G.F. Barner Staffel 3 – Western. G.F. Barner
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Читать онлайн книгу G.F. Barner Staffel 3 – Western - G.F. Barner страница 10
Die Kugel rollt erneut, bleibt liegen und lässt den Mann, der vorher auf sieben Rot gesetzt hatte, gewinnen. Die LeRoy aber lässt ihr Geld auszahlen, nickt dem Mann am Chipstisch, der noch zwei andere neben sich hat, die mit ihm die Kasse bewachen, flüchtig zu und geht hinaus.
»Ich werde verrückt«, grübelt Rosco, »das gibt es einfach nicht. Ich bilde mir ein, das günstigste System zu kennen. Und wenn ich es auch nicht selber erfunden habe, so hat doch mein alter Vater dreißig Jahre seines Lebens nichts getan, als immer wieder die Kugel zu beobachten und seine Wahrscheinlichkeitsrechnung zu machen. Das ist unmöglich – sie kommt herein, setzt dreimal und gewinnt! Wie geht das denn zu?«
Links hüstelt ein Mann und sagt mit belegter Stimme: »Steve, wie macht sie das? Da ist ein Trick bei, oder sie kann den Lauf der Kugel vorher berechnen, wette ich. Damit könnte sie steinreich werden.«
»Sie spielt nur dreimal, niemals öfter«, erwidert der Mann, der beim Eintritt der LeRoy sprach. »Junge, es heißt, dass ihre Glückszahl drei sein soll. Jedenfalls trägt sie einen Ring, in dessen Platte eine Drei eingeschnitten ist. So was soll es geben – Glück, mein Junge, nichts als Glück!«
Der Kerl hat eine Ahnung, denkt Rosco, und wenn jemand zehnmal eine Glückszahl hat – kann schon sein, dass er manchmal gewinnt, aber niemals immer. Sie spielt vollkommen systemlos. Verflixt, hier stimmt etwas nicht!
Er bleibt stehen, er rührt sich nicht von der Stelle. Vor seinen Augen setzt der alte Johnson, verliert, gewinnt einmal und sieht sich triumphierend nach Hoyt um, als wenn er sagen wollte: Siehst du, jetzt kommt es!
Das nächste Spiel verliert er, sechzig Dollar.
Rosco steckt sich eine Zigarre an. Die Zeit verrinnt, er beobachtet nur den Lauf der Kugel und die Männer, die gewinnen. Eine halbe Stunde – eine Stunde vergeht.
Hoyt blickt sich suchend um, als der alte Johnson sechzig Chips zu zehn Dollar verloren hat. Sein Blick streift Rosco, aber Rosco schüttelt unmerklich den Kopf.
Die Bank gewinnt. Manchmal auch drei Männer, einmal ein großer, schwarzhaariger Bursche, der wie ein Cowboy aussieht, dann ein Händler. Und wieder streicht die Bank den Gewinn ein, wenn nicht gerade der kleine dicke Reisende gewinnt.
Zweimal noch bekommt auch Johnson einen Gewinn, dann verliert er wieder laufend. Die Kugel rollt und hüpft, Chips werden ausgegeben, gehen verloren. Der Kasten, in dem das Geld von zwei hartgesichtigen Burschen bewacht wird, füllt sich immer mehr.
Und Rosco sieht zu.
Die Ahnung ist da, dass etwas nicht stimmen kann. Für Rosco sieht es aus, als wenn sich das Spiel mehr und mehr auf Johnson konzentriert. Sie werden wissen, dass er seine Herde verkauft hat, denkt Rosco, sie nehmen ihn aus, aber wie? Kaum einmal kommt dieselbe Nummer mit der gleichen Farbe zusammen. Immer wieder bleibt die Kugel an einer anderen Stelle liegen. Wie machen sie es, wie? Es ist Betrug, ich bin ganz sicher!
Er ist sicher, er blickt nun fast anderthalb Stunden zu.
Es gibt auch hier Tricks, betrügerische Tricks. Man kann die Kugel anbohren, einen Eisenkern in sie verpflanzen und unter einer bestimmten Stelle des Roulettetischrades einen starken Magneten anbringen, aber dann fällt der Gewinn immer wieder auf ein und dieselbe Nummer, auf eine Farbe. Hier jedoch wechselt es von Schwarz nach Rot, von Nummer zu Nummer.
Betrug, es stinkt nach Betrug, aber wie machen sie es?
Roscos Blick gleitet über die Beine des Tisches, über den Radteller. Dann beobachtet er wieder den Croupier. Rosco geht zur anderen Seite, tritt dort hinter die Männer und blickt zwischen ihnen durch die Hände des Croupier, als der die Kugel herausnimmt. Der Teller – wie bleibt er stehen?
Der Ruf kommt wieder.
»Nichts geht mehr!«
Der Croupier hebt die Kugel an, fasst nach dem Griff des Rades, dreht es etwas zurück. Vor ihm ein Haufen, ein kleiner Stapel Chips.
Neun Rot!
Das Rad läuft, die Kugel fällt, klickert, rast herum, springt, das Rad wird langsamer … Steht!
Neun Rot!
Mein Gott, denkt Rosco, was ist das? Der eine Mann, der Händler, er hat neun Rot gesetzt. Neun Rouge – und sie kommt. Jetzt zieht der Croupier die Chips ein, baut sie rechts auf, ein Haufen, ein kleiner Turm – und der Turm steht auf drei Schwarz! Der Reisende setzt drei Schwarz.
»Nichts geht mehr!«
Das Rad dreht sich, die Kugel rast und …
Die Chips werden vom Rechen erfasst, gezogen, ein Türmchen aufgebaut – vier Chips gegenüber der sechs Rot.
Das Rad wirbelt, die Kugel rast … Keiner hat auf sechs Rot gesetzt.
Die Bank kassiert die Chips, kassiert das Geld.
Mein Gott, denkt Rosco, verfluchte Tat, eine Spielhölle, das ist glatter Betrug!
Summen im Raum, leise Gespräche, Wortfetzen. Und die Spieler setzen. Johnson hat zweitausend Dollar verloren, in knapp zwei Stunden.
Roscos Gedanken jagen sich. Gut, der Croupier schiebt die Chiptürme immer verschieden, an irgendeiner Seite lässt er einen stehen – jedes Mal sechs oder acht übereinander. Dann gewinnen Männer. Sind es nur vier, gewinnt die Bank.
Es ist unheimlich. Rosco beginnt zu frösteln, wie können sie so schnell die fallenden Nummern bestimmen, in denen die Kugel liegen bleibt – wie? Da sind die kleinen Felder, in ihnen liegt die Kugel, wenn das Rad nicht mehr schnell genug läuft. Aber wie kommt sie dahin? Ein Magnet, eine Platte unter dem Rad, eine Platte, in der ein Magnet sitzt, der unter das Rad geklemmt wird, wenn die Kugel auf eine bestimmte Zahl fallen soll? Ein Betrugssystem, das perfekter als alle anderen ist, die Rosco bis heute erlebt hat. Sein Blick gleitet über die Tischbeine, runde, schön gedrechselte Stollen. Anscheinend steht der Tisch fest. Ja, da sind zwei Winkel an zwei Stollen unten.
»Der Boden«, sagt sich Rosco grimmig. »Ich wette alles Geld, das ich besitze, im Stollen läuft ein Gestänge. Das Gestänge endet an einem Teller, vielleicht an einer Kette. Sie müssen unter dem Rouletteteller eine zweite Scheibe haben und auf der einen Magneten. Die Scheibe muss drehbar sein und durch eine Gelenkwelle im Tisch, mitten durch den Stollen und dann in einen Raum unter den Dielen laufen. In diesem Raum muss sich dann eine zweite Roulettescheibe befinden. Drückt man jenen Teller, der unter dem Roulettetisch sitzt, dann an … Teufel, sie müssen das verdammte zweite Ding im Keller genauso beschriftet haben wie diesen Rouletteteller, den jeder sehen kann. Das muss ein komplettes Gestänge sein. Himmel, Donnerwetter, auf die Idee zu kommen!«
Er schluckt – er blickt auf die Füße unter dem Tisch, auf die Beine der beiden Kerle am Geldkasten, auf die des Chip-Ausgebers, zu den Füßen des Croupiers.
Keiner klopft, keiner wippt mit dem Fuß, gar nichts tun sie. Aber irgendwoher muss der Kerl unter dem Tisch im Keller doch wissen, welche Farbe und welche Nummer er zu wählen hat, wohin er den Magneten bringen, die Scheibe unter dem Roulettetrichter mit dem Magneten anhalten lassen muss. Irgendwoher muss es ihm gesagt werden.
Die