesagt, dass er ein Narr ist«, antwortet Rosco trocken. »Jetzt steht er im Saloon und denkt darüber nach.«

      »Was hast du? Und er ist dir nicht an den Hals gefahren?«, japst Hoyt. »Mann – er hat es geschluckt?«

      Rosco zuckt die Achseln.

      Er geht langsam hinaus, lehnt sich irgendwo in der Dunkelheit an die Wand und hört die Schreie links. Ein Mann rennt herbei und schreit mit überschnappender Stimme: »Gates – Gates, komme schnell! Sie haben die Deputies überfallen, als man Sherman gerade in das Jail schaffen wollte. Einer deiner Leute liegt mit einem Messerstich in der Seite am Boden. Dem anderen haben sie fast den Schädel zertrümmert. Sherman ist verschwunden. Gates – komme schnell, Sherman ist befreit worden!«

      Rosco rührt sich nicht. Er blickt auch nicht zu dem Mann hin, der auf den zertrümmerten Spielsaloon zurennt. Sein Blick wandert die Straße hoch, huscht über die anderen Saloons hinweg.

      Und plötzlich ist es da – das Gefühl, dass diese Sache viel größer ist, als er angenommen hat.

      Sherman ist befreit worden, aber von seinen Leuten kann keiner entwischt sein. Die gut anderthalb Dutzend Betrüger sind alle im Saloon eingesperrt. Sherman ist fort – ein Betrüger ist befreit worden. Von wem?

      Freunde oder Leute, die wie Sherman irgendetwas zu fürchten haben?

      Dieser Sherman hat nicht so ausgesehen, als wenn er wirklich der Mann sein könnte, der Geld genug hat, um dieses auf Betrug aufgebaute Unternehmen aufzuziehen.

      »Nein«, sagt Rosco nachdenklich. »Zu unscheinbar – obwohl man sich gerade in unscheinbaren Leuten täuschen kann. Nein – Sherman ist dafür zu klein, nicht der richtige Mann, wenngleich er hart ist, aber diesen verfluchten Betrieb aufzuziehen, dazu muss man mit allen Wassern gewaschen sein. Das ist Sherman niemals. Also steckt jemand dahinter, aber wer?« Er denkt jetzt wieder kühl, logisch und berechnend. Er stellt sich diesen kleinen Mann vor, einen gerissenen Spieler, gewiss, aber nicht der Typ eines großen Gauners. Die LeRoy ist seine Freundin, das erklärt ihren Gewinn.

      Hinter ihm steckt jemand, derselbe Kerl, der blitzschnell seine Maßnahmen getroffen haben muss, um Sherman zu befreien.

      Wer, denkt Rosco, wer in dieser Stadt?

      Und wenn ihm nicht nur dieser Saloon gehört hat?

      Rosco denkt nach, er denkt genau richtig.

      Nur auf etwas kommt er nicht, weil es nicht mit dem zusammenhängt und nicht für ihn ersichtlich ist, was Rosco sieben Jahre lang beschäftigt hat.

      Der Mann ist da, Rosco, Jonathan Daniel Rosco, der Mann ist da!

      *

      Die Tür ist geschlossen.

      Das Licht fällt durch das Fenster in den Raum.

      Es ist ein kleines Fenster, Gitterstäbe davor, eine Wand, die einfach mit Kalk bepinselt ist.

      Der Mann wacht auf – er hat geträumt, seit Tagen immer den gleichen Traum im Fieber, das morgens nicht sehr hoch, aber gegen Abend kommt und eine Qual für ihn ist.

      Er schwitzt jetzt, blickt auf das Fenster, sieht einen Wolkenfetzen treiben, blauen Himmel danach und hört den Vogel.

      Der Vogel singt, der Vogel flattert am Fenster vorbei.

      Wie ein Vogel fliegen können – weit fort, nicht gefangen sein in seinem Käfig, bewacht werden. Und nicht mehr träumen – oh, mein Gott, nie mehr träumen.

      Ist es Morgen, ist es Nachmittag?

      Er weiß es nicht, der Mann, der York Gray heißt. Er weiß nur, dass er wieder geträumt hat, wieder von dem Mann, der betrunken war und mit einem Messer auf ihn losging.

      York schwitzt, der Druck in seinen Schläfen nimmt zu, das Gefühl, dass einer eine Schlinge um seinen Hals gelegt hat und sie langsam zuzieht – das Gefühl kommt. Er holt tief Luft, er liegt ganz still und beißt sich in die Unterlippe. Angst – er weiß jetzt, was Angst ist. Angst einzuschlafen und den Mann wiederzusehen. Die wippende, lange Stahlfeder mit der Kugel vor den Augen zu haben, die Hand, die herabsaust und zuschlägt, trifft …

      Die Augen des Mannes, den er nicht einmal erkannt hat, der nur betrunken war und im Saloon krakeelte, die Augen.

      Und die Stahlkugel auf seinem Kopf.

      Wie er ihn ansieht – jede Nacht kommt er zu ihm – jede Nacht redet er, sagt etwas – immer dasselbe: »Du hast mich umgebracht, du Mörder, du hast mich umgebracht! Jetzt komme ich – pass auf!«

      Und dann nimmt er eine Zange und kneift – er kneift in sein Bein.

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