G.F. Barner Staffel 3 – Western. G.F. Barner
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Читать онлайн книгу G.F. Barner Staffel 3 – Western - G.F. Barner страница 24
»Junge, du hast Vorhand, ich gebe.«
Er gibt, Rosco kauft nicht – und hält die Herzreihe aus purem Zufall in der Hand.
Heute kommt noch mein Glück dazu, denkt Jonathan Daniel Rosco. Nun ist er wieder pleite, ach du Elend. Ich treibe es hoch bis auf sechshundert Dollar, dann hat er seinen Gewinn und den Verlust ausgeglichen.
Er macht es, geht sogar noch um hundert Dollar weiter, als er es will. Schließlich soll der Major auch mal was gewinnen.
»Major, keine Luft mehr?«
»Hörst du auf? Dann dreh um!« Umdrehen – die Karten des Majors sehen, und der Major hat die Kreuzreihe – nur der Bube fehlt ihm, für den hat er die Neun!
Was ist das, denkt Rosco – ich habe nicht aufgepasst – er hat gemischt. Na ja, nun hat er sie bekommen, es geht doch gerecht zu, wenngleich meine Herzreihe besser ist, aber ich habe ja aufgehört!
»Junge – und ich bildete mir ein, ich könnte dich schlagen. Du hättest ja wieder gewonnen. Nein, das war wieder Absicht von dir. Du, mit dir spiele ich gleich nicht mehr, das sage ich! Du gibst!«
Rosco verteilt, der Major muss bieten. Am Ende des Spiels drehen sie um.
Der Major hat die Herzreihe! Rosco hat sie gerade erst gehabt – gerechter Gott, ist das Zufall?
Sieben Karten hat der Major gekauft, dann hat er die Herzreihe voll gehabt. Nichts merken lassen, denkt Rosco – Allmächtiger, der alte Bursche kennt den Trick auch, aber nur mit vier Karten, wette ich. Die Brille – er putzt sie schon wieder, sie beschlägt leicht, und er muss scharfe Augen haben, um die Karten verfolgen zu können. Wenn es wahr ist, was ich denke, dann braucht er nur zu warten, was für ein Blatt ich habe, um es sich zu kaufen. Warte, ich will sicher sein, Major!
Der Major muss geben. Rosco kauft. Pik kommt – verdammte Karte, aber da ist sie nun mal. Also gut, eine Reihe mit Pik! Sechs Karten kauft der Major, blickt Rosco dann an und lacht.
»Na, mein Sohn, wie hoch?«
Sie steigen beide bis auf vierhundert Dollar, dann schüttelt der Major den Kopf.
»Junge, mir geht der Atem aus. Du hast gewonnen!«
»Tut mir leid, Sir, das Blatt ist heute für mich zu gut. Wollen wir noch eine Runde oder lockt die Arbeit?«
»Die soll der Teufel holen. Nun weiter, du gibst! Warte, ich will erst einen Schluck trinken, willst du auch?«
»Ja, gießen Sie ein, Sir!«
»Prost, mein Sohn, du kannst was!«
»Sie auch, fürchte ich, Sir!«
»Ich bin ein alter, kranker Mann, Junge, meine Drüsen haben eines Tages die Arbeit nicht mehr richtig tun wollen. Früher hättest du mich sehen sollen! Die Mädchen haben sich nach mir umgedreht. Heute – aus, Junge, so was kann bitter sein!«
»Hatten Sie nie eine Frau, Sir?«
»Bei dem Leben, Rosco? Na, weiter!«
Rosco mischt – jetzt achtet er auf die Pik-Karten. Er mischt so, dass der Major zuerst die Zehn und die Dame haben muss. Den Buben lässt er weiter unten, sodass der Major zwei Karten kaufen muss. Dann den König, eine Karte dazwischen. Und das Ass?
Es genügt, vier Karten kann er nur sehen, ich bin sicher, zu mehr reicht es nicht. Also, weg mit dem Ass – ganz nach unten. So, jetzt bekommst du sie, Major, dann mal anfangen!
Er passt auf – der Major kauft zwei Karten, noch zwei und hat nun den Buben. Noch eine Karte kaufen, Major, dann ist der König dein. Ich habe das Ass so vermischt, dass du es unmöglich verfolgen konntest, aha, er weiß nicht, wo das Ass geblieben ist!
Fünf Karten in jeder Hand.
Sie spielen, der Major kauft, aber das Ass liegt unten. Sir, tut mir leid, es reicht also nur für vier Karten, zu mehr taugt das Auge nicht. Major, du wirst nicht einmal wissen, dass ich mir die Karten so gegeben habe, wie ich es wollte, ich mische anders als du!
Jetzt steckt der Major auf, aber er erhöht laufend. Mein Gott, wo will er hin, um jeden Preis gewinnen? Es liegt nicht drin, Major, du konntest nur vier Karten verfolgen – ich kann es mit zehn! Und ich – ich habe mir die Herzreihe gegeben – dagegen kannst du doch nichts tun, das Ass fehlt dir!
»Major, wollen wir nicht aufhören?«
Was hat er bloß, der Major – er will es wissen, aber er kann doch nicht! Das Ass fehlt, Sir, tut mir leid!
»Nichts, Junge, immer weiter! Reicht das Geld nicht? Dann ist hier mehr!«
Er zieht die Brieftasche heraus, legt sie auf den Tisch und nimmt einen Schein heraus.
Rosco blickt auf den Schein, als der auf dem Tisch liegt. Der Schein, denkt Rosco – Allmächtiger, der Schein!
Donaldsons Besuch, die Packen Scheine, gebündelt. Obenauf einer mit einem Fleck roter Tinte. Nachher lagen die Scheine verstreut am Boden, auch der mit dem roten Tintenfleck, der aussieht wie ein verlaufenes Kreuz. Doch – das ist noch nicht alles!
Auf den hellen Rand des Scheines hat jemand etwas geschrieben – französisch, ausgerechnet das, was man am Mississippi als Junge schnell lernt: Merde!
Das steht da, warum? – Gott in Frankreich mag es wissen, Rosco nicht.
Der Schein, den Donaldson hatte! Ein Mann, der Donaldson schickte, der ihm das Geld mitgab. Natürlich – Donaldson ist nur ein Strohmann, weiter nichts.
Aber sein Auftraggeber, der hat die Scheinchen zurückbekommen, immer schön abliefern bei dem Herrn und Meister, Mister Donaldson! Dir gehört nichts, du bekommst nur Befehle, Mister, die musst du ausführen. Einer steht hinter dir, der kennt genug vom Spiel und alle faulen Tricks.
»Höher, Junge?«
»Ja«, sagt das Pokergesicht Rosco. »Immer höher, Sir, aber – ich möchte eine rauchen, es wird mir zu aufregend.«
»Sicher, dann rauche nur! Mein Sohn, wenn du noch eine für mich hättest?«
»Habe ich, Sir!«
Die linke Hand greift in die Brusttasche, fasst das Etui und mit ihm ein Kartenspiel.
Das wird ihm eine Warnung sein, denkt Rosco, als er Spiel und Etui hinlegt, zwei Zigarren herausnimmt und sich Feuer nimmt.
»Sir«, sagt er, als der Major raucht – der gutmütige, dicke Mensch – oder ist er doch nicht der Mann im Hintergrund? Kann ihm Donaldson nicht den Schein gegeben haben – für die Konsultation eines Rechtsverdrehers, wie?
»Sir, einen Moment!«
»Ja, mein Sohn, gute Zigarre – was hast du denn?«
»Dieses Spiel«, sagt Rosco und lächelt, »enthält Karten – kann ich mal aufmachen?«
»Scheint ein altes Spiel zu sein, was, Junge?«