G.F. Barner Staffel 3 – Western. G.F. Barner
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Читать онлайн книгу G.F. Barner Staffel 3 – Western - G.F. Barner страница 13
Hoyt fährt herum, der Aufpasser wird aschgrau, als der Revolver auf ihn deutet und lässt seine Waffe fallen. Drei, vier Cowboys stürmen zum Tisch, an dem der Croupier versucht, sich unter die Platte zu werfen. Einer packt ihn, zwei andere bedrohen die Aufpasser und den Chipsverteiler. Männer brüllen wütend. Irgendwo schreit einer: »Ich habe zweihundertsechzig Dollar verloren – an diesem Tisch hier! Reißt das Ding ab, Freunde!«
Rosco aber stürmt auf Hoyt zu, deutet mit dem Revolver nach oben und ruft scharf: »Über uns – Löcher in der Decke, sie können von oben jedes Spiel beobachten. Über uns sind noch mehr Halunken. Hoyt, nach oben, schnell!«
An der Tür brüllt einer der Texaner, kaum dass Hoyt sich herumwirft, seinen Partnern etwas zu. Drei, vier Mann rennen durch den Flur, stürmen vor Hoyt und Rosco die Treppe hoch und reißen die Tür auf. Ein Flur, drei, vier Zimmer rechts und links. Ein Cowboy wirft sich gegen die erste Tür, hört Roscos Warnschrei, achtet aber nicht darauf und fliegt samt der Tür, die aus den Angeln kracht, in den Raum hinein.
Über ihn hinweg pfeift eine Kugel. Der peitschende Klang eines Revolvers gellt durch den Raum. Dann klirrt das Fenster, ein Schrei auf der Gasse und der scharfe Ruf: »Lass fallen, sonst stirbst du in deinen Stiefeln!«
»Das war Bunty!«, knurrt Hoyt wild. »Brecht die Türen auf, wenn sie verschlossen sind. He, da drin, schießt ihr, dann stecken wir den Palast an!«
Irgendwo in einem Zimmer klappt eine Tür, ein Fenster klirrt, und von der Gasse aus ruft jemand: »Spring nur, Betrüger, komm herunter in meine Arme, ich warte nur darauf, dir eins über deinen betrügerischen Schädel geben zu können!«
Hämmernde Fäuste an den Türen, der scharfe Schrei eines der Texaner: »Tür auf, oder ich schieße das Schloss in Stücke!«
Schritte hinter einer Tür, ein Schlüssel, der sich im Schloss dreht und ein Mann, der mit erhobenen Händen aus dem Zimmer tritt.
»Dreckskerl, verdammter Strolch, Betrüger, Lump!«
Der Mann reißt kreischend die Hände über den Kopf. Schläge prasseln auf ihn nieder, er rennt wie ein aufgescheuchtes Huhn den Gang entlang und stolpert. Dann purzelt er die Treppe herab und landet unten.
Dort sind Männer, viele Männer, die alle irgendwann in diesem Saloon gespielt und verloren haben. Sie packen ihn, er schreit gellend und sinkt gleich darauf zu Boden.
»Werft den nächsten Gauner herunter, immer her mit den Strolchen!« Unten toben sie.
Rosco läuft die Treppe hinunter, kommt an den Aufgang, der vom Keller aus in den Flur führt, und sieht sieben, acht Männer, die prügelnd und brüllend einige Leute aus dem Keller zerren.
An ihnen vorbei stürmt Rosco in den Keller. Einfache, ausgeschachtete Keller, Holzwände und der Mechanismus des Betruges liegt vor ihm. Drei, vier Sprachrohre, in der Holzdecke kleine Löcher. Darüber müssen die Tische der Kartenspieler, der Pokerhyänen gestanden haben, über den Löchern jene Sisalteppiche. Und die Sache ist schon aufgeklärt. Rosco versteht es jetzt, als er die gleichen Sprachrohre sieht, die auch auf Schiffen zu finden sind. Oben hat einer über der Decke des Spielsalons gelegen und auf die Kartentische geblickt. Die Burschen haben oben jedem Spieler auf die Karten sehen können. Dann nach unten gegeben, welches Blatt der betreffende Spieler hielt. Und durch die kleinen Löcher in der Decke hat man mit Stöcken den Fuß des Kartenhaies erreicht, der am Tisch das Spiel leitete. Klopfzeichen bestimmen die Höhe des Blattes. Rosco kennt das alles, für Herz einmal klopfen, für Pik zweimal, Kreuz dreimal, Karo viermal. Und für jede Karte eine entsprechend andere Anzahl von Stößen unter den Fuß des Kartenhais.
Der Betrug ist aufgedeckt, aber der Lärm oben geht weiter. Es hört sich an, als wenn man das ganze Haus abreißen will. Mit langen Sätzen stürmt Rosco nach oben, sieht einen Spieler, den man in einem der Zimmer unter dem Sofa herauszerrt, unter das sich der Mann verkrochen hat. Ein anderer fliegt im Bogen die Treppe herab und landet unten, stürzt in Fäuste und kreischt.
»Der Kerl hat sich im Bett versteckt, der Lump. Da kommt noch einer, ist in einen Schrank gekrochen. Passt auf, flieg Vogel, flieg!«
Er kommt herab wie eine Fledermaus und rollt mit den Augen.
In der Ecke des Ganges kauert ein Farbiger, das Gesicht grau vor Furcht.
»Oh, Mastah Jesus – Gabriel nur immer kochen und machen Futter für Männer. Oh, Mastah Jesus, Gabriel nichts hat getan. Erbarmen – Gabriel unschuldig.«
Er bekommt auch gleich sein Teil und jammert in Tönen, die durch den langen Gang schallen.
Rosco aber stürmt weiter, sieht in den Saloon und nun den alten Johnson, der feuerrot vor Zorn und Wut den kleinen Kerl mit dem grau melierten Haar gepackt hat und ihm rechts und links ins Gesicht schlägt.
»Mensch, du verdammter, tollwütiger Wolf, dir werde ich helfen, mich zu betrügen. Nehmen mich aus, betrügen mich um mein Geld.«
Der Mann fliegt an die Wand, kriecht auf allen vieren davon und bleibt liegen, als ein Texaner seinen Stiefel auf ihn stellt und brüllt: »So liegt ein verdammter Yankee am Boden – hii-ooop!«
Er stößt den Rebellenschrei aus, ein Ruf, der sich durch das Haus fortzupflanzen scheint.
Einige Leute sind dabei, sämtliche Geldbeträge auf einen Haufen zu tragen. Texaner bewachen, als wenn das Geld ihnen gehört, die Kästen, in denen Scheine und Münzen liegen. Sie haben ihre Revolver gezogen und lassen niemand heran, obwohl genug Schreier zu finden sind, die alle heulend behaupten, hier um ein Vermögen ärmer geworden zu sein.
Zwei, drei der Roulettes hat man buchstäblich auseinandergerupft.
Tuch hängt zerfetzt herab, Bretter sind geborsten, die Roulettetrichter liegen am Boden, unter ihnen die Platten, an denen ein Magnet klebt. Rosco betrachtet den Mechanismus, auf den andere Leute genauso neugierig zu sein scheinen wie er. Man drängt heran, man will sehen, wie man betrogen worden ist. Dabei ist der Mechanismus sehr einfach. Am Trichter des Roulettes ist unten ein Zapfen. Die Scheibe ist von unten her durch eine Gelenkwelle über eine Kette drehbar und hat eine Aussparung, die in den Zapfen passen muss, das ist in groben Zügen das ganze Geheimnis des Betruges. Hohle Tischstollen, abgebrochen und geborsten, liegen herum. Männer fluchen, brüllen, toben vor Wut. Die Seele des Volkes kocht.
Endlich erscheint, vor Zorn bleich und den Revolver schwingend, der Sheriff.
»Johnson, das wirst du büßen!«, brüllt der Johnson an. »Deine gehörnten Kuhtreiber haben mich in die Mitte genommen und nicht hereingelassen. Ich werde … Allmächtiger, wie sieht es hier aus? Ruhe hier – Ruhe, verflucht noch mal, seid ihr ruhig, ihr Narren!«
Er hebt den Revolver, feuert zweimal gegen die Decke und schafft dadurch Stille im Saloon. Mit großen Augen sieht er sich die Bescherung an, starrt auf die Tische, die Roulettetrichter, die Magnetscheiben und wird noch blasser.
»Und ich dachte, es sei nur eine Prügelei!«, sagt er dann ächzend. »Großer Gott – Betrug – Betrug! Wo ist Sherman, dieser Halunke?«
Der eine baumlange Texaner nimmt seinen Fuß hoch und grinst.
»Da liegt er – der Stolz eines betrügerischen Vaters, der ihn in die Welt gesetzt hat, den …«
Es folgt ein Ausdruck, der eine Lady umwerfen würde.
Sheriff Gates